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Graubünden: 130 Nutztierrisse seit Anfang August

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Im Kanton Graubünden kam es in den vergangenen Tagen zu mehreren Rissen von Schafen und Kälbern. Seit August wurden rund 130 Nutztiere durch Wölfe getötet. Problematisch dürfte gemäss Kanton das Verhalten von Rudeln werden.

 

In der Schweiz gibt es immer mehr Wölfe. 2020 wurden 105 Wölfe registriert. Im Vergleich zum Jahr 2019 wuchs der Wolfbestand um 28 Wölfe. Ende Februar dieses Jahres lebten bereits rund 110 Wölfe in der Schweiz. In den vergangenen Monaten haben sich mehrere Rudel reproduziert, damit sich die Population weiter vergrössert haben.

 

Der Kanton Graubünden weist den höchsten Bestand der Schweiz auf. «In den letzten 12 Monaten wurden im Kanton 50 verschiedene Wölfe identifiziert, im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 40 Wölfe», sagt Arno Puorger, der den Bereich Grossraubmanagement im Amt für Jagd und Fischerei Graubünden (AJF) betreut, zu schweizerbauer.ch.

 

Er weist darauf hin, dass es sich hier um einen Vergleichswert handelt und um den Wolfsbestand. Wölfe könnten zuwandern, abwandern oder zu Tode gekommen.

 

Stagias-Rudel: Mehrere Schafe und ein Kalb

 

Seit Anfang September kam es in der Region Sedrun/Disentis zu einer Häufung von Rissen. Dafür verantwortlich ist in den meisten Fällen das Stagiasrudel. «Bei 14 Schafen können wir anhand der GPS-Daten davon ausgehen, dass Wölfe dieses Rudels verantwortlich waren», sagt Arno Puorger. Es handelt sich hier um den Stand vom 7. Oktober.

 

Am 3. Oktober wurde ein gerissenes Kalb bei Medel entdeckt. Dies geht aus der Karte «Grossraubtier-Beobachtungen» vom AJF. Der Angreifer war ein Wolf. Ist auch das Stagiasrudel dafür verantwortlich? «Das Kalb ist durch den Wolf zu Tode gekommen. Mittels DNA-Probe wird derzeit abgeklärt, ob das Stagiasrudel das Kalb getötet hat», fährt Puorger fort.

 

Wegen der Häufung der Risse hat der Kanton beim Bundesamt für Umwelt einen Antrag auf Regulation gestellt. Dieser wurde aber von den Behörden aus der Bundeshauptstadt abgelehnt.

 

 

Gerissenes Kalb bei Safien

 

In die Schlagzeilen kam in den vergangenen Wochen das Beverin-Rudel. Im August 2021 kam es auf einer auf einer Alp am Schamserberg zu zwei gefährliche Begegnungen zwischen einer Hirtin und Wölfen. Die Vorfälle ereigneten sich auf einer Weide. Die Raubtiere näherten sich bis wenige Meter an die Hirtin an. Anschliessend gab es einen Vorfall mit Wanderern. Zuerst begegnete die Wandergesellschaft zwei erwachsenen Wölfen. Dabei näherten sich die Tiere den Menschen für kurze Zeit bis auf etwa zehn Meter. Wenig später trafen die Wanderer auf vier weitere Wölfe.

 

Das Bafu hatte den Antrag des Kantons Graubünden gutgeheissen und die Zustimmung zum Abschuss von drei Jungwölfen aus dem Beverinrudel unter Schonung der Elterntiere erteilt. Das Vatertier darf aber nicht geschossen werden. «Von drei bewilligten Jungtierabschüssen sind bislang zwei durch die Wildhut getätigt worden», sagt Puorger gegenüber schweizerbauer.ch.

 

 

Am 29. September wurde in Safien ein Kalb gerissen. Ob die Angreifer aus dem Beverin-Rudel stammen, wird erst eine DNA-Probe zeigen.  Bei Klosters kam am 1. Oktober ein Kalb ums Leben. «Die vorgefundene Situation liess keine sichere Beurteilung zu, ob das Kalb gerissen oder nach dem Tod vom Wolf gefressen wurde», so Puorger.

 

 

Verlässliche Aussage erst im Winter

 

Seit Anfang August (Stand 7. Oktober) wurden im Kanton Graubünden 129 Risse von Nutztieren registriert. Gemäss Puorger handelt es sich um 119 Schafe, 7 Ziegen und 3 Kälber. Beim Kalb in Klosters ist noch offen, ob das Tier durch den Wolf getötet wurde. Zum Vergleich: 2019 wurden im Kanton 127 Nutztiere durch Wölfte gerissen. 2020 waren es insgesamt 257.

 

Kann man deshalb von einer Zunahme der Risse sprechen? Puorger gibt sich gegenüber schweizerbauer.ch zurückhaltend: «Ob es eine Zunahme solcher Vorfälle gibt, kann erst im Winter verlässlich gesagt werden. Das ist unter anderem abhängig davon, wie lange sich die Nutztiere im Sömmerungsgebiet und auf den Heimweiden aufhielten.»

 

Jungtiere übernehmen Verhalten

 

In diesem Jahr wurden mehr Rinder und Kälber von Wölfen attackiert. Geht der Kanton nun davon, dass solche Angriffe weiter zunehmen werden? Puorger gibt keine Prognose ab. Es sei aber bekannt, dass ein kleiner Teil der gerissenen Nutztiere Rinder und Kälber sei.

 

Als problematisch könnte sich das Verhalten von Rudeln herausstellen. «Greift dieses ohne negative Konsequenzen Grossvieh an, ist davon auszugehen, dass auch die Jungtiere im Rudel dieses Verhalten übernehmen werden», stellt Arno Puroger klar.

 

«Der Herdenschutz ist am Limit»

 

Marcel Züger ist Biologe und Inhaber eines Ökobüros in Salouf GR. Er publiziert auf seiner Facebook-Seite Videos zu Wolfsangriffen auf Grosstiere im Kanton Graubünden. Er warnt, dass der Herdenschutz bald an Limit kommen dürfte. Laut Züger kann die Schweiz maximal zwölf Wolfsrudel zu managen. Das ganze Interview gibt es hier

 

Kommentare (13)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Meisterlandwirt | 18.10.2021
    Die geschlachteten Tiere sind Nutztiere und werden der menschlichen Ernährung zugeführt.

    Jedes durch den Wolf gerissene Schaf, ist eines zu viel.

    Verlorene Tiere gibt es keine. Jedes Tier ist in der Tierverkehrsdatenbank, die dem Veterinäramt unterstellt ist, registriert und genau kontrolliert.
  • Försterliesel | 18.10.2021
    Rund 50 Millionen Sachschäden werden jährlich durch Wildtierschäden verursacht. ( Quelle Versicherungen ).
    Heile Welt und Natur gibt es schlichweg einfach nicht mehr. Vieviel Leid wird da den Wildtieren zugefügt und wer ist da verantwortlich dafür? Wölfe wurden auch schon Opfer des Srassenverkehrs und der Eisenbahn.
  • Tierfreund | 18.10.2021
    Man sollte die Relationen beachten. Von Januar bis Ende August wurden in der Schweiz 234111 Schafe geschlachtet (Quelle: Poviande). In der gleichen zeit wurden in der Schweiz ca 700 Schafe gerissen. Das sind ca 0.29% oder anderst ausgedrückt, auf 1 von den Wölfen gerissenes Schaf töten wir Menschen über 334 Schafe. In der gleichen Zeit verloren auf den Alpen einige tausend Schafe durch Krankheiten, Steinschlag, Abstürze und Vernächlassigung ihr Leben.
  • Försterliesel | 17.10.2021
    Die Natur ist in der Schweiz nicht nur für den Wolf nicht mehr die Natur, die sie einmal war. Auch viele andere Wildtierarten sind durch unsere Zivilisation sehr stark beeinträchtigt und eingeschränkt worden. Was an der Natur geblieben ist, ist die Tatsache, das der Wolf, ein fleischfressendes Grossraubtier geblieben ist.
  • Charly Gurt | 16.10.2021
    Hier werden wieder mal viele Vermutungen hingeschrieben wo noch gar nicht beweisbar ist, jeder wo solche Bilder siehst hat keine Freude daran auch ich nicht aber die Natur ist nun mal so und damit werden wir lernen Leben zu müssen und die Herden besser zu schützen. Und was die Älplerin angeht sorry sie war auf einem Rendezvous-Platz mit Ihrem Hund und da ist ja klar das sie von einem Wolf an geknurrt wurde, mich wundert es heute noch warum man nicht zu diesem Vorfalls stehen ich weis welche Alpe
  • Förster Liesel | 16.10.2021
    Woher soll das , wie beschrieben, benötigte Fleisch, für den Wolf, in der Schweiz, herkommen? Zum Bekspiel, für
    100 Wölfe. Das braucht schon eine rechte Menge.
  • Chrigu2 | 16.10.2021
    Wir haben schon ein Wildschwein Problem, das mit den Wölfen wird noch grösser, unbedingt mit regulieren anfangen.
  • Kollege | 14.10.2021
    Wölfe einfangen und den Wolfsfreunden in der Stadt näherbringen. Freunde gehören zusammen.
    • Biobäuerin | 15.10.2021
      Das brauchen sie gar nicht. Die kommen von ganz alleine. Sieht man in Deutschland. Da holen sie schon Schafe von den Deichen.
  • Joël et Cornelia Guenot | 14.10.2021
    il faut arrêter d'avoir peur des autoritées et tous les agriculteur doivent acheter un bon fusil
  • Daneli | 14.10.2021
    Der Bundesrat sollte statt in Luzern Kaffeekränzchen veranstalten diese Kadaver besichtigen. Vielleicht hilft die direkte Konfrontation mit dem Ergebnis dieser abscheulichen Tatsachen!
  • emil | 14.10.2021
    Mit Owtscharka Hunde aus Kasachtan braucht es kein Gehege , keine weisse Zottelhunde noch Hirten. Was noch nötig ist die, Wolfskadaver zu entsorgen !
    • morpheus | 14.10.2021
      Das sage ich schon lange, unsere vom Bund geförderten Abruzzen sind Kuschelhunde.
      Mein Favorit sind Kangals, für diese gibts aber kein Geld vom Bund...

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