/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Rohholz: Steigende Preise nach historischem Tief

blu |

 

Von 2007 bis 2021 kannten die Preise beim Schweizer Rohholz nur eine Richtung: Jene gegen unten. Seit Mitte 2021 haben die Notierungen deutlich zugelegt. Das war auch dringend nötig. Denn Anfang 2021 wurden historische Tiefstpreise erreicht.

 

Die Preise für Schweizer Rohholz gaben Jahr für Jahr nach. Das Holzen wurde für Waldbesitzer zu einem Verlustgeschäft. Gemäss den Erhebungen des Bundes mussten Schweizer Forstbetriebe zwischen 2017 und 2019 im Schnitt über alle Rohholzsortimente einen Verlust von 16 Franken pro Kubikmeter in Kauf nehmen mussten.

 

Internationale Preise stiegen stark

 

Während der weltweiten Pandemie veränderte sich die Situation. Die Preise für Bauholz zogen auf dem internationalen Markt deutlich an. Zahlte man im April/Mai 2020 an der US-Rohstoffbörse CME noch für einen Kubikmeter Bauholz 250 US-Dollar, vervierfachte sich der Preis in den fünf Monaten darauf auf etwa 1000 US-Doller (914 Fr.).

 

Im Mai 2021 erreichte er seinen absoluten Höhepunkt bei annähernd 1750 US-Dollar (1600 Fr) pro Kubikmeter, danach ging es allerdings wieder deutlich abwärts. Auslöser für den starken Anstieg gab es verschiedene, teilten die Schweizer Waldbesitzer im August 2021 mit. So waren Projekte im Zuge der ersten Pandemie-Welle 2020 aufgeschoben worden, so dass sich mit den nachlassenden Restriktionen die angestaute Nachfrage zu entladen begann. In Ländern der EU, in China und den USA zog die Bautätigkeit massiv an. Darüber hinaus sank das Angebot an Holz wegen Natur- und Umwelteinflüssen.

 

WaldSchweiz forderte höhere Preise

 

Die Schweizer Waldbesitzer riefen aber in Erinnerung, dass die hiesigen Waldbesitzer von dieser Hausse kaum profitierten. «Bis Anfang der 1990er-Jahre lag der durchschnittliche Holzpreis bei über 200 Franken pro Kubik, in den 1970er-Jahren gar noch über 300 Franken», sagte Florian Landolt von WaldSchweiz im Sommer 2021 gegenüber «Schweizer Bauer». 2021 waren es noch nur um die 60 Franken.

 

«Die Preise für Rundholz müssen bei wirtschaftlicher Betrachtung des Holzschlags über den Durchschnittspreis aller Sortimente gesehen um mindestens einen Drittel steigen. Insbesondere bei den mittleren und minderen Sortimenten (C-Qualität) sowie bei frühzeitig geerntetem Schadholz braucht es eine überdurchschnittliche Steigerung», forderte der Präsident von WaldSchweiz, Ständerat Daniel Fässler (Mitte/AI), im August 2021.

 

Die Nachfrage nach Schweizer Holz dürfte hoch bleiben.
Holzindustrie

 

Ab Mitte 2021 deutliche Erholung

 

Nun haben die Schweizer Rohholzpreise deutlich zugelegt, wie Waldschweiz und Holzindustrie in einem gemeinsamen Communiqué mitteilen. Nach einem leichten Anstieg in der ersten Jahreshälfte 2021 – es mussten noch bestehende Lieferverträge erfüllt werden – sind die Preise für Schweizer Rund- und Schnittholz in der zweiten Jahreshälfte deutlich gestiegen. Beim Nadel-Stammholz wurde in etwa das Preisniveau von 2014 erreicht. «Eine nötige Erholung für den Rundholzpreis, der Anfang 2021 historische Tiefstpreise erreicht hatte», heisst es in der Mitteilung.

 

Ende 2021 haben die Preise für die Nadel-Stammholz-Sortimente, je nach Qualität, gegenüber dem Vorjahr um 12 bis 90 Prozent zugelegt. «Diese Sortimente sind deshalb interessant, weil sie überwiegend in Schweizer Sägewerken verarbeitet werden», heisst es in der Mitteilung weiter. Wird der gesamte Fichten/Tannen-Stammholz-Mix (Mengengewichtung gemäss BfS) betrachtet, resultierte ein Anstieg des Preisindexes von +34.2%. Regional sind bei einzelnen Sortimenten grössere Preisdifferenzen möglich.

 

Fichten-Stammholz-Preise:

 

Fichte B-Qualitäten*: +21.1% bis +35.2%          (Stand Ende 2021: 105 bis 130 CHF/Festmeter)
Fichte C-Qualitäten: +35.4% bis +54.0%            (Stand Ende 2021: 84 bis 107 CHF/Festmeter)
Fichte D-Qualitäten: +72.2%                                     (Stand Ende 2021: 69 CHF/Festmeter)

 

Tannen-Stammholz-Preise:

 

Tanne B-Qualitäten: +11.9% bis +24.6%           (Stand Ende 2021: 89 bis 113 CHF/Festmeter)
Tanne C-Qualitäten: +21.0% bis +34.6%           (Stand Ende 2021: 73 bis 81 CHF/Festmeter)
Tanne D-Qualitäten: +93.2%                                    (Stand Ende 2021: 64 CHF/Festmeter)

 

 *(B-Sortimente sind die meistgefragten und entsprechen der besten Qualität. D ist die geringste Holz-Qualität.)

 

«Kostendeckende Bewirtschaftung möglich»

 

Für die Schweizer Waldbesitzer sind das für einmal endlich gute Neuigkeiten. Das sieht auch Daniel Fässler so: «Ich bin erleichtert, dass die Rundholzpreise sich erhöht haben, sodass vielerorts zumindest wieder eine kostendeckende Bewirtschaftung der Schweizer Wälder möglich ist. Denn die Preisentwicklung der vergangenen Jahre hatte den Schweizer Waldeigentümern grosse Sorgen bereitet.»

 

Auch die Holzindustrie ist mit der Preisentwicklung zufrieden. «Aus der Sicht der Säger kann ich sagen: Die Entwicklungen zwischen Rund- und Schnittholz sind ausgewogen. Auch wenn gewisse Preissteigerungen beim Schnittholz verzögert und moderater als im Ausland weitergegeben werden konnten, kann festgehalten werden, dass der Markt funktioniert», sagt Thomas Lädrach, Präsident von Holzindustrie Schweiz.

 

Preise dürften weiter steigen

 

Die Nachfrage nach Schweizer Holz dürfte weiter hoch bleiben, hält Lädrach fest. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit, für Rohstoff aus der Region und damit für regionale Wertschöpfung sei weiter gestiegen. Zudem seien die Produkte aus inländischem Holz gegenüber Importholz teilweise günstiger.

 

Dies könnte den Preisen also weiteren Auftrieb verleihen. Nachdem der Erholung bei den Stammholzpreisen dürften auch die Energieholzpreise noch anziehen. Für WaldSchweiz-Präsident Fässler ist das nach den jahrelangen Ertragsrückgängen auch nötig: «Die Waldeigentümer benötigen eine positive Perspektive und Planungssicherheit. Um dies zu erreichen, muss der Gesamtertrag aus Holzverkäufen noch weiter steigen.»

 

Nur so könne das Potenzial des nachhaltig nachwachsenden Holzes aus dem Schweizer Wald besser ausgeschöpft werden. Bestellungen müssten mit Blick auf die Holzschlagsaison rechtzeitig erfolgen, die Preise müssen im Voraus vereinbart werden, so Fässler weiter.

 

WaldSchweiz – Verband der Waldeigentümer
WaldSchweiz ist der Verband der Schweizer Waldeigentümer Er vertritt die Interessen der rund 250'000 privaten und öffentlichen Waldeigentümer. WaldSchweiz setzt sich für Rahmenbedingungen ein.

 

Holzindustrie Schweiz – Verband der Säge- und Holzindustrie
Holzindustrie Schweiz ist die Branchenorganisation der Schweizer Sägewerke und Holzwerkstoffproduzenten. Der 1886 gegründete Verband zählt heute rund 200 direkt angeschlossene Firmenmitglieder. Unter dem Dach von HIS befinden sich auch die Fachgruppen der Leimholzwerke, Imprägnierwerke und Zaunbauer.

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Sollen alle Nutztiere gesetzlichen Anspruch auf Auslauf im Freien haben?

    • Ja, wenn betrieblich möglich:
      41.32%
    • Nein:
      57.37%
    • Bin mir noch unsicher:
      0.72%
    • Halte keine Nutztiere:
      0.6%

    Teilnehmer insgesamt: 1670

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?