Am 8. Mai ist in einem Schweinestall ein Feuer ausgebrochen. 800 Tiere überlebten den Brand nicht. In einem zweiten Stall befanden sich 90 Mutterschweine und rund 600 Ferkel. Diese konnten dank Frischluftzufuhr gerettet werden.
«Brand billigend in Kauf genommen»
Aufgrund von Wasserknappheit gestalteten sich die Löscharbeiten gemäss Mitteilung der Polizei als schwierig. Aus diesem Grund mussten Wassertransportleitungen erstellt werden. Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere hunderttausend Franken. Die Brandursache ist noch nicht geklärt.
Der Schweizer Tierschutz (STS) fuhr in der Folge schweres Geschütz auf. Möglich seien solche Schicksale, weil einerseits in immer grösseren Ställen auch immer mehr Tiere gehalten würden und andererseits im Fall eines Feuers oftmals systemische Mängel vorliegen würden.
Der STS verdächtige in der Mitteilung vom 10. Mai Tierhalterinnen und Tierhalter, über Unzulänglichkeiten der technischen Einrichtungen oft im Klaren zu sein. Potenzielle Brände würden billigend und grob fahrlässig in Kauf genommen. «Wegen fehlender Brandschutzvorschriften in Stallgebäuden ist davon auszugehen, dass sich solche Katastrophen noch häufen werden», hielt Pius Odermatt, Leiter Politik beim STS, fest.
«Überspitzte Wortwahl»
Der Schweizer Tierschutz entschuldigte sich nun am Mittwoch bei den Landwirtinnen und Landwirten. Die Wortwahl sei überspitzt gewesen. «Dem STS ist bewusst, dass so ein verheerender Brand für die betroffene Bauernfamilie eine Tragödie ist und nicht beabsichtigt sein kann», so die Organisation weiter.
Der Sachschaden beläuft sich auf mehrere hunderttausend Franken.
Kapo SG
Der STS weist aber darauf hin, dass solche Ereignisse in letzter Zeit gehäuft auftreten würden. Es würden Probleme vorliegen. Für die Sicherheit und das Wohlergehen der Tiere seien die Tierhaltenden in der Pflicht. «Deshalb unser Appell, dem Brandschutz höchste Priorität einzuräumen, insbesondere dann, wenn eine grosse Anzahl Tiere in geschlossenen Gebäuden gehalten wird», schreibt der Tierschutz.
«Braucht Behörden mit Fachkompetenz»
Der STS wendet sich auch an die Behörden und an die Politik. Es bestehe auf rechtlicher Ebene «dringender Handlungsbedarf». Gesetzliche Regelungen und behördliche Kontrollen müssen gewährleisten, dass die Rettung der Tiere im Brandfall so effektiv und schnell möglich ist, wie die von Menschen. «Neben der Einführung tierspezifischer Brandschutzvorschriften braucht es auch behördliche Kontrollen mit entsprechender Fachkompetenz», macht der STS am 22. Mai deutlich.
Bei bautechnischen Vorgaben beim Stallbau und beim Stallbetrieb würden «grosse regulatorische und rechtliche Lücken» vorherrschen. Diese gelte es zu schliessen, damit solche «tragischen, mit immensem Tierleid behafteten Schicksale» wirkungsvoll verhindert werden können und die Tiere in den Ställen geschützt seien, hielt der STS bereits am 10. Mai fest.