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Verlust bei Schweizer Zucker – leicht mehr Rübengeld

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Im Geschäftsjahr 2019/20 resultierte bei Schweizer Zucker ein leichter Verlust. Der tiefe Zuckerpreis drückte aufs Ergebnis. Das Rübengeld der Bauern wurde erhöht. Die Branche hofft nun auf eine «faire Nachfolgelösung» für die auslaufenden Stützungsmassnahmen für die Pflanzer.

 

 Die Schweizer Zucker AG (SZU) verarbeitet als einziges Unternehmen in der Schweiz Zuckerrüben und versorgt den Schweizer Markt mit Zucker und Futtermitteln aus der Rübe. Doch in den vergangenen Jahren war die Marktsituation herausfordernd. Tiefe Preise und Krankheiten machten der Branche zu schaffen.

 

Reserven für Stützung des Rübengeldes aufgelöst

 

Im Geschäftsjahr 2019/20 wurden insgesamt 1.66 Mio. Tonnen Rüben angeliefert. Daraus wurden 2019 insgesamt 240'000 Tonnen Zuckerproduziert. Der Ertrag von Schweizer Zucker stieg gegenüber dem Vorjahr um knapp 13 Millionen auf 209,6 Mio. Fr. Das Rübengeld für Bauern wurde um 4 Millionen auf 83.9 Mio. Fr. erhöht.

 

2019 hat das Unternehmen kräftig investiert. Die 20 Millionen wurden zum grössten Teil für das neue Zuckersilo im Werk Aarberg BE verwendet. Insgesamt resultierte im Geschäftsjahr ein Verlust von 100'000 Franken. Belastet wurde das Ergebnis auch durch ältere Verträge mit tieferen Zuckerpreisen. Um die Anbaubereitschaft der Pflanzer zu erhalten, wurden zusätzlich 8.7 Mio. Fr. Reserven zur Stützung des Rübengeldes und der Anbaufläche aufgelöst. Auf die Auszahlung einer Dividende wird erneut verzichtet.

 

Die Herausforderungen für die Branche werden nicht einfacher. 2020 haben die Krankheiten viröse Vergilbung und das «Syndrome Basses Richesses» (SBR) zu Ertragseinbussen und tiefen Zuckergehalten der Rüben geführt. Schweizer Zucker befürchtet deshalb, dass die Anbaubereitschaft weiter sinken wird. Und das wird zu einer Gefahr für die beiden Werke in Aarberg und Frauenfeld TG. Die sinkenden Flächen und tieferen Erträge könnten das Aus bedeuten.

 

Wahlen

 

Neu werden Nationalrätin Simone de Montmollin (FDP) aus Laconnex GE, Nationalrat Manuel Strupler (SVP) aus Weinfelden TG und der Chef von Schweizer Zucker, Guido Stäger, im obersten Gremium Einsitz nehmen. Ausgeschieden sind der Vizepräsident, Hansjörg Walter und Paul Kundert, deren grosses Engagement entsprechend verdankt wird.

 

Preise für Zucker deutlich gestiegen

 

Einen Hoffnungsschimmer gibt es bei den Preisen. Gemäss Schweizer Zucker haben die Preise an der Börse für Roh- und Weisszucker in den letzten Monaten deutlich angezogen. Zu trockenes Wetter in Brasilien und tiefe Erntemengen in der nördlichen Hemisphäre führen zu einem geschätzten globalen Zuckerdefizit von 3,7 Mio. Tonnen für das Zuckerjahr 2020/21.

 

In der EU lag die produzierte Zuckermenge mit 14.6 Mio. Tonnen deutlich unter der Vorjahresmenge. Das führt dazu, dass die Lagerbestände stark sinken. «Dies könnte die Preise weiter stützen», heisst es in der Mitteilung. Unsicherheiten bestünden aber wegen der Covid-19-Pandemie.

 

Grenzschutz und Einzelkulturbeitrag

 

Viel wichtiger für die Branche werden in den kommenden Monaten die Entscheide der Politik sein. 2019 wurde ein bis Ende 2021 befristeter Grenzschutz eingeführt. Grund dafür waren die Änderung der Zuckermarktordnung durch die EU von Ende September 2017. Zuckerquoten, Exportbeschränkungen und der Mindestpreis für Zuckerrüben wurden aufgehoben. Durch die bilateralen Abkommen (Doppelnull-Lösung) ist der Schweizer Zuckerpreis eng mit dem EU-Preis verbunden. Die Schweizer Zuckerwirtschaft ist so unter massivem Preis- und Importdruck geraten. Zudem wurde der Einzelkulturbeitrag um 300 Franken auf 2100 Franken pro Hektare erhöht.

 

Die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrates (WAK-N) will, dass Zuckerimporte weiterhin mit 70 Franken Zoll pro Tonne belegt werden. Der Einzelkulturbeitrag für konventionelle Rüben soll aber um 600 auf 1500 Franken pro Hektare gesenkt werden. Im Gegenzug soll es für biologisch angebaute Zuckerrüben einen Zuschlag von 700 Franken und für fungizid- und insektizidfrei angebaute Zuckerrüben 500 Franken pro Hektare und Jahr geben.

 

Für Schweizer Zucker sind beide Massnahmen elementar für das Fortbestehen der Schweizer Zuckerproduktion. «Die Verankerung des Mindestgrenzschutzes im Gesetz schützt die Branche vor billigen Importen aus der EU in Zeiten von Überschussproduktionen. Mit dem Einzelkulturbeitrag soll sichergestellt werden, dass genügend Zuckerrüben in der Schweiz angepflanzt werden», heisst es in der Mitteilung.

 

Schweizer Zucker warnt vor Fabrikschliessung

 

Schweizer Zucker warnte bereits Anfang Februar 2021 vor einer Senkung des Einzelkulturbeitrages auf Anfang 2022. Die Kürzung des Einzelkulturbeitrages für konventionelle Zuckerrüben gefährde die landeseigene Versorgung mit Zucker, teilte der Verarbeiter mit.

 

Das Unternehmen befürchtet, dass bei einer Kürzung in absehbarer Zeit viele Bauern aus dem Zuckerrübenanbau aussteigen werden. Diese führe dazu, dass die Rübenmengen sinken. Für eine effiziente Zuckerproduktion wären die Mengen zu tief. Die Förderung von IP-Suisse- und Bio-Rüben wird zwar begrüsst. Diese könnten den Rückgang bei den konventionellen Zuckerrüben nicht kompensieren. «Der Rückgang führt zur Schliessung einer der beiden Zuckerfabriken», warnte Schweizer Zucker.

Kommentare (1)

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  • Roman Hüppi | 24.03.2021
    Spannend! Was ist eigentlich Rübengeld? Warum gibts das?
    Wie viel weniger Rüben müsste man produzieren um die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung signifikant zu verbessern (z.B. 20 % weniger Diabetes Kosten)

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