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«Ultraliberale Politik wird Landwirtschaft töten»

Seit Donnerstag findet in Mende in Südfrankreich der Braunvieh-Weltkongress statt. Am Freitag besuchte der französische Ministerpräsident Manuel Valls den Kongress. Neben den Fachreferaten ein Höhepunkt des Tages. Mit Video

Samuel Krähenbühl, Robert Alder |

 

Seit Donnerstag findet in Mende in Südfrankreich der Braunvieh-Weltkongress statt. Am Freitag besuchte der französische Ministerpräsident Manuel Valls den Kongress. Neben den Fachreferaten ein Höhepunkt des Tages. Mit Video

Mende. Diese Kleinstadt mit gut 11000 Einwohnern im südlichen Massif Central ist ein malerisches, aber normalerweise eher verschlafenes Nest. Diese Woche war das  ganz anders. Denn die Braunviehzüchter nahmen den Ort in einem kargen und rauen Gebirgstal in Beschlag. Gestern gegen Mittag wurde das Städtchen dann für kurze Zeit sogar zum politischen Zentrum des Landes. Denn der französische Ministerpräsident Manuel Valls beehrte den Braunvieh-Weltkongress mit seiner Präsenz.

Braunvieh in Frankreich

«In Mende sind wir heute die Welthauptstadt der Braunviehrasse. Ich schätze die Ehre, welche dem Departement Lozère gewährt wurde.» Mit diesen Worten wandte sich Valls an die anwesenden Braunviehzüchter aus aller Welt. Er hatte sich aber offensichtlich auch mit den Vorteilen der Braunvieh-Rasse auseinandergesetzt, wie sich während seiner Rede zeigte: «Diese Rasse hat weder Angst vor Kälte und Wärme. Sie passt sich sowohl an Schweizer Berge an wie auch an trockene Standorte.» 

Frankreich besitze ein grosses, vielfältiges Kulturgut bezüglich Tierrassen, wozu selbstverständlich auch das Braunvieh gehöre. «Die Viehzucht in ihrer Vielfalt gehört zur Identität unserer Regionen», so Valls. Die Milchwirtschaft erhalte auch Arbeitsplätze, was besonders in den Bergregionen wichtig sei.

Regierung will Vichzüchter nicht fallen lassen

Damit kam er in seinen Ausführungen langsam, aber sicher auf politisches Terrain. Er habe beim Hereinkommen im Stall mit den Viehzüchtern über ihre schwierige Situation gesprochen: «In einem Kontext, in dem die Milchpreise und Fleischpreise stark sinken, sind die jungen Leute, welche aus der Viehzucht ihr Leben machen wollen, verständlicherweise beunruhigt. Ich möchte den Viehzüchtern sagen, dass unsere Regierung sie nicht fallen lässt.» So sei es wichtig, dass man die Interessen der Milchproduzenten in Verhandlungen über internationale Abkommen berücksichtigen müsse. 

Kritik am Ultraliberalismus

Er sei sich bewusst, welche Schäden exzessive Preisschwankungen hervorrufen könnten.  Die Krise im Milchmarkt sei nicht nur französisch, sie sei europäisch und müsse auch europaweit angegangen werden. «Wir brauchen Regulierungen. Eine ultraliberale Politik, welche nur auf extremer Konkurrenz basiert, wird unsere Landwirtschaft töten», brachte der Ministerpräsident dies auf den Punkt.

Der europäische Milchmarkt müsse wieder ins Gleichgewicht kommen. Hier erteilte er allerdings allzu hohen Erwartungen der Milchbauern eine Absage: «Es geht nicht darum, wieder Milchkontingente einzurichten. Es geht darum, eine freiwillige Steuerung der Milchmenge einzuführen.» Der internationale Handel dürfe nicht zu Lasten von Randregionen geben. Ein Drittel der französischen Lebensmittel werde exportiert. «Frankreich kennt die Vorteile des freien Handels», so Valls. Aber Frankreich werde nicht zögern, sich für die Interessen seiner Bauern stark zu machen. «Frankreich und seine Landwirtschaft ist eine Frage der Liebe», schloss er seine Rede.

 

Europameisterschaft am Samstag

Am Samstag findet in Mende die Europameisterschaft der Braunviehkühe statt. Ab 10.30 Uhr werden die Kühe rangiert. Um ungefähr 17 Uhr steht der Länderwettbewerb statt, gefolgt  von der Championnewahl um 17.30 Uhr. Verfolgen Sie die Ausstellung auf www.schweizerbauer.ch

 

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