Erfreuliche Nachrichten für hiesige Zuckerrübenproduzenten: Die Schweizer Zucker AG und der Schweizerische Verband der Zuckerrübenpflanzer haben sich für 2023 auf eine Preiserhöhung von 8 Franken pro Tonne Zuckerrüben geeinigt.
In den vergangenen Jahren haben die Rübenpreise und Krankheiten dafür gesorgt, dass in der Schweiz immer weniger Zuckerrüben kultiviert wurden. Lag die Anbaufläche 2014 noch bei über 21’000 Hektaren, so sank diese 2019 auf 17’500 Hektaren. 2020 fiel die Anbaufläche auf 17’000 ha, noch etwas mehr als 4200 Bauern bauten Rüben an.
2021 wurde noch auf 16’500 Hektaren Rüben kultiviert. Und 2022 konnte noch keine Trendwende erreicht werden. Die Fläche ist auf rund 16’000 Hektaren gesunken. Für die Zuckerfabriken ist das ein grosses Problem. Die Werke sind zu wenig gut ausgelastet.
Steigende Kosten und Preise
Das könnte sich nun ändern. Und das langfristige Ziel von 20'000 Hektaren Anbaufläche könnte tatsächlich erreicht werden. Denn die Branche setzt ein Preissignal. Dieses ist auch vonnöten. Denn die Kosten für Dünger-, Energie- und Logistik sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen. Beim Getreide und bei den Kartoffeln gab es Richtpreiserhöhungen. In den vergangenen Wochen ist gemäss der Rübenbranche der Zuckerpreis auf dem Weltmarkt und der EU stark angestiegen. Dies hat der Preiserhöhung den Weg geebnet.
Schweizer Zucker und der Schweizerische Verband der Zuckerrübenpflanzer haben sich gemäss Mitteilung nach intensiven Verhandlungen auf eine Erhöhung von 8 Franken pro Tonnen Zuckerrüben für den Anbau 2023 geeinigt. Dies gilt für konventionell und auch für biologisch angebaute Rüben. Dies entspricht einer Preiserhöhung von rund 13 Prozent. Beide Seiten zeigen sich zufrieden mit dem Resultat. Um den Anbau zu fördern, hat die Interprofession zudem ein progressives System festgelegt, das je nach Flächenzuwachs eine Preiserhöhung von bis zu 10 Franken ermöglicht.
Auf einer Hektare wachsen bis zu 90’000 Pflanzen, woraus 10’000 bis 15’000 kg Zucker gewonnen werden. Das Anbaugebiet erstreckt sich vom Genfersee über den Jura, das Mittelland und die Zentralschweiz bis ins Rheintal. Von der Aussaat erfolgt Mitte März, die Ernte beginnt Ende September.
«Zuckerrübe attaktiv»
Im vergangenen Oktober 2021 wurden bereits der Grund- wie Richtpreis um 5 Franken auf 45 respektive 50 Franken pro Tonne Zuckerrüben für den Anbau 2022 erhöht. Darin enthalten ist eine Kompensation für die ab 2022 abgeschaffte Treueprämie. Zudem wird die Zuckergehaltszahlung über 16% erhöht und die Abzüge für Ausbeuten unter 85.5% reduziert.
Die Branche zeigt sich für die Zukunft zuversichtlich. «Mit der 2021 und 2022 beschlossenen Erhöhung ergibt dies eine Steigerung des Rübenpreises von über 20 Prozent. Ein Resultat, das im Vergleich zu anderen Ackerkulturen die Zuckerrüben attraktiver macht», schreiben die Rübenpflanzen und Schweizer Zucker. Zusammen mit den gesicherten Einzelkulturbeiträgen von 2100 Franken pro Hektare und dem gesetzlich verankerten Grenzschutz seien diese Erhöhungen überzeugende Argumente für den Anbau.
Die Interprofession wird in den kommenden Tagen noch die Details definieren, unter anderem auch die Inhalte der Branchenvereinbarung 2023 sowie den definitiven Abrechnungspreis der Ernte 2021. Diese werden noch im Juli an die Pflanzer und die Öffentlichkeit kommuniziert.
Interprofession Zucker
Die Interprofession Zucker setzt sich aus vier Vertretern der Schweizer Zucker AG SZU und sechs Vertretern (vier Stimmrechte) des Schweizerischen Verbandes der Zuckerrübenpflanzer (SVZ) zusammen. Die Interprofession legt jährlich den definitiv ausbezahlten Schlusspreis sowie die Preis- und Übernahmebedingungen fest.