Das vorliegende Projekt geht von einem maximalen Flächenbedarf von 45 Hektaren aus. Der Perimeter sei entsprechend viel grösser geworden als ursprünglich angenommen wurde.
Auswirkungen schwer abschätzbar
«Der Alpgenossenrat kann nachvollziehen, dass aus wirtschaftlichen Gründen der Flächenbedarf gestiegen ist. Die Alpwirtschaft ist dadurch jedoch viel stärker betroffen als angenommen», lässt sich Markus Ettlin-Niederberger, Präsident der Alpgenossenschaft Kerns ausserhalb der steinernen Brücke, in der Mitteilung zitieren.
Für die Installation der Solartische, Leitungen und Trafostationen seien massive Eingriffe ins Erdreich nötig. Weiter seien viele massivere Stahlkonstruktionen nötig. Zudem seien die längerfristigen Auswirkungen für die Bewirtschafter und ihr Vieh nur schwer abschätzbar. «Es steht die Frage im Raum wie sich beispielsweise die Grasnarben erholen», schreibt die Alpgenossenschaft.
Der Landwirtschaft wird eine hohe Bedeutung zugeschrieben.
Anita Reinhard-Feldli
«Die Initianten müssten alles unternehmen, um die Flora bestmöglich zu schützen. Gerade auf über 2'000 Meter über Meer sind die Langzeitfolgen dennoch schwer voraussehbar», sagt Markus Ettlin-Niederberger. Der Alpwirtschaft komme in der Struktur der Kernser Landwirtschaft eine hohe Bedeutung zu. Auswirkungen der Beschattung, des länger liegebleibenden Schnees und der Funktionalität des Weidens zwischen den einzelnen Panels hätten aber «nachvollziehbarerweise» für Verunsicherung gesorgt. Der Alpgenossenrat kam deshalb zum Schluss, dass die Auswirkungen und Risiken bei einer Realisierung des Solarkraftwerks zu gross sind.
Strom für 10’000 Haushalte
Bei der Melchsee-Frutt hätte mit Hilfe der Sonne jährlich Strom für 10’000 Haushaltungen produziert werden sollen. Die Stimmberechtigten der Standortgemeinde Kerns hätten am 26. November über das Projekt befunden. Die Initianten des alpinen Solarkraftwerks auf der Tannalp waren das Elektrizitätswerk Obwalden (EWO) und die Basler Energieversorgerin IWB. Die IWB bedauern den Entscheid, wie sie mitteilten.
Die Photovoltaikanlage hätte nördlich des Tannensees auf einer Fläche von maximal 45 Hektaren zu stehen kommen. Die Anlage hätte an diesem Standort rund 45 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren können. Wertvolle Lebensräume wie Flachmoore würden nicht tangiert, versicherten die Betreiber.
Die Solarpanels hätten wegen des Schnees in rund vier Meter Höhe und relativ steil gebaut werden sollen. «Die Höhe ist nötig, damit die Panels bei durchschnittlicher Schneelage nicht im Schnee versinken. Aber auch Vieh und Wildtiere müssen sich darunter gefahrlos bewegen können», hielten IWB und EWO fest. Die Demo-Anlage soll zeigen, dass zwischen den Panels eine landwirtschaftliche Nutzung weiterhin möglich ist. Das ist nun hinfällig.
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