Die «Kuhtoilette» von Hanskamp aus den Niederlanden reduziert die Ammoniakemissionen. Das System macht es möglich den Harn von Kühen zu sammeln und separiert vom Kot weiterzuverwenden. Wie denkt Ihr darüber? Ist die Kuhtoilette eine Top-Innovation oder doch eher eine Schnapsidee? Abstimmen und mitdiskutieren
Gemäss Hanskamp ist das System einfach und komplett aufgebaut. Das Tier läuft freiwillig in den abgegrenzten Bereich, in dem ganz vorne eine Kraftfutterstation integriert ist.
Tiere gewöhnen sich rasch daran
Es senkt sich hinter der Kuh ein Bügel, der das Tier über einen natürlichen Nervenreflex stimuliert und so zum Urinieren anregt. Der Harn wird sofort vom Kot getrennt. «Dadurch beugen wir der Produktion von Ammoniak vor», sagte J.W. Tolkamp von Hanskamp anlässlich der Agrama zu schweizerbauer.ch.
Der Harn wird sofort über das System abgesaugt und separat gelagert. Das kann ein Grubenfach sein oder ein separates Silo. «Ein Stall muss stallbaulich nicht verändert werden, um das System nutzen zu können», so Tolkamp. Die Tiere würden sich rasch ans neue System anpassen. «Im Rahmen einer Studie haben wir festgestellt, dass die Kühe innerhalb einer Woche das System kennen», führte er weiter aus. Innerhalb von zwei bis drei Wochen sammele das System dann bereits die Harnmenge, die durchschnittlich auch auf Betrieben anfalle.
Eine Toilette für 25 Tiere
Doch wie viele solcher Kuhtoiletten braucht es pro Betrieb? «Pro 25 Tiere braucht es eine Box. Man sammelt pro Kuh etwa 12 Liter Harn pro Tag. Das summiert sich auf 300 Liter Harn, die täglich separiert werden. Eine Kuh uriniert normalerweise zwischen 25 und 30 Liter pro Tag», führt Tolkamp aus.
Der separat gelagerte Harn könne mit einem regulären Schleppschlauch ausgebracht werden. Dieser enthalte Stickstoff und Kalium. «Kot hingegen enthält viel Phosphat und organische Stoffe. Milchviehhalter und Ackerbauern können so spezifische Düngungsentscheidungen treffen je nach Bedarf der Kultur», führte Tolkamp die Vorteile des Systems aus. Zudem trete bei den Betrieben, die das System einsetzten, «auffällig» wenig Mortellaro auf, weil die Spalten sauberer beziehungsweise trockener seien, sagte er weiter.
Hanskamp führt neben der Reduktion der Ammoniakemissionen und damit einen positiven Einfluss auf die Umwelt einen weiteren Vorteil der «CowToilet» auf: die Gesundheit der Tiere. Es entstehe ein gesünderes Stallklima, weil Lungen und Klauen weniger belastet würden, so Hanskamp.
25'000 Franken
Das System wird in den Niederlanden bisher auf auf sechs Betrieben, in Deutschland auf einem Hof eingesetzt. Nun ist auch in der Schweiz erhältlich. Vertrieben wird die Kuhtoilette von der Rindlisbacher AG. «Wir sehen riesiges Potenzial bei der Kuhtoilette, was die Ammoniakproblematik angeht. Sie ist eine Lösung, mit der wir das Problem bei seiner Entstehung anpacken und so 40 bis 50 Prozent der täglichen Harnmenge eines Tieres direkt separieren können», sagte Frank Rindlisbacher zu schweizerbauer.ch.
Für den Landwirt ergebe sich ein neues Geschäftsfeld. Er habe die Chance ein zusätzliches Produkt zu vermarkten, den Harn. Dieser finde Einsatz als Dünger für Blumen oder in der Industrie. Und was kostet eine solche Kuhtoilette? «Die Kosten für eine Box belaufen sich auf ungefähr 25’000 Franken. Dazu kommt noch die Installation. Die entsprechenden Bewilligungen sind eingeholt. Wir hoffen, dass die erwähnte Studie aus den Niederlanden in der Schweiz anerkannt wird und als Ammoniakreduktions-Massnahme gilt», gibt sich Rindlisbacher optimistisch.
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