Die Preise für Holzprodukte sind in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Von diesen höheren Preisen spüren die Schweizer Waldeigentümer jedoch nichts. Der Holzschlag ist meist nicht kostendeckend. WaldSchweiz, der Verband der Waldeigentümer, fordert umgehend steigende Preise.
Die Preise für Holz bewegen sich auf einem historisch tiefen Niveau. «Bis Anfang der 1990er-Jahre lag der durchschnittliche Holzpreis bei über 200 Franken pro Kubik, in den 1970er-Jahren gar noch über 300 Franken», sagte Florian Landolt von WaldSchweiz kürzlich gegenüber «Schweizer Bauer».
Preise in der Schweiz blieben tief
Anfang 2021 lag der durchschnittliche Sortimentspreis bei der Fichte bei etwas über 70, bei der Tanne bei etwas über 65 Franken. «Dies hat zur Folge, dass kostendeckendes Holzen immer schwieriger wird und die Anreize, Holz zu schlagen, entsprechend tief sind», so Landolt weiter.
In den vergangenen Monaten hat die Nachfrage nach Schnittholz auf dem internationalen Markt deutlich zugenommen. In den Nachbarländern der Schweiz haben die Rundholzpreise angezogen. «Diese Preiserhöhungen fanden in der Schweiz mit wenigen Ausnahmen bis weit in den März hinein nicht statt», führte Landolt aus. Die schweizerische Waldwirtschaft konnte von der ansteigenden Nachfrage in Europa kaum profitieren. Seit Jahren ist die Entwicklung des Preises für Rundholz im Wald rückläufig und nicht mehr kostendeckend.
BFS
Das soll sich ändern, fordern der Präsident von WaldSchweiz, Ständerat Daniel Fässler (CVP/AI) und Direktor Thomas Troger-Bumann. Gemäss dem Verband könnte die Schweizer Waldeigentümer die nachgefragte Menge bereitstellen. «Die Waldeigentümer sind im Sinne der Stärkung der Wertschöpfungskette bereit, diese Mengen bereitzustellen. Aber nicht bedingungslos», sagt Fässler.
Fässler: Braucht klare Signale
Es sei auch eine Frage des Preises. Um in der kommenden Saison Holz zu ernten, brauche es jetzt von den Abnehmern klare Signale sowohl bei der Menge als auch mit einer Bereitschaft zu höheren Preisen. «In der aktuellen Situation wie bisher auf unverhältnismässige Preisnachlässe beim im Sommer geschlagenen Käferholz zu zählen und auf diese Weise die Holzvorräte wieder zu füllen, ist nicht mehr angebracht», stellt Daniel Fässler klar.
Er hat auch konkrete Vorstellungen, in welche Richtungen sich die Preise für Rundholz entwickeln sollen. «Die Preise für Rundholz müssen bei wirtschaftlicher Betrachtung des Holzschlags über den Durchschnittspreis aller Sortimente gesehen um mindestens einen Drittel steigen. Insbesondere bei den mittleren und minderen Sortimenten (C-Qualität) sowie bei frühzeitig geerntetem Schadholz braucht es eine überdurchschnittliche Steigerung», macht Fässler deutlich.
Verständnis einfordern
Thomas Troger-Bumann, Direktor von WaldSchweiz, wendet sich direkt an die Abnehmer: «Warum sollten Waldeigentümer ihr Holz weiterhin verkaufen, wenn sie dafür nicht faire und marktgerechte Preise erhalten? Seit dem Sturm Lothar haben die Waldeigentümer über Jahre sehr viel Verständnis für die Abnehmer gezeigt. Jetzt fordern die Waldeigentümer dieses Verständnis in den Preisverhandlungen ebenfalls von den Abnehmern ein.» Die Waldeigentümer müssten nun zusammenstehen und die höheren Preise einfordern.
WaldSchweiz weist darauf hin, dass marktgerechte Preise auch den nachgelagerten Bereichen zugutekommt. Denn nur so könne die nachhaltige Bewirtschaftung des Schweizer Waldes und damit das erste Glied der Wertschöpfungskette Holz sichergestellt werden. Statt wie bisher auf bedeutende Importmengen von günstigerem Holz aus Kahlschlägen von Monokulturen zu setzen
WaldSchweiz
WaldSchweiz ist der Verband der Schweizer Waldeigentümer Er vertritt die Interessen der rund 250'000 privaten und öffentlichen Waldeigentümer. WaldSchweiz setzt sich nach eigenen Angaben für Rahmenbedingungen ein, welche es den Forstbetrieben erlauben, den Schweizer Wald ökonomisch und ökologisch nachhaltig zu bewirtschaften, sodass er jederzeit fit und vielfältig bleibt.
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