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Tiefste Ernte seit 25 Jahren

Swissgranum muss dieses Jahr eine traurige Bilanz ziehen. Die vielen Niederschläge sowie der Lichtmangel haben beim Brotweizen zur tiefsten Ernte seit 25 Jahren geführt. Eine Erhöhung des Importkontingents wurde vom Bundesrat bereits bewilligt.

Die diesjährige Ernte war geprägt durch tiefe Erträge und tiefe Erntemengen bei den meisten Kulturen, schreibt Swissgranum in einer Medienmitteilung. Die backfähige Brotgetreidemenge liegt insgesamt knapp ein Drittel unter derjenigen des Vorjahres.

Zur Sicherstellung der inländischen Versorgung werden ein Vorbezug von Teilmengen des Zollkontingents Nr. 27 (Brotgetreide) sowie eine Kontingentserhöhung für das Jahr 2025 beantragt (-> Schlechte Ernte: Bundesrat erhöht Importkontingent).

Brotgetreide auf Vierteljahrhundert-Tief

Sowohl Brotweizen mit - 31.6% wie auch Dinkel (- 45.8%) und Roggen (- 29.4%) weisen 2024 deutlich tiefere Erntemengen aus als im vergangenen Jahr, schreibt Swissgranum. Beim Rückgang der Dinkelmenge ist zu berücksichtigen, dass die Anbaufläche 2024 verglichen zum Vorjahr um rund 18% tiefer war.

Insgesamt resultiert aus der diesjährigen Ernte eine backfähige Brotgetreidemenge von 250'773 t (2023: 373’136 t, Ø der letzten 10 Jahre: 389'704 t). Dies ist die tiefste Erntemenge der vergangenen 25 Jahre. Die Durchschnittserträge sind bei allen Brotgetreidekulturen sehr tief und liegen um mehr als 30% unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre, schreibt Swissgranum.

Höherer Proteingehalt

Das Hauptproblem war das Wetter, insbesondere der übermässige Regen und der Lichtmangel. Dies führte zu Verzögerungen bei der Aussaat, einem höheren Krankheitsdruck und damit verbunden einem verminderten Ertragspotential, schreibt Swissgranum weiter. Die zumeist aufgrund von Mykotoxinsbefalls nicht backfähigen Brotgetreidemengen belaufen sich auf knapp 20‘000 t und können im Futtersektor vermarktet werden. Rund 2’000 t Brotgetreide mussten sogar vernichtet werden. Die kleine Ernte, die Verwertung im Futterkanal oder im schlimmsten Fall die Vernichtung bedeuten tiefere bis keine Einnahmen, was grosse Einkommensverluste für die Produzenten nach sich zieht.

Die aussergewöhnliche Witterung beeinflusste auch die Qualität des Brotweizens. Negativ betroffen waren die Hektolitergewichte, welche tiefer ausfallen als im Vorjahr. Die ersten Qualitätserhebungen von swiss granum (Resultate der Schnelltests) zeigen jedoch höhere Proteingehalte, Zeleny-Werte und Fallzahlen als im Vorjahr. Die Werte der drei vorerwähnten Qualitätsparameter liegen alle oberhalb des Durchschnitts der letzten fünf Jahre. Eine abschliessende Beurteilung der Qualität der Ernte 2024 ist erst anhand der Ergebnisse der Laboranalysen sowie der Backtests möglich. Diese werden am 19. November an der Qualitätstagung von Swissgranum präsentiert.

Importe sollen Versorgung sicherstellen

Unter Berücksichtigung der per 1.7.2024 frei verfügbaren Lagermengen resultiert aus der diesjährigen Brotgetreideerntemenge ein positiver Saldo von rund 6’000 t. Nach der Einschätzung der Marktpartner reicht dieser Saldo aus der Versorgungsbilanz der Ernte 2024 nicht aus, um die Zeit bis zur neuen Ernte 2025 zu überbrücken. Zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Brotgetreide, einer kosteneffizienten Umsetzung derselben sowie der Gewährleistung des Ernteübergangs fürs Folgejahr hat Swissgranum einen Antrag beim Bundesamt für Landwirtschaft eingereicht.

Dieser umfasst eine Erhöhung des Zollkontingents für das Jahr 2025 um 60'000 t sowie eine Anpassung der Verteilung der Freigabemengen des Zollkontingents Nr. 27 (Brotgetreide), beschränkt auf das Jahr 2025. Durch diese Massnahmen soll im ersten Halbjahr 2025, verteilt auf die Freigabetermine im Januar, Februar, März und Mai, eine Gesamtmenge von 110'000 t Brotgetreide verfügbar sein. Mit der vom Bundesrat bereits beschlossenen Erhöhung des Zollkontingents für das Jahr 2024 von 20'000 t kann somit die Versorgung mit Brotgetreide bis zur nächsten Ernte sichergestellt werden, schreibt Swissgranum.

Futtergetreide und Eiweisspflanzen

Bei allen Futtergetreidearten waren ebenfalls tiefe Durchschnittserträge zu verzeichnen, welche zwischen 25 und 30% unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre lagen. Sowohl Gerste mit - 29.4%, Futterweizen mit - 25.6% wie auch Triticale mit - 29.5% weisen 2024 deutlich tiefere Erntemengen aus als im vergangenen Jahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anbauflächen der erwähnten Kulturen verglichen zum Vorjahr um rund 5 bis 9% tiefer waren.

Mengenmässig den grössten Rückgang verglichen mit 2023 verzeichnete die Gerste mit einer Gesamtmenge von 112'024 t (- 46’638 t). Ein leicht anderes Bild bezüglich der Erntemengen zeigt sich bei den Eiweisspflanzen. Hier fällt die Gesamterntemenge im Vergleich zum Vorjahr nur um 4% tiefer aus. Ausstehend sind aktuell noch die Zahlen zur Körnermaisernte. Diese Erhebung wird per Ende November erfolgen, teilt Swissgranum mit. 

Ölsaaten

Auch beim Raps machen sich die Auswirkungen der Witterung sowie zusätzlich der erhöhte Schädlingsdruck in einer tieferen Erntemenge bemerkbar. Gesamtschweizerisch konnte 9.5% weniger Raps geerntet werden als im Vorjahr. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Anbaufläche um rund 1'000 ha (- 4%) tiefer war als im Vorjahr.

Von der Erntemenge von 74’435 Tonnen sind 23’552 t Holl-Raps (inkl. Bio). Mit dieser Erntemenge kann die Nachfrage nach inländischem Raps nicht gedeckt werden. Die Erntemengen für Soja und Sonnenblumen werden erst Ende November erhoben, schreibt Swissgranum abschliessend. 

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