«Viele Milchbäuerinnen und -bauern fühlen sich im Stich gelassen», schreibt der Verband der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Mit einem durchschnittlichen Stundenlohn von lediglich rund 14.00 Franken bei einer wöchentlichen Arbeitsbelastung von über 60 Stunden gehörten die Einkommen der Milchproduzentinnen und Milchproduzenten zu den tiefsten in der Landwirtschaft.
Produktionskosten lassen sich nicht decken
Die wirtschaftliche Unsicherheit habe Konsequenzen: In den letzten zehn Jahren haben über 6’300 Milchbetriebe geschlossen. Setzte sich dieser Trend fort, drohe der Schweiz ein Rückgang ihrer Selbstversorgung, schreibt der SMP weiter.
«Die Situation ist besorgniserregend», erklärt Boris Beuret, SMP-Präsident. «Mit einem Milchpreis von 70 Rappen pro Liter lassen sich die Produktionskosten nicht decken. Viele Betriebe leben von ihrer Substanz, und die nächste Generation wird diesen Weg nicht einschlagen, wenn sich die Bedingungen nicht ändern.»
Betroffenen Milchbauern melden sich zu Wort
Lukas Dissler, Wolhusen LU
Lukas Dissler betreibt einen typischen Luzerner Betrieb mit Milchwirtschaft und Schweinezucht.
zvg
Lukas Dissler, aus Wolhusen LU betreibt einen typischen Luzerner Betrieb mit Milchwirtschaft und Schweinezucht. Sein Betrieb umfasst 45 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche mit rund 55 Milchkühen und 50 Mutterschweinen. Zusätzlich betreibt er Ackerbau und verkauft hofeigene Produkte direkt ab Hof. Seine Motivation:
«Die Freude an der Arbeit mit den Tieren, mit der Natur. Die ganzen Interaktionen – sehen und spüren, wie das funktioniert.»
«Im Mehrjahresvergleich sind die Milchpreise aktuell auf einem höheren Niveau, doch reichen sie nach wie vor nicht aus, um angemessene Stundenlöhne zu erzielen. Dies liegt auch am massiv gestiegenen Kostenumfeld: Produktionsmittel, Dienstleistungen und Investitionen sind in den letzten Jahren erheblich teurer geworden. Am Ende bleibt uns weniger übrig als früher.»
«Jeder Liter Milch, den wir produzieren, ist mit täglichem Einsatz verbunden. Daher ist es wünschenswert, für unsere Milch am Markt einen fairen Preis zu erzielen.»
Simon Thomann, Utzenstorf BE
Simon Thomann bewirtschaftet eine Betriebsgemeinschaft im Emmental mit rund 50 Hektar Land und 44 Milchkühen.
Eliane Beerhalter
Simon Thomann aus Utzenstorf BE bewirtschaftet eine Betriebsgemeinschaft mit rund 50 Hektar Land und 44 Milchkühen. Die Milch wird an die eigene Dorfkäserei geliefert, die Emmentaler produziert. Simon ist Präsident der Genossenschaft. Seine Motivation:
«Für mich ist klar, dass ich auch dann Milch produzieren würde, selbst wenn ich im Lotto gewinnen würde. Die Arbeit mit den Kühen ist meine Leidenschaft.»
«Ohne Direktzahlungen könnten wir den Betrieb nicht halten. Das ist die Realität, die viele vergessen. Es ist nicht so, dass wir Bauern von diesen Zahlungen leben wollen, aber ohne sie wäre es unmöglich, zu überleben. Ich würde lieber einen fairen Preis für meine Milch bekommen, anstatt auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein.»
«Das Thema Burnout ist in der Landwirtschaft real. Wir arbeiten oft am Limit, und die mentale Belastung wird nicht ernst genommen. Viele Bauern sind körperlich erschöpft, aber auch seelisch.»
Daniel Siegenthaler, Schangnau BE
Daniel Siegenthaler bewirtschaftet einen Bio-Betrieb in Schangnau auf 1200 Metern Höhe.
zvg
Daniel Siegenthaler bewirtschaftet einen Bio-Betrieb in Schangnau BE auf 1200 Metern Höhe. Der Betrieb umfasst rund 20 Milchkühe. Im Sommer gehen die Tiere auf die Alp, und die Milch wird an Cremo nach Freiburg geliefert. Seine Motivation:
«Mein Hobby wurde zu meinem Beruf. Ich habe schon in anderen Branchen gearbeitet, aber ich bin gerne wieder in die Landwirtschaft zurückgekommen. Die Arbeit mit den Tieren macht mir jeden Tag Freude.»
«Es ist ein schönes Gefühl, dass wir zurzeit in unserer Region mit der Bio-Milch einen fairen Preis erzielen können. Das zeigt, dass sich der Mehraufwand für uns lohnt. Das war aber nicht immer so. In unserer Region sind einige Bauern aus dem Bio ausgestiegen, weil es schwierig wurde, ihre Milch zu einem Preis zu verkaufen, der die Arbeit fair bezahlt.»
«Wir sind bereit, hart zu arbeiten, aber wenn die Politik und der Markt uns nicht unterstützen, verliert die Landwirtschaft in der Schweiz ihre Zukunft. Das muss jedem klar sein.»
Was ist zu tun?
Laut dem Verband setzten immer mehr Milchbäuerinnen und -bauern auf faire Labels, ähnlich wie Max Havelaar: Mit fairen Labels wie «Fair» mit dem blauen Herz,«Faireswiss»,«Di Fair Milch Säuliamt» oder «Lait GRTA Genève» appellieren sie an den Detailhandel, Milchprodukte ins Sortiment aufzunehmen. Die Konsumentinnen und Konsumenten würden zudem eingeladen, Milch vermehrt in Hofläden zu kaufen.
Veranstaltung für faire Milchpreise am 6. Februar 2025
Am 6. Februar 2025 treffen sich Schweizer Milchbäuerinnen und -bauern im Landesmuseum Zürich, um auf die kritische Situation aufmerksam zu machen und die fairen Labels vorzustellen. Hinter der Veranstaltung steht der Verein für faire Milchpreise , eine Initiative engagierter Milchbäuerinnen und -bauern, die vom Schweizerischen Milchproduzentenverband (SMP) unterstützt wird.
werden aber Dutzende Stellen mit top Salären bezahlt!
Bitte einmal um Veröffentlichung!
Mit Staatsgeldern- und durch die Bauernfamilien mit ihren Beiträgen. Fragwürdige Stellenbesetzungen & korrupte Handlungen. Die Bauern sind zu glaubwürdig und zu wenig interessiert an einer gemeinsamen Veränderung & einem gemeinsamen Aufstand! Vielleicht bringt es der Verein weiter als die ganze SMP.
Z.B. in Rechtschreibung!
Direcktzahlungen 45 ha
Raus Bts steillagen Hochstammbäume ökofläche waldrender
Milchertrag 55 Kühe 6000lt pro Kuh min.
Jungvieh
Muterschweine 50 x 1000Fr rein
Das sind Haupteinkommen ca 350 000 Fr.
Ich möchte diesen Betrieb auch führen😅
Wenn das so weiter geht in der Landwirtschaft, auch mit den Vorschriften, die immer mehr und abstruser werden, dann wird die Schweiz überhaupt nicht mehr Selbstversorgung auf die Fahne schreiben, sondern EU Produkte importieren. Ob das das Ziel ist?
Bauernverband und SMP sind keine Hilfe sondern eher Belastung.
Am schlimmsten sind aber die vielen hoch intelligenten welche den Bauern ständig Vorschriften machen und belehren.
Genau diese haben i.d.R. null Ahnung von Landwirtschaft!