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Ritter kontert Preisüberwacher

Bauernverbandspräsident Markus Ritter und Preisüberwacher Stefan Meierhans haben dasselbe Parteibuch, jenes der CVP. Bei den Preisen für Lebensmittel gehen ihre Meinungen auseinander.

 

 

Bauernverbandspräsident Markus Ritter und Preisüberwacher Stefan Meierhans haben dasselbe Parteibuch, jenes der CVP. Bei den Preisen für Lebensmittel gehen ihre Meinungen auseinander.

Der Preisüberwacher freut sich zwar über frisches Gemüse und reife Früchte. Weniger Freude hat er an den Preisen.

Meierhans stört sich an den Absprachen in den Landwirtschaftsbranche. Diese würden hohe Kosten bei den Landwirten verursachen, lautet die Kritik in seinem Blog. Als Beispiel fügt er Bucher Landtechnik an. Das Unternehmen von Bucher Industries wurde vergangene Woche von der Wettbewerbskommission (Weko) mit 150'000 Franken gebüsst.

Hohe Kosten für Bauern


Bucher Landtechnik ist Generalimporteur für verschiedene Landmaschinen-Marken wie New Holland. Gemäss der Weko hatte das Unternehmen aktiv Parallelimporte verhindert, indem sie ihre Händler dazu verpflichtete, sämtliche Traktor-Ersatzteile einer bestimmten Marke bei ihr zu beziehen. Zusätzlich zu dieser Bezugspflicht bestand ein Anreizsystem, welches die Bezugsmenge von Ersatzteilen mit den Rabattkonditionen für Traktoren derselben Marke verknüpfte.

In solchem Klima gedeihen meist keine «guten» Preise, aber es wachsen die Kosten auf Seiten der Landwirte, schreibt der Preisüberwacher weiter. «Deshalb ist es richtig und wichtig, hat die Weko diesem Treiben nun einen Riegel geschoben», hält Meierhans fest.

Zweistufiges Importsystem

Das hiesige Preisgefüge bei Obst und Gemüse ist aber auch auf einen anderen Umstand zurückzuführen. Die Erzeugnisse werden mit einem zweistufigen Importsystem geschützt. Für jedes Produkt gibt es eine bewirtschaftete und eine nicht bewirtschaftete Periode. Diese Perioden richten sich mehrheitlich nach dem Angebot an inländischer Ware. Dabei gelten jeweils unterschiedliche Zollansätze und Einfuhrmöglichkeiten, heisst es auf der Website des Bundesamts für Landwirtschaft.

In der nichtbewirtschafteten Phase kann unbeschränkt importiert werden. In der bewirtschafteten Phase ist die inländische Produktion durch Zölle geschützt. Bei Vollversorgung mit inländischem Gemüse besteht nur die Möglichkeit, zum hohen Ausserkontingentszollansatz zu importieren. Dies lohnt sich in der Regel nicht. Produkte – vor allem solche, die in der Schweiz nicht angebaut werden – sind frei importierbar.

Meierhans für weniger Abschottung

Meierhans geht mit seiner Kritik an der vor- und nachgelagerten Branche noch weiter. «Eine Branche, die auf Marktschutz zu Hause setzt, wird von den Auswüchsen eben dieser Abschottung selbst geplagt», schreibt Meierhans.

Der Preisüberwacher ist überzeugt, dass Wettbewerb für die Bauern bessere Kostensituation schafft. Und dies schaffe Luft für die Preise im Laden. «Ich hoffe, dass die Landwirte vom Entscheid der Weko spürbar profitieren werden», scheibt der ausgebildete Jurist in seinem Blog fest.

Ohne Grenzschutz keine Lebensmittel

Die Forderung nach mehr Wettbewerb und weniger Abschottung macht Parteikollege Markus Ritter wenig Freude. «Ohne Grenzschutz für Schweizer Lebensmittel wäre in der Schweiz eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Produktion für die Bauernfamilien nicht möglich», sagt der Präsident der Schweizer Bauernverbandes zu den Tamedia-Zeitungen. Die hiesige Landwirtschaft sei standortgebunden und könne nicht Teile ins Ausland verlagern.

Illegale Preisabsprachen wie im Fall von Bucher Landtechnik werden auch von Ritter verurteilt. Diese seien aber nur zu einem kleinen Teil für die höhere Kosten in der Schweiz verantwortlich. «Wir sind nicht nur ein Hochpreis-, sondern vor allem auch ein Hochlohnland», sagt der Biobauer aus Altstätten SG. Landwirte In Baden-Württemberg oder Bayern müssten für Maschinen, Gebäude und Löhne 50 Prozent weniger ausgeben als die Schweizer Bauern.

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