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Fleurys mögen fleissige und funktionelle Kühe

Jean-Marie Fleury aus Courcelon JU ist einer der in diesem Jahr ausgezeichneten Meisterzüchter von Holstein Switzerland. Schauerfolge gab es bei ihnen aber schon zahlreiche, Championnes und Eutersiegerinnen inklusive. Einen Einblick in den Betrieb.

ral |

Das Dorf Courcelon östlich von Delémont im Val Terbi scheint ein Hotspot der Holsteinzucht zu sein. Innert sechs Jahren wird mit Jean-Marie Fleury ein dritter Betrieb als Meisterzüchter ausgezeichnet. Letztes Jahr war es Team Fleury von Claude Fleury, einem Cousin des diesjährigen Preisträgers. 2018 kam diese Ehre Patrick Chêtelat zuteil.

Dieser Betrieb dürfte einigen bekannt sein, denn 2023 fanden auf seinem Hof die Holstein-Awards statt. Unter Mithilfe seiner Berufskollegen. Dies ist es auch, was die Dorfgemeinschaft auszeichnet. «Ja, man tauscht sich oft aus, hilft einander, das spornt auch gegenseitig an», sind sich Vater Jean-Marie und Sohn Arnaud Fleury einig.

Vater und Sohn als «Generationengemeinschaft»

Der Hof von Jean-Marie Fleury (62) liegt mitten im beschaulichen Dorf. Sein Sohn Arnaud (35) führt im benachbarten Courroux einen eigenen Hof, wo das Jungvieh aufgezogen wird. «Wir arbeiten sehr eng zusammen, teilen die Maschinen und das Futter, führen viele Arbeiten zusammen aus, vertreten uns gegenseitig», betonen sie. Faktisch eine Generationengemeinschaft, wo Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Entsprechend haben Vater und Sohn Fleury zur Auszeichnung als Meisterzüchter beigetragen.

Der Hof von Jean-Marie Fleury umfasst rund 40 Hektaren LN, wo neben dem Futter für die rund 50 Milchkühe Mais und Brotgetreide angebaut werden. Zum Betrieb gehört auch eine Sömmerungsweide von 23 Hektaren Fläche oberhalb des Dorfes, wo die Rinder gesömmert werden. Die Fütterung ist auf einen möglichst grossen Anteil an bestem betriebseigenem Grundfutter mit hohem Maisanteil ausgerichtet. Die ganzjährig verabreichte TMR-Ration wird an der Futterstation mit Kraftfutter ergänzt. Die Galtkühe werden separiert und mit Heu und Mais gefüttert. Für die Rinder wird eine eigene Grundration gemischt.

Lely-Astronaut übernimmt das Melken

Der Milchviehstall war ursprünglich ein deckenlastiger Anbindestall. Dieser wurde vor einigen Jahren auf der Südwestseite geöffnet und um Liegeboxen erweitert in einen Laufstall umgebaut. Vor zwei Jahren kamen einige Aussenliegeplätze dazu, und ein Lely-Astronaut übernimmt die Melkarbeiten. «Das war eine gute Entscheidung. Die Herde ist viel ruhiger geworden, und die jungen Kühe geben rund 1’000 kg mehr Milch im Jahr», sagt Jean-Marie Fleury. Trotz der relativ niedrigen Raumhöhe fällt die gute Luft auf.

An der Fressachse wurde das Selbstfanggitter entfernt und mit beweglichen, oben offenen Abgrenzungsstäben ersetzt. Das ist den Fleurys wichtig: Kühen, die leisten sollen, muss es wohl sein. Denn die Leistung sei einerseits die Voraussetzung, um Geld zu verdienen, und andererseits ein Merkmal, auf das die Fleurys viel Wert legen.

Produktive Milchkühe

Im Stall der Fleurys stehen rund 50 Milchkühe, die einen Herdenschnitt von 11’900 kg mit guten Inhaltsstoffen aufweisen. ral

Der Herdenschnitt kann sich sehen lassen: 11’900 kg Milch mit 4,14% Fett und 3,38% Eiweiss. «Die Rinder sollen mit 10’000 kg in der ersten Laktation starten», erklärt Arnaud Fleury. Er zeigt auf eine massige Dateline-Tochter, die gegenwärtig mit 70  kg Tagesmilch dastehe. Jedes Jahr werden zahlreiche Jungkühe über den Viehhandel oder die Vianco verkauft.

Drei 100’000er-Kühe

Wie sieht Fleurys Idealkuh aus? Die beiden überlegen kurz. «Eine Kuh, die nicht auffällt, immer wieder trächtig wird, auch wenn sie viel leistet, die sich auf gesunden Klauen bewegt und ein gutes Euter hat. Wenn es dann auch für eine Ausstellung reicht, freut uns das.» Im Züchterstübli wird schnell klar: Schauerfolge gab es schon zahlreiche. Championnes und Eutersiegerinnen inklusive.

«Wir besuchen vor allem regionale Schauen, den Marché-Concours in Delémont oder die Arc Jurassien Expo. Für grosse Ausstellungen wie die Swiss Expo fehlt uns die Zeit, und der Aufwand für mehrtägige Schauen ist nicht zu unterschätzen», unterstreicht Arnaud Fleury. Als Besucher sei er dort hingegen gerne dabei. Besonders stolz ist Jean-Marie Fleury auf seine drei 100’000er-Kühe mit dem Herdenpräfix Fleury. «Eine vierte steht gegenwärtig nur wenige Hundert Liter davor.» Allen voran Fleury Shottle Galante EX92 5E, die die Herde seit zehn Jahren nachhaltig prägt. Sie stammte aus einer EX-91-Gibson-Tochter, die aus Frankreich importiert wurde. Galante hatte drei direkte EX-Töchter hinterlassen und wurde mit Goldwyn gespült.

Mit genomischen Stieren sind Fleurys zurückhaltender

Aktuell sind aus dieser Linie Chief-Töchter und eine Legend-Zweitmelkkuh mit ITP  130. Stichwort Chief: Arnaud zählt bisher 39 weibliche Nachkommen dieses Stieres im Betrieb. Und er wird heute noch eingesetzt. Mit genomischen Stieren sind Fleurys zurückhaltender als auch schon: «Viele waren überschätzt und enttäuschten.» Nachzuchttiere werden gesext, die Übrigen mit Blauen Belgiern besamt.

Weitere wichtige Linien sind Bolton Grace EX92, die aus einer tiefen, selbst gezüchteten Kuhfamilie stammt, die schon seit fünfzig Jahren im Betrieb züchtet. Ihre ebenfalls sehr leistungsstarke Tochter Windbrook Calinka EX92 hatte den nachhaltigsten Einfluss. Ja, man habe zwischendurch in andere exterieurstarke Kuhfamilien investiert, etwa in Hellender Jurgolin oder die Nagano du Tombuy aus Frankreich. Aus dieser ging Braxton Alizée EX93 hervor.

Mehr Perspektiven

Angesprochen auf die aktuelle Agrarpolitik, machen den beiden die allgegenwärtigen Extensivierungbestrebungen Mühe. «Wir wollen wirtschaftlich produzieren und nicht nur Direktzahlungen abholen.» Gegen Blauzungen hätten sie bereits das erste Mal geimpft.  Selber hätten sie viele Aborte bei Rindern gehabt. Im Gegensatz zu anderen Landwirten, die Kälberverluste und frisch gekalbte Kühe ohne Milch hätten.

-> Hier gehts zum Artikel der Meisterzüchter-Familien Gobet und Vallélian mit dem Präfix Londaly

Meisterzüchter

Der Titel Meisterzüchter hat das Ziel, eine ganze Züchterkarriere zu krönen. Die Auszeichnung hat sich in der Schweizer Holsteinzucht etabliert. Der Ehrung wurde 2010 das erste Mal durchgeführt. Um den Titel zu erlangen, müssen die Betriebe aussergewöhnliche Resultate während langer Dauer aufweisen. Die Züchter wurden aufgrund des Herdennamens selektioniert.

«Sie mussten während einer 16-jährigen Periode – vom 1. Januar 2006 bis zum 31. Dezember 2021 für die Preisträger 2025 – mindestens 80 weibliche Tiere und jährlich mindestens drei weibliche Kälber im Herdebuch registrieren», schreibt Holstein Switzerland. Punkte gibt es nur für Tiere, die den Herdennamen tragen, über die besten Leistungen für Produktion und Exterieur verfügen sowie eine sehr gute Nutzungsdauer aufweisen.

Die Holstein-Meisterzüchter 2025

- Yannick und Jean-Michel Ducommun aus Corjolens (FR); Herdenname Ducofarm

- Familie Jean-Marie Fleury aus Courcelon (JU); Herdenname Fleury

- Betriebsgemeinschaft Gobet & Vallélian aus La Tour-de-Trême (FR); Herdenname Londaly

- Betriebszweiggemeinschaft Alain Urben & Kurt Bühler aus Apples (VD) mit dem Herdenname Predelachaux

- Dominik und Martin Wirth aus Mörschwil (SG); Herdename Wirth’s

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