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«Wir wollen nur kostendeckende Preise»

Im Kanton Zürich haben sich am Freitagabend mehrere hundert Bauern an drei Kundgebungen in Hinwil, Affoltern am Albis und Bülach versammelt. An den friedlichen Umzügen, organisiert durch den Zürcher Bauernverband, forderten sie wie ihre Kollegen in der Romandie bessere Preise für ihre Produkte. schweizerbauer.ch marschierte in Hinwil mit.

sep/blu |

Die Mahnmärsche hatte der Zürcher Bauernverband (ZBV) im Vorfeld der Richtpreisverhandlung der Branchenorganisation Milch (BOM) angekündigt. Der ZBV forderte eine Erhöhung von mindestens 4 Rappen. Der Vorstand der BOM hat am Freitag eine Erhöhung des A-Richtpreises für Industriemilch um 3 Rappen beschlossen.

Die Erhöhung tritt aber erst ab dem 3. Quartal, also per 1. Juli, in Kraft. Gleichzeitig wird der Abzug für die Fonds um 0,5 Rappen auf 5 Rappen erhöht. Es ergibt sich somit eine Erhöhung von 2,5 Rappen. -> Mehr dazu hier  Die Forderungen der Landwirtschaft wurden nicht erfüllt.

Frust kanalisieren

Mit den Mahnmärschen wollte der ZBV den Frust der Bäuerinnen und Bauern kanalisieren und einen Platz geben. Und der Verband will Brücken schlagen. «Wir wollen Bauern und Konsumenten zusammenführen», sagte ZBV-Geschäftsführer Ferdi Hodel am Mittwoch zu schweizerbauer.ch. Die Bevölkerung soll ihrerseits an den Märschen teilnehmen und so ihre Unterstützung für die Bauern kundtun. Andererseits werden auf den Sozialen Medien die Margenfilme ausgespielt. Die Aktion beschränkte sich aber nicht nur auf den Milchpreis, sondern bezieht sich im Allgemeinen auf alle landwirtschaftlichen Produktpreise.

Friedliche Proteste ohne Pferdestärken

Gemäss Barbara Hembd, der Leiterin Öffentlichkeitsarbeit beim ZBV, fanden sich rund 500 Teilnehmer – ausgerüstet mit kleinen Glocken, Plakaten und Fackeln – allein am Standort Hinwil ein. Innerhalb weniger Tage wurde somit eine grosse Menschenmenge mobilisiert. In einem rund einstündigen, friedlichen Umzug setzten die Zürcher Bauernfamilien ein Zeichen für kostendeckende Produzentenpreise. Begleitet wurde der Marsch von freiwilligen Helfern, die dafür sorgten, dass der Verkehr nicht behindert wurde.

Bewusst wurde bereits im Vorfeld kommuniziert, das weder Traktoren noch zu laute Glocken erwünscht sind. Vielmehr ging es darum, der Bevölkerung auf Augenhöhe zu begegnen und ein Zeichen zu setzen. Da die Forderung des Zürcher Bauernverbandes bezüglich der Milchpreiserhöhung um 4 Rappen nicht vollumfänglich erfüllt wurde, war die Verunsicherung bezüglich der Zukunft bei den Landwirten deutlich zu spüren.

Mahnmarsch mit einem Danke

Aber: Dem Teilerfolg bei der Richtpreisverhandlung wurde Rechnung getragen. So wurden gezielt Dankes-Tafeln mitgeführt. Die Teilnehmenden hoffen, dass sich das Resultat bei der Milch positiv auf die Preisverhandlungen bei anderen Produkten auswirkt. Denn auch hier sind die Landwirte dringend auf bessere Produzentenpreise angewiesen.

Auf den Tafeln hatten die Bauern verschiedene Botschaften platziert. Sie forderten eine gerechte Entlöhnung und faire Preise für alle. Sie wiesen auch auf ihre derzeitige Gefühlslage hin: «Wir können nicht mehr» oder «Gebt uns Luft zum Atmen». Die Unterstützung der Landwirtschaft sichere Existenzen, hiess es weiter. Und auch die Botschaften «Miteinander statt Gegeneinander», «Unsere Arbeit verdient Respekt» und «Ohne Bauern keine Zukunft» war zu lesen. 

Geht nur mit einem Miteinander

Im Anschluss an den Marsch versammelte sich die Teilnehmenden mit ihren leuchtenden Fackeln unterhalb eines Hanges, nahe des Zentrums von Hinwil, auf welchem ein Feuer als Mahnzeichen angezündet wurde.

Bei einem kleinen Imbiss hielt Ueli Kuhn, der im Ausschuss und im Vorstand des Zürcher Bauernverbandes einsitzt, eine Rede. Auch er sei als aktiver Milchproduzent nicht zufrieden mit der aktuellen Richtpreisfestsetzung der BOM. Aber nur das Miteinander mit den Detailhändlern, Verarbeitern und Konsumenten bringe die Schweizer Landwirtschaft längerfristig weiter, machte er deutlich. Er betonte ausserdem die Wichtigkeit eines friedlichen und stillen Protests.

Hohe Margen

Im Gespräch mit Landwirten wurde rasch klar, dass die Forderungen bezüglich Produzentenpreise und Hoffnungen an den Marsch bei den meisten sehr ähnlich sind. Landwirt Hannes Vontobel wünscht sich vor allem, dass den Konsumenten klar wird, dass die Bauernfamilien lieber kostendeckende Preise für ihre Produkte wollen anstatt Direktzahlungen. Auch die teils hohen Margen der Detailhändler würden eine bedeutende Rolle bei der Preisbildung spielen, führte er aus.

Pascal Krebs, Präsident der Zürcher Junglangwirte, möchte mit dem Marsch ein Zeichen setzen. Er erhofft sich, dass die Branchenverbände, die hauptsächlich durch Beiträge der Bauernfamilien alimentiert werden, den Rückhalt bei den Landwirten behalten und dass sie sich für gute Lösungen zugunsten der Bäuerinnen und Bauern einsetzen.

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