Die grüne Nationalrätin und Tierschützerin Meret Schneider (ZH) will mit einem politischen Vorstoss die muttergebundene Kälberaufzucht fördern. Ziel ist es, sowohl das Tierwohl zu stärken als auch den Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft nachhaltig zu senken.
Kälber, die bei ihrer Mutter bleiben dürfen, sind widerstandsfähiger, gesünder und weniger stressanfällig: So sieht es der Förderverein Mutter-Kalb-Haltung. Genau dieser Stress – verursacht durch die frühe Trennung von der Mutter – schwächt das Immunsystem der Jungtiere und macht sie anfälliger für Krankheiten, die häufig mit Antibiotika behandelt werden müssen, erklärt Meret Schneider in ihrer Motion. Die muttergebundene Aufzucht könnte daher eine zentrale Rolle im Kampf gegen Antibiotikaresistenzen spielen.
Was ist Muttergebundene Kälberaufzucht?
Es gibt noch keine offizielle Definition der Muttergebundenen Kälberaufzucht. Für den Förderverein heisst Mutter-Kalb-Haltung, dass alle weiblichen und männlichen Kälber mindestens während 3 bis 10 Monaten Kontakt zur Mutter haben und an ihrem Euter saugen können. Auf Umstellungs-Höfen können die Kälber noch nicht ganze 12 Wochen bei den Müttern bleiben oder noch nicht 100% der Kälber können bei ihren Müttern saugen (abhängig von den Umständen wie z.B. der stallbaulichen Situation).
Bei der heute bereits etablierten Mutterkuhhaltung in der Fleischproduktion bleiben die Kälber zwar ebenfalls bei der Mutter, diese Kühe werden aber nicht gemolken. MuKa unterschiedet sich auch von der Ammenhaltung, bei welcher die Kälber von anderen Kühen – Ammen – gesäugt werden. Eine Amme säugt in der Regel 3 bis 4 Kälber und wird während dieser Zeit üblicherweise nicht gemolken. Befindet sich das eigene Kalb darunter entspricht dies einer Mischform aus Mutter- und Ammengebundener Kälberhaltung.
Ohne Unterstützung kaum tragbar
Obwohl die Vorteile für Tier und Mensch gemäss einer Studie erwiesen sind, ist diese Form der Aufzucht für Milchviehbetriebe mit grossen Herausforderungen verbunden. Betriebe müssten rund 30 % weniger Milch verkaufen, bräuchten mehr Platz, Einstreu und Reinigungsaufwand. Ohne finanzielle Unterstützung ist das wirtschaftlich kaum tragbar.
Schneider fordert deshalb vom Bundesrat die Schaffung besserer Rahmenbedingungen. Denkbar wäre die Einführung eines spezifischen Produktionssystems «muttergebundene Kälberaufzucht» mit entsprechenden Beiträgen – ähnlich wie bei den Programmen Raus oder BTS.
Das möchte Meret Schneider
Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zur Förderung der muttergebundenen Kälberaufzucht zu treffen. Ein mögliches Instrument wäre ein spezifischer Produktionssystembeitrag, analog zu Raus oder BTS.
Antibiotikaresistenzen bereiten zunehmend Sorge. Ein Hauptgrund sind hohe Antibiotikagaben in der Tierhaltung. Während in vielen Bereichen ein Rückgang zu verzeichnen ist, bleibt der Verbrauch bei Rindern konstant. Ein Schlüsselfaktor für weniger Antibiotika ist die Tiergesundheit.
Die muttergebundene Kälberaufzucht stärkt das Immunsystem, reduziert Krankheiten und verbessert das Tierwohl. Sie ist für Landwirte jedoch mit Mehrkosten und geringeren Milcherträgen verbunden. Damit sich diese nachhaltige Praxis etablieren kann, braucht es geeignete Rahmenbedingungen, die Wirtschaftlichkeit und Gesundheit fördern – für Tier und Mensch. Hier geht es zur Motion.
Antibiotikaverbrauch weiter senken
Der Bund verfolgt mit der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) bereits das Ziel, den Medikamenteneinsatz in der Tierhaltung zu reduzieren. Während in vielen Tierkategorien der Verbrauch rückläufig ist, stagniert er bei Rindern. Ein klarer Hinweis auf den Handlungsbedarf.
Die muttergebundene Kälberaufzucht sei nicht nur ein Fortschritt in Sachen Tierschutz, sondern auch ein gesundheitspolitischer Gewinn für die gesamte Gesellschaft, meint Meret Schneider.
Wie seht Ihr das Ganze? Soll die muttergebunden Kälberaufzucht in der Schweiz mit einem Beitrag gefördert werden? Macht mit bei unserer Umfrage und schreibt eure Meinung in die Kommentare.

Soll MuKa mit Beitrag gefördert werden?
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