Der Vorstand des Schweizer Bauernverbands hat bekräftigt, dass nur das ausgearbeitet Modell für die berufliche Grundbildung mit 3+1 Lehrjahren und 6 Fachrichtungen in die Vernehmlassung gehen soll. 3 Jahre für alle und 4 Jahre für alle sollen dem Vorschlag nicht gegenübergestellt werden. Der Antrag der Berner wurde abgelehnt.
Am Donnerstag führte der Schweizer Bauernverbands (SBV) eine Vorstandssitzung durch. Traktandiert war auch ein Antrag von Hans Jörg Rüegsegger, dem Präsidenten des Berner Bauernverbandes. Es ging um die Revision der beruflichen Grundbildung. Rüegsegger hatte festgestellt, dass sich am bislang von der Organisation der Arbeit (OdA) für die Agrarberufe (sie heisst OdA AgriAliForm) Modell für 3+1 Jahre immer Kritik entzündet hat und die Unzufriedenheit gestiegen ist.
Das ist das Modell 3+1
Das derzeit favorisierte Modell sieht 3+1 Lehrjahre vor. Das vierte Lehrjahr wäre freiwillig. In den ersten drei Jahren wird eine der sechs Fachrichtungen gewählt: Ackerbau, Rindviehhaltung, Schweinehaltung, Berg-/Alpwirtschaft, Geflügelproduktion oder die biologische Produktion (Bio-Pflanzenbau). Dann gibt es ein EFZ, in dem die Fachrichtung steht. Im vierten Jahr wird eine zweite Fachrichtung gewählt. Danach wird ein neues EFZ ausgestellt, in dem beide Fachrichtungen erwähnt sind.
Das war Rüegseggers Antrag
Deshalb beantragte Rüegsegger, dass in der bevorstehenden brancheninternen Vernehmlassung nicht nur das Modell 3+1 präsentiert wird, sondern auch die Varianten «3 Lehrjahre für alle/heutiges System optimiert» und «4 Lehrjahre für alle». Er verlangte eine umfassenden Vergleich, in dem Vor- und Nachteile der drei Varianten in Relation zueinander gestellt und vor allem auch gewichtet werden. Er erhoffte sich so eine markant bessere Beurteilungs- und Entscheidungsgrundlage im Rahmen der Vernehmlassung.
Rüegsegger hatte Support aus den Kantonen Zürich, Solothurn, Aargau, Schaffhausen, Baselland, Tessin, von der nationalen Junglandwirtekommission und von landwirtschaftlichen Schulen, die sagen, das neue System werde zu kompliziert.
Antrag abgelehnt
Der Antrag von Rüegsegger wurde abgelehnt, wie SBV-Mediensprecherin Sandra Helfenstein sagt. Die anstehende Vernehmlassung sei ergebnisoffen, in ihrem Rahmen könne Kritik geäussert werden. Weil laut Informationen des «Schweizer Bauer» die Niederlage sehr deutlich ausfiel, wird dieses Votum des SBV-Vorstandsentscheides von einigen BEobachtern als Vorentscheidung für das Modell 3+1 gewertet, das nun auf der Zielgerade angekommen sei.
Andere hingegen schliessen nicht aus, dass bei genauer Betrachtung «3 Lehrjahre für alle» doch noch ein Thema werden, oder dass man, wie es einige gut ausgebildete Junglandwirte sehen, einfach vier Lehrjahre braucht, um alle gesellschaftlichen und produktionstechnischen Inhalte vermitteln zu können. Die Zürcher und gewisse Westschweizer waren schon immer für vier Lehrjahre gewesen, wenn jetzt die Berner auch für vier Jahre wären, könnte es sein, dass es dafür plötzlich eine Mehrheit gibt.
Vernehmlassung steht bevor
Der Vorstand der OdA AgriAliForm wird nun aller Voraussicht nach das ausgearbeitete Bildungsgang nach dem Modell 3+1 Lehrjahr in die brancheninterne Vernehmlassung geben. Die entsprechende Sitzung hat am Freitagnachmittag stattgefunden.