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SBV: «Frust der Bauern muss gehört werden»

Die Bauernproteste weiten sich aus und haben nach Deutschland nun auch Frankreich erreicht. Laut dem Schweizer Bauernverband (SBV) haben Schweizer Bauernbetriebe viel Verständnis für den Frust ihrer europäischen Kolleginnen und Kollegen und teilen ihre Forderungen, da auch hierzulande die Situation angespannt ist. Doch zu Protesten ruft der SBV nicht auf.

clu/blu/mgt |

Seit zweieinhalb Wochen machen die massiven Bauernproteste in Deutschland von sich reden. Seit einigen Tagen gibt es in Frankreich grossflächige Demonstrationen von Landwirtinnen und Landwirten. In weiteren Ländern schwelen kleinere bäuerliche Proteste. So beschreibt der SBV in seinem neusten Communiqué die Lage.

Vielen europäischen Bauernbetrieben gehe es wirtschaftlich nicht gut und Existenzängste seien an der Tagesordnung. Ein kleiner Tropfen – wie die Abschaffung der Steuervergünstigung beim Agrardiesel – reiche deshalb, um das Fass ganz zum Überlaufen zu bringen, schreibt der Verband.

Stetig neue Auflagen

Die Gründe lassen sich laut dem SBV auf ein paar wenige Hauptfaktoren zusammenfassen: Flächendeckend zu tiefe Preise für landwirtschaftliche Produkte, stetig neue Auflagen an die Produktion, wachsender administrativer Aufwand sowie zu wenig Wertschätzung für die Hauptaufgabe der Landwirtschaft, die Lebensmittelproduktion zur Versorgung der Menschen mit ihrem täglichen Essen.

Die Grundproblematiken sind gemäss SBV auch in der Schweiz dieselben: Die Einkommen in der Landwirtschaft sind tief, der wirtschaftliche Druck hoch, der Frust über immer neue Anforderungen ohne vollständige Abgeltung der Mehrkosten verbreitet und die Bedeutung der sicheren Versorgung mit nachhaltigen Lebensmitteln geht im allgemeinen Überfluss vergessen.

«Anliegen finden oft Gehör im Parlament»

Der Unterschied in der Schweiz sei aber, so der SBV, dass die Anliegen der Landwirtschaft im Parlament oft Gehör fänden. Hierzulande habe das Parlament einiges verhindert oder zumindest abgeschwächt, was von allen möglichen Seiten betreffend Landwirtschaft auf den Tisch gekommen sei. So zum Beispiel die Sparpläne des Bundesrats für 2024 «auf dem Buckel der Bauernfamilien», um die aus dem Gleichgewicht geratenen Bundesfinanzen zu stabilisieren.

Doch eines sei klar: Auch in der Schweiz bestehe Anpassungsbedarf, schreibt der SBV in seiner Mittelung. Die bereits tiefen Einkommen seien gesunken und die Produzentenpreise hätten die gestiegenen Vorleistungskosten bisher nicht aufgefangen. Um Druck aus dem System zu nehmen, brauche es einerseits eine Erhöhung der Produzentenpreise um 5 bis 10 Prozent und den Verzicht auf Sparübungen bei der Landwirtschaft.

Kein Support für Protestaktionen

Denn die Landwirtschaft selbst sei nicht für die Mehrausgaben verantwortlich und leiste Jahr für Jahr mehr fürs gleiche Geld, ist der SBV überzeugt. Auch müssten Konsumenten und Konsumentinnen mithelfen, der einheimischen Landwirtschaft Sorge zu tragen, indem sie angehalten werden, einheimischen Lebensmitteln zu kaufen.

Auch in der Schweiz sind zahlreiche Bauerinnen und Bauern unzufrieden. Schweizer Bauern haben teilweise bei Protestaktionen im Ausland teilgenommen. Es kommen auch immer wieder Stimmen auf, die Protestaktionen auch hierzulande fordern. Doch davon will der SBV nicht wissen. Eine landesweite Aktion hierzulande wie in Deutschland  könne er sich nicht vorstellen, sagte SBV-Präsident Markus Ritter Anfang Januar. Schweizer Verbände könnten sich in der Politik viel mehr einbringen.

In der Mitteilung von vergangener Woche wird auf solche Forderungen gar nicht eingegangen. Zwar wird das Communiqué mit dem Titel «Der Frust der Bauern muss gehört werden» versehen. Doch damit meint der Verband vor allem die Politik und die Verarbeiter.

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