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Wie ein Schafbauer den Mist «veredelt»

Der Bündner Schafbauer Angelini hat ein Versprechen abgegeben, ein Klimaversprechen. Damit verpflichtet er sich, einen Beitrag zu einer klimaneutraleren Landwirtschaft zu leisten. Hofeigener Humusaufbau und Düngeraufbereitung mit Bakterien sind nur zwei Elemente, die der Bündner Bauer dazu beiträgt. Der Kanton begleitet ihn dabei. 

Der Bauernhof von Landwirt Peter Angelini aus S-chanf GR ist einer von insgesamt 52 Pilotbetrieben, die am Projekt «Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden» teilnehmen.

240 Kubikmeter Mist

Ein von diesem Projekt angebotener Weiterbildungskurs hat ihm zu einem Aha-Erlebnis verholfen, das er jetzt erfolgreich, bzw. klimaneutral auf seinem Hof umzusetzen weiss. Damit leistet Angelini nicht nur einen Beitrag zum Umweltschutz, sondern kann gleichzeitig seine Arbeitsabläufe und seinen Energiehaushalt optimieren.

Peter Angelini bewirtschaftet 34 Hektaren Land, davon sieben Hektaren Weidefläche. Auf seinem Biobetrieb auf 1’668 M. ü. M hält er rund 100 Schafe mit Lämmern. Jährlich fallen rund 240 Kubikmeter Stallmist an. Diesen Mist auf die Felder auszubringen, war bisher sehr arbeitsintensiv und wenig effizient. Jetzt hat er einen Weg gefunden, nicht nur Zeit und Diesel für den Transport zu sparen, sondern auch klimaneutraler zu wirtschaften. Und der höhere Nährstoffgehalt seiner selbst produzierten Komposterde kommt auch seinen Weiden zugute.  

Ein Aha-Erlebnis mit Folgen

Vor 36 Jahren hat Peter Angelini den Betrieb von seinem damals verstorbenen Vater übernommen. Bei dem auf Schafhaltung spezialisierten Betrieb fällt seit jeher viel Mist an. Anfangs hat er diesen unverarbeitet auf seinen Wiesen verteilt. Die umständliche Arbeit war sehr zeitintensiv. Die dafür notwendigen 60 Fahrten verbrauchten viel Diesel. Auch wurden auf diese Weise nicht nur viele Nährstoffe ausgeschwemmt, sondern es entwichen auch Methan- und Lachgas. Und es stank. Daran wollte der Schafbauer etwas ändern.

Wir setzen im Stall Bakterien ein, welche den Ammoniak binden und dieser dadurch weniger in die Umwelt gelangt

Peter Angelini

Also begann er vor rund zwanzig Jahren den Mist mit Mikroorganismen aufzuarbeiten. Die Erfolge waren bescheiden. Doch dann nahm er an einem Weiterbildungskurs des kantonalen Projekts «Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden» teil. Dort bekam er bestätigt, dass Wärme und Feuchtigkeit bei der Mistverarbeitung eine wichtige Rolle spielen. Was er bis dahin aber noch nicht wusste: auch Sauerstoff ist dabei eine entscheidende Komponente.

Modell für andere Landwirtschaftsbetriebe

Also legte sich Angelini einen Container zu, den er mit einer von Elektromotoren betriebenen Walze ausstattete. Diese wirbelt jetzt den Mist herum und fügt diesem die für die Kompostierung notwendigen Sauerstoff zu. Mithilfe des Kompostiercontainers könne der Mist so bereits im Winter zu Kompost verarbeitet und im Frühjahr aufgrund des geringeren Volumens mit weniger Fahrten ausgebracht werden, verrät Angelini der «Südostschweiz».

Seine Probleme, die er bisher mit der Feldkompostierung hatte (Witterung, viele Transportwege, Sickersäfte) sind nun gelöst. Innerhalb von rund zwei Monaten stellt Angelini jetzt aus Mist hochwertige Komposterde her, die jener im Laden gekauften in nichts nachstehe. Das Volumen reduziere sich um die Hälfte, was auch weniger Transporte notwendig macht. Angelinis Ziel sei es eine Mistumwälzungsmaschine zu präsentieren, die anderen Landwirtschaftsbetrieben als Modell dienen könnte.  

Umfassend klimaneutral

Angelinis Bemühungen um eine klimaneutralere Landwirtschaft wird vom Kanton mit dem Projekt «Klimaneutrale Landwirtschaft Graubünden» wissenschaftlich begleitet. Dadurch könne aufgezeigt werden, wie nährstoffreich seine Komposterde ist, ob sie weniger Treibhausgase ausstösst und ob auch weniger Stickstoffe ausgeschwemmt werden, schreibt die «Südostschweiz».

Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht, und hats einfach gemacht

Zitat auf einem Plakat an der Wand von Angelinis Scheune

Bei der Reduktion der Treibhausgase will Angelini demnächst schon bei der Kompostierung ansetzen. Die aus dem Kompostiercontainer austretende Abluft will er filtern, und zwar mit natürlichen Mitteln wie Schafwolle, Heu, Pflanzenkohle, Stroh und Holzschnitzel. Diese binden die Methan- und Lachgase und werden dann einfach wieder dem Mist zugefügt.

Bezüglich der Abwärme plant Angelini einen Wärmetauscher einzurichten, über den das Wasser für den Wohnbereich oder vielleicht sogar das ganze Wohnhaus geheizt werden soll. Die Elektromotoren für die Mistwalze werden schon heute über eine Photovoltaikanlage gespiesen. Wenn Angelini dies alles so umsetzen kann,  würde er wohl bald einen hohen Grad an Klimaneutralität erreicht haben, sagt er voller Stolz der «Südostschweiz». 

-> Hier erfahren Sie mehr über das Projekt «Hof Angelini»

-> Hier lesen Sie von einem anderen Bauern der am kantonalen Projekt beteiligt ist:  Was ein Bergbauer gegen die Wassernot unternimmt

-> Hier erfahren Sie mehr über Graubündens klimaneutrale Bauern.

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