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Unterstützt Ihr die «Bauern-Initiative» der SVP?

sal |

 

Die Schweizerische Volkspartei geht agrarpolitisch in die Offensive. Sie will mehr Lebensmittel aus der Schweiz. Der Netto-Selbstversorgungsgrad soll auf 60% steigen. Kritik kommt von den Grünen. Was haltet Ihr von der Initiative? Stimmt ab und diskutiert mit

 

Der Netto-Selbstversorgungsgrad bezeichnet den Anteil der in der Schweiz produzierten Kalorien am Total der konsumierten Lebensmittel, abzüglich der tierischen Produkte, die aus importierten Futtermitteln stammen. In den Jahren 2016 bis 2019 betrug der Netto-Selbstversorgungsgrad der Schweiz zwischen 48 und 52%. Die SVP als wählerstärkste Partei der Schweiz will nun mit einer Volksinitiative in die Verfassung schreiben, dass der Nettoselbstversorgungsgrad mindestens 60% betragen muss.

 

Das kündigten Nationalrätin Esther Friedli (SVP, SG) und Nationalrat Marcel Dettling (SVP, SZ) am Montag in der Zeitung «Blick» an. Sie fordern, dass die Anreize fürs Lebensmittelproduzieren erhöht werden statt fürs Nichtstun. Es könne doch nicht sein, dass man in der Landwirtschaft mehr verdiene, wenn man Schmetterlinge zähle statt Nahrungsmittel zu produzieren.

 

 

Befreiungsschlag

 

Gegenüber dem «Schweizer Bauer» sagen die zwei, dass sie den zahlreichen grünen Initiativen im Agrarbereich eine eigene Initiative entgegenstellen wollen. Ihr Ziel ist ein Befreiungsschlag, der der jungen Generation in der Landwirtschaft Zukunftsperspektiven biete. Sie verweisen auf den Krieg in der Ukraine und auf die drohende Energieknappheit, welche die Bedeutung der einheimischen Lebensmittelproduktion in Erinnerung riefen.

 

«Mit jedem Prozent Lebensmittel, das wir hier selbst produzieren, werden wir weniger abhängig vom Ausland. Wir wissen, dass die Schweiz sich nicht zu 100% selbst mit Lebensmitteln versorgen kann. Aber was wir hier produzieren können, soll hier produziert werden. Der Krieg in der Ukraine zeigt, wie wichtig es ist, dass ein Land über eigene Lebensmittel verfügt», sagte Dettling.

 

Viehwirtschaft stärken

 

Ein möglicher Weg zu einem höheren Netto-Selbstversorgungsgrad ist, Tierbestände abzubauen und statt Tierfutter mehr Kulturen zur direkten menschlichen Ernährung anzubauen. Die SVP will einer solchen Auslegung den Riegel schieben, indem sie im Initiativtext gleichzeitig eine «Stärkung der Viehwirtschaft» fordern will.

 

Als unmittelbaren Anlass nennen Dettling und Friedli die Umsetzung der parlamentarischen Initiative 19.475 mit vielen neuen Ökoprogrammen, mindestens 3,5% Biodiversitätsförderflächen auf der Ackerfläche und 20% Reduktion der Stickstoffverluste bis 2030. Das sind wesentliche Bestandteile der sistierten Vorlage AP22+, mit welcher der Bundesrat ein Sinken des Nettoselbstversorgungsgrads auf 46% im Jahr 2025 in Kauf nehmen wollte.

 

Inzwischen hat der Bundesrat sich selbst das Ziel gesetzt, bis 2050 einen Nettoselbstversorgungsgrad von mindestens 50% zu halten. Dettling und Friedli halten es aber nicht für realistisch, dass dieses Ziel erreicht wird, wenn die Politik am eingeschlagenen Weg festhält. Deshalb fordern sie nun einen Kurswechsel und wollen einen Ausbau, nicht einen Abbau der hiesigen Lebensmittelproduktion.

 

 

 

 

«Bürger durchschauen Schildbürgerstreich»

 

Nationalrat Kilian Baumann (Grüne, BE) und Ständerätin Maya Graf (Grüne, BL) kritisieren die Initiative. Sie sagen, die Schweiz werde noch abhängiger vom Ausland, wenn noch mehr Futtermittel und Dünger importiert würden «Mehr Importe von Futtermitteln und Dünger sollen die Selbstversorgung erhöhen? Die Stimmbürger werden diesen Schildbürgerstreich durchschauen!», twitterte Baumann.

 

 

Er versah dies unter anderem mit dem Hashtag «Mythos Anbauschlacht». Gleichzeitig retweetete er eine Äusserung der Kleinbauern-Vereinigung, deren Präsident er ist. «Der CH-Nettoselbstversorgungsgrad kann am wirksamsten gesteigert werden, indem mehr pflanzliche Lebensmittel und weniger Fleisch produziert werden. Die SVP möchte die Viehwirtschaft jedoch nicht schwächen. Ist diese Initiatividee also reine Polemik?!»

 

Kommentare (13)

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  • Idealerbauer | 26.08.2022
    Ich bin für die Initative unter folgenden Voraussetzungen

    1. Die Bauern dürfen kein Bauland mehr einzonen
    2. Wer noch unbebautes BAuland hat, muss dies entschädigungslos auszonen.
    3. alle Golfplätez werden aufgehoben und rekutliviert für die Nahtrungsmittelproduktion.
    4. Allle Betriebe mit Frezeitpferden (10 Prozent der LN in der CH!) werden geschlossen und das Land dient fortan der Nahtrungsmittelproduktion. Die Pensionspferdehaltung wird verboten.
  • don't look up | 18.08.2022
    solange wir foodwast in gigantischen ausmass haben ist so eine initiative ein schildbürgerstreich
    In der Landwirtschaft fallen jedes Jahr 225’000 Tonnen Lebensmittelverluste an. Davon wären rund 90 Prozent vermeidbar. In den Haushalten sind es rund 1 Million Tonnen Lebensmittelabfälle, wovon fast die Hälfte (60kg) vermeidbar wäre.
    die Lebensmittel müssen mehr Kosten und der Produzent muss davon mehr bekommen.
    mehr Produktionsflächen = tiefere Preise und mehr Import resp abhängigkeit
    • Die Schildbürger | 18.08.2022
      sind immer die anderen.
      Du scheinst viel davon zu verstehen. Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich.
  • don't look up | 18.08.2022
    Die Stilllegung von Ackerland für die Natur hat keine negativen Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit – so lautet das Ergebnis eines zehnjährigen Projekts des UK Centre for Ecology & Hydrology. Demnach würden solche naturfreundlichen Anbaumethoden die biologische Vielfalt fördern, ohne dabei die durchschnittlichen Erträge in der Landwirtschaft zu verringern, berichtet der Guardian. Das hätte auch große Vorteile für die Landwirtschaft, da somit wichtige Faktoren wie beispielsweise Bestäuber e
  • Resli | 18.08.2022
    Gut gemeint! Wäre auf jedenfall dafür! Leider Chancenlos beim Volk!!
  • emil | 18.08.2022
    Baumann und Graf beides dem Widerspruchsgeist verfallene Möchtegernlandwirte ! Vater Baumann fehlte die Begabung in der Schweiz zu produzieren und Graf steht mit der Disziplin Landwirtschaft sowieso neben den Schuhen. Selbstversorgungsgrad - Direktzahlungen . Am Anfang war DZ für Produktenpreisausgleich bestimmt, Heute für Blumenwiese und Geranienkistli etc. etc.
  • Burri | 17.08.2022
    Bin mir nicht sicher, auf der einen Seite, bekämpft die SVP die Einwanderung, auf der anderen Seite will sie mehr Wachstum, was doch sehr widersprüchlich ist. Mehr Wachstum heisst, mehr Leute, mehr Nahrung, mehr Umweltbelastung, mehr Landverbrauch usw. Deshalb verstehe ich auch die Grünen nicht. Es gibt ja verschiedene Grüne; nämlich die Melonengrüne aussen grün innen rot, die Schnittlauchgrünen, aussen grün innen hohl und da währen noch die Gurkengrünen das sind dann die echten Grünen .
    • Roth Swen | 18.08.2022
      60% selbstversorgung ist wohl das minimum, was hat das mit wachstum zu tun. Man stelle sich eine Krise vor, wo nur 4 von 10 Leuten genug zu essen haben. Die Svp will jetzt 6 von 10 ernähren. Bei sparsamen umgang mit essen kommen wir denn vieleicht auf 8 von 10. Ist abr immer noch nicht genug.......
      • Victor Brunner | 19.08.2022
        60% Selbstversorgung ist eine pure Lüge, mehr nicht. Wurde alle Importe aus dem Ausland wegfallen, Samen, Futter, Dünger etc. wäre der Wert bei etwa 40%. 60% Selbstversorgungsgrad beweist nur dasss weder Dettling noch Friedli rechnen können, oder bewusst Fakes verbreiten.
  • Wer | 17.08.2022
    ist dieser Baumann?
    • Victor Brunner | 19.08.2022
      Einer der wenigen der weiss was Landwirtschaft der Zukunft ist. Im Gegensatz zu den Steinzeitbauern, den Naturzerstörern, den Pestizidfreaks die nur ihre kurzfristigen Interessen im Auge haben. Die einzigen langfristigen Interessen dieser Steinzeitbauern ist die Sicherung ihres Wohlstandes, finanziert aus den Steuern der Allgemeinheit.
      • CBausB | 19.08.2022
        Nein Herr Brunner, Herr Baumann möchte genau das Gegenteil. Landwirtschaft wie vor 150 Jahren, möglichst keine Produktion, keine Arbeit und einen Lohn finanziert aus den Steuern der Allgemeinheit. Ihres gleichen fehlt jedoch ein Quäntchen gesunder Menschenverstand und eine Prise KnowHow um das alles zu begreifen.
        • Victor Brunner | 20.08.2022
          Gut haben Sie das Steinzeit KnowHow. Sie sägen am Ast auf dem Sie sitzen. Nennen sie mir nur einen Bauern der nicht heute schon am Honigtopf der SteuerzahlerInnen sitzt! Dies seit Jahrzehnten während Hunderttausende von Familien kämpfen müssen dass sie über die Runden kommen. Zweiklassengesellschaft; die die jammern und die die arbeiten!

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