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Sie ist ihre eigene Chefin

In einem Aufruf hat schweizerbauer.ch Schnappschüsse von Frauen in der Landwirtschaft gesucht. Wer ist die Frau mit der Motorsäge? Sie hat es uns erzählt und so stellen wir heute Barbara Dober aus Küssnacht am Rigi SZ vor. Die Kombination von Tierhaltung, Obstbau und Spirituosenproduktion macht ihren Hof ganz besonders.

Barbara und Pirmin Dober bewirtschaften gemeinsam den Rotenhof in Küssnacht am Rigi SZ. Der Betrieb wird nach den Richtlinien von IP-Suisse bewirtschaftet und ist auf Mutterkuhhaltung sowie Rindermast und -aufzucht spezialisiert. Darüber hinaus pflegen sie 370 Hochstamm-Obstbäume. Die beiden sind die Eltern vom fünfjährigen Lino und dreijärigen Dario.

Aufgewachsen ist Barbara auf einem Bauernhof im Kanton Bern. Sie absolvierte nach der Schule das bäuerliche Haushaltsjahr und eine Ausbildung zur Topf-/Schnittblumengärtnerin. Lesen Sie nun, was auf dem Hof der Dobers während dem Winter passiert und warum sich Barbara und Pirmin erst dank dem «Schweizer Bauer» kennengelernt haben. 

Barbara, woher kommst du und wie bist du in der Landwirtschaft gelandet?

Ich komme ursprünglich aus Alchenstorf BE, dort bin ich mit sechs Geschwistern aufgewachsen (fünf ältere Brüder und eine jüngere Schwester). Wir hatten Milchkühe und Ackerbau und alles war relativ flach. Das Haushaltlehrjahr absolvierte ich in Bollodingen BE bei Vreni und Hans Aebersold. Dort konnte ich sehr viel über den Haushalt lernen und war immer am glücklichsten, wenn ich draussen bei den Tieren oder auf dem Feld helfen konnte, statt im Haus zu putzen (lacht). Hier in Küssnacht SZ musste ich mich zuerst mit dem steilen Gelände vertraut machen, das ich vorher nur vom Wandern kannte.

Hier in Küssnacht SZ musste ich mich zuerst mit dem steilen Gelände vertraut machen, das ich vorher nur vom Wandern kannte.

Barbara Dober

Was sind deine Aufgaben auf dem Betrieb?

Meine Aufgaben umfassen die Betreuung unserer Kinder, den Haushalt, den Garten sowie die volle Unterstützung bei allen anfallenden Arbeiten auf dem Hof, sei es mit den Tieren oder bei der Ernte. Dazu gehört auch das Fahren des Heukranes bei der Heuernte, das Ausmähen der Bäume und Ausblasen beim Heuen sowie alle Aufgaben rund um unsere Kühe und Rinder, einschliesslich Misten und Füttern. Hinzu kommt die intensive Kirschenernte, die etwa drei Wochen dauert, sowie die spätere Ernte von Pflaumen, Zwetschgen, Birnen und Äpfeln von unseren insgesamt 370 Hochstamm-Obstbäumen. Einmal in der Woche gehe ich in die Landi arbeiten, da wir etwas abgelegen vom Dorfkern wohnen. Dort arbeite ich hauptsächlich in der Blumenabteilung, was mir eine gute Abwechslung zum Bauernalltag gibt und die Möglichkeit, unter Leute zu kommen.

Der Betrieb Rotenhof

Ort: Küssnacht am Rigi SZ

Zone: Bergzone 1

Fläche: 23 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, davon 2/3 in Bergzone 1, und 6 Hektar Wald

Tiere: 30 GVE-Plätze, gehalten nach BTS/RAUS-Richtlinien, 10 Mutterkuhplätze, 20 Aufzucht-/Mastplätze

Obst: 370 Hochstammbäume für Brenn-/Mostproduktion für die Verarbeitung in der eigenen Hofbrennerei. Besonders im Winter brennt Pirmin Schnaps, während aus den Äpfeln Süssmost hergestellt wird.

Familie: Pirmin (1986), Barbara (1982) mit Lino (2019) und Dario (2021). Pirmin hat ursprünglich Elektroinstallateur gelernt und später eine Weiterbildung zum Landwirt gemacht. Neben dem Bauernhof arbeitet er noch 60 % als Elektroinstallateur.

Was sind eure aktuellen Projekte?

In den Jahren 2022/2023 haben wir unseren Betrieb komplett umgebaut, den Stall modernisiert und teilweise neu gebaut. Wir haben nun alles auf Laufstall umgestellt, was uns die Arbeit erleichtert und das Tierwohl gewährleistet. Die Maschinen sind gut in der neuen Maschinenhalle untergebracht. Diese Zeit war sehr streng und intensiv, mit viel Eigenleistung und der Herausforderung, gleichzeitig zwei Kleinkinder zu betreuen. In Zukunft planen wir, einen Hofladen zu eröffnen, den wir bei unserem Stallumbau bereits eingeplant haben. Dieser wird noch dieses Jahr fertiggestellt. Da mir mit dem ganzen Hof und der Familie derzeit die Zeit fehlt, ist dies ein Projekt, das ich verwirklichen möchte, wenn die Kinder vielleicht etwas älter sind. Der Hofladen wäre für mich eine Möglichkeit, meine Kreativität zu fördern und unsere Produkte zu vermarkten.

Der Hofladen wäre für mich eine Möglichkeit, meine Kreativität zu fördern und unsere Produkte zu vermarkten.

Barbara Dober

Welche Momente möchtest du nie eintauschen, die dir in deinem Tag auf dem Bauernhof begegnen und die einzigartig sind?

Die Momente, die ich nie eintauschen möchte, sind vor allem die, in denen ich in der Natur bin und die Ruhe und Schönheit des Landlebens geniesse. Die Freiheit, mein eigener Chef zu sein, und die Selbstständigkeit sind ebenfalls unvergleichlich. Die Arbeit mit den Tieren bringt mir viel Freude, und die Vielfältigkeit der Aufgaben in der Landwirtschaft sorgt dafür, dass kein Tag wie der andere ist. Besonders wertvoll sind auch die Zeiten im Familienleben mit meinen beiden Söhnen, in denen ich ihnen die Einfachheit des Landlebens und die Nähe zur Natur näherbringen kann.

Was empfiehlst du jungen Menschen, die sich überlegen, ob sie eine landwirtschaftliche Ausbildung machen sollen?

Ich würde jungen Menschen empfehlen, flexibel und belastbar zu sein und unternehmerisches Denken zu entwickeln. Am wichtigsten ist jedoch die Freude an der landwirtschaftlichen Arbeit und der Natur. Man sollte keine Angst haben, diesen Weg einzuschlagen, denn es ist ein Privileg, so nah an der Natur und den Jahreszeiten zu arbeiten und einen direkten Beitrag zur Ernährung der Gesellschaft zu leisten.

Gibt es auch Schattenseiten oder belastende Situationen?

Ja, natürlich gibt es diese. Eine der grössten Herausforderungen ist es, alles unter einen Hut zu bringen und allem gerecht zu werden – sei es die Arbeit auf dem Bauernhof, das Familienleben mit unseren beiden Kindern Lino und Dario, der Haushalt oder der Garten. Besonders im Sommer, wenn die Futter- und Obsternte ansteht, kann das Stresslevel sehr hoch sein.

Wenn du einen Wunschzettel hättest, um eine Sache in der Landwirtschaft zu ändern, was wäre das?

Ich würde mir mehr Anerkennung und Verständnis in der Bevölkerung für die Landwirtschaft wünschen. Oft gibt es Missverständnisse, wenn wir beispielsweise am Wochenende arbeiten müssen, um die Futterernte einzubringen, oder wenn unsere Hochstammbäume gespritzt werden müssen. Beim Ausbringen der Gülle wurden wir schon als Umweltverschmutzer beschimpft. Viele Menschen, die auf dem Rigilehnenweg, der mitten durch unseren Hof verläuft, vorbeilaufen, verstehen nicht, wie viel Arbeit hinter der Produktion von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln steckt, die sie später kaufen können.

Kannst du etwas, was dein Mann nicht kann, und umgekehrt?

Ja, ich bringe einige Fähigkeiten mit, die mein Mann nicht hat. Zum Beispiel bin ich gut im Kochen, im Haushalt und in der Gartenarbeit, da ich gelernte Gärtnerin bin. Auch das organisatorische Familienmanagement fällt in meinen Bereich. Mein Mann Pirmin hingegen ist hervorragend in maschinellen landwirtschaftlichen Arbeiten und hat ein gutes technisches Flair, da er gelernter Elektroinstallateur ist. Besonders in den steilen Hängen unserer Betriebslage ist er sehr geschickt mit Maschinen. Was die Hof- und Betriebsführung betrifft, ergänzen wir uns perfekt. Da wir den Betrieb mehrheitlich nur zu zweit führen, ist es wichtig, dass jeder von uns so viele Arbeiten wie möglich auch vom anderen übernehmen kann, damit wir uns immer optimal ergänzen können.

Ausserdem habe ich meine Frau über euer Bekanntschaften-Portal im Web kennengelernt!

Pirmin Dober

Welche Themen interessieren euch im «Schweizer Bauer»?

Pirmin: Der «Schweizer Bauer» ist eine sehr interessante Plattform, die über sehr vielfältige Themen rund um die Landwirtschaft berichtet. Ausserdem habe ich meine Frau über euer Bekanntschaften-Portal im Web kennengelernt! So ist meine Frau schliesslich in die schöne Innerschweiz gekommen. 

Barbara: Ich finde, ihr macht einen tollen Job beim «Schweizer Bauer». Die Beiträge und Informationen sind immer spannend und umfangreich.

 

Kommentare (1)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Gerhard Danner | 20.07.2024

    Mir gefällt wie die Familie zusammen hält und sich ergänzt ich bin selbs in einer Landwirtschaft aufgewachsen ich weiß wie viel Arbeit es ist um gute Produkte zu bekommen ich finde vor so einer Familie kann man nur den Hut ziehen ich wünsche ihnen viel Erfolg für ihre neuen Projekte

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