Die milliardenteuren Ausbauten würden auch den Kanton Bern betreffen. Allein für den Acht-Spur-Ausbau im Grauholz müssten gemäss «Verein Spurwechsel» insgesamt 31,9 Hektaren Land dauerhaft oder temporär erworben bzw. enteignet werden, davon 16 Hektaren in der Landwirtschaftszone.
«Mit diesen Ja-Parolen untergraben die Verbände die Glaubwürdigkeit von uns Bauern: Noch vor wenigen Monaten haben die Verantwortlichen mit dem drohenden Landverlust gegen die Biodiversitätsinitiative gewettert. Jetzt sollen die Autobahnen ausgebaut werden, und plötzlich ist der Verlust von wertvollen Landwirtschaftsflächen kein Thema mehr», moniert Landwirt Samuel Jenzer in Bützberg, Co-Präsident des Vereins Natur statt Beton.
In der Landwirtschaft störe man sich aber nicht nur am drohenden Verlust von Landflächen. Es gehe auch um den Kurs der Verbandsspitze, den nicht mehr alle an der Basis mittragen mögen, heisst es weiter. Für Eva Fuhrimann, Bäuerin aus Bützberg und Co-Präsidentin des Vereins, ist der Fall klar: «Der Bauernverband fährt aus politischen Gründen im Wirtschaftsexpress mit und lässt die betroffenen Bauern am Strassenrand stehen.» Sie empfiehlt zusammen mit dem Vorstand des Vereins Natur statt Beton ein Nein für die Abstimmung vom 24. November.
Abstimmung über Nationalstrassen-Ausbau
Am 24. November 2024 stimmt die Schweiz über den Ausbau der Nationalstrassen ab, für den insgesamt 4,9 Milliarden Franken vorgesehen sind. Die Vorlage umfasst den Ausbau von sechs Autobahnabschnitten, darunter die A1 bei Bern und am Genfersee. Der Ausbau soll Staus reduzieren und die Verkehrssicherheit erhöhen. Befürworter, darunter Bundesrat, Parlament, SVP, FDP, die Mitte-Partei und grosse Wirtschaftsverbände, betonen die Entlastung für Städte und Dörfer. Gegner, angeführt vom Verkehrs-Club der Schweiz (VCS) und Umverkehr, sowie auch den Naturschutzverbänden, kritisieren, dass der Ausbau zu mehr Verkehr und höheren Emissionen führen würde und nicht den Klimazielen entspreche.
-> Hier findet Ihr Fragen und Antworten zum Autobahnausbau.