Beim Kauf einer Rolle Siloballenfolie wird ein Beitrag ans Recycling von 1.00 bis 1.50 Franken fällig. Warum muss dann für das Recycling der Folien doch noch bezahlt werden? Das stösst einigen Landwirten sauer auf, auch weil anscheinend Interesse am wiedergewonnenen Siloballenfolien-Plastik bestehe.
Der «Schweizer Bauer» hat beim Schweizerischen Bauernverband (SBV), der das Recycling-Projekt fördert, und bei Erde Schweiz nachgefragt, was hinsichtlich einer besseren Koordination und übersichtlicherer Preise gemacht werde.
Recycling ist nicht gratis
Verena Jucker, Leiterin Kommunikation bei Erde Schweiz, erklärt die Preise und den Beitrag ans Recycling so: «Der Recyclingprozess ist nicht gratis. Die Sammelstelle braucht Platz, eine Waage, Personal und ein Fahrzeug, mit dem die Folien zum Wiederverwerter gebracht werden.» Diese Kosten könnten mit dem Beitrag ans Recycling nicht gedeckt werden. Diesen Sachverhalt bestätigt der SBV auf Nachfrage.
Ein Recyclingunternehmen, das kritisiert wird, Folien zu verbrennen, statt zu recyceln, macht die Kosten gegenüber dem «Schweizer Bauer» transparent: 40 Franken pro Tonne Siloballenfolien werden an Inno Recycling AG, das die Folien aufbereitet, entrichtet. Der Aufwand, der durch Pressen, Lagerung und Transport im Recyclinghof entsteht, wird auf rund 100 Franken pro Tonne veranschlagt. Von den ursprünglich 180 Franken, die der Landwirt bezahlt, bleibe nicht viel übrig, sagt das Unternehmen. Man mache beim Recycling mit, weil man es eine gute Sache finde. Den Vorwurf, dass es zu aufwendig ist, die Folie separat zu sammeln, weist man zurück. So seien die Folien viel eher zu verunreinigt gewesen. Erde Schweiz bestätigt, dass je nach Art und Menge der Verschmutzung das Recycling nicht möglich sei.
Preise transparent machen
Der Preis von 180 Franken ist exemplarisch. Es gibt auch Sammelstellen, die die Siloballenfolien gratis zurücknehmen. Erde Schweiz sagt, dass die Preise fürs Recycling rund 30 Prozent unter den rund 160 bis 230 Franken pro Tonne liegen, die fürs Verbrennen fällig werden. Dabei könnten die Preise nicht festgelegt werden, weil dies gegen das Wettbewerbsrecht verstossen würde. Jede Sammelstelle legt so ihre Preise selbst fest.
Den administrativen Aufwand, um die Preise auf ihrer Website aktuell zu halten, will Erde Schweiz nach eigenen Angaben nicht stemmen. Es gehe darum, die Kosten tief zu halten. Aus Sicht des SBV sollte die Problematik der fehlenden Preisübersicht aber lösbar sein, und konsequentes Recycling werde nur gelingen, wenn es keinen Mehraufwand bedeute.
Weniger Mikroplastik
Trotz allem betont Jucker: «Das System funktioniert trotz unglücklicher Einzelfälle bereits erfreulich gut. So konnte nach den im ersten Sammeljahr 2022 über 1800 Tonnen gesammelten Netze, Silo- und Stretchfolien die Menge im Jahr 2023 auf 2200 Tonnen gesteigert werden.»
Erde Schweiz sei es sehr wichtig, dass kritische Stimmen bei ihnen ankommen würden. So könne darauf reagiert und Lösungen gesucht werden. «Mit Erde Schweiz wurde ein freiwilliges Angebot an die Landwirtschaft geschaffen, um gemeinsam wertvolle Rohstoffe im Kreislauf zu halten und dadurch die CO2-Emissionen der Landwirtschaft zu senken und die Verunreinigung unserer Natur durch Mikroplastik zu verringern», so Jucker.
-> Weitere Infos zum Folienrecycling gibt es hier
2200 Tonnen Folie recycelt
Seit zwei Jahren werden Silagestretchfolien, Siloflachfolien, Unterziehfolien oder auch Rundballennetze über ein Rücknahmesystem dem Recycling zugeführt. 2022 konnten so 1800 Tonnen wiederverwertet werden. 2023 wurde die Menge um 400 Tonnen auf 2200 Tonnen gesteigert.

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Wenn ich es noch separat aufbewahren muss und noch zur Sammelstelle bringen muss bin ich um einiges Teurer als in die Verbrennung....
Leider