Der Sozialplan für Betroffene der Steffisburger Cremo-Schliessung steht. Der Milchverarbeiter und die Gewerkschaften wollen Entlassene bei der Jobsuche unterstützen.
Der Milchverarbeiter Cremo hat sich mit der Gewerkschaft Unia und Arbeitnehmervertretern auf einen Sozialplan für die Beschäftigen des Cremo-Werks in Steffisburg BE geeinigt. Ausserdem haben sich Cremo und Unia darauf verständigt, den im Jahr 2014 abgeschlossenen Gesamtarbeitsvertrag zu erneuern.
40 Stellen gehen verloren
Der Freiburger Milchverarbeiter kündigte im vergangenen April die Schliessung des Standorts Steffisburg per Ende August an. Betroffen sind mehr als 40 Mitarbeitende. Für diese habe man sich nun auf einen «fairen» Sozialplan geeinigt, heisst es in einer Mitteilung der Verhandlungspartner vom Mittwoch.
Der Sozialplan sieht unter anderem vor, dass Arbeitnehmende, die nicht weiterbeschäftigt werden können, finanziell bei der Wiedereingliederung unterstützt werden. Frauen ab 61 und Männer ab 62 Jahren sollen zudem ohne Nachteile in den Vorruhestand treten können. Ausserdem gewähre Cremo allen betroffenen Mitarbeitenden eine Grundentschädigung, heisst es weiter. Unklar ist weiterhin, wie das Gelände künftig genutzt wird.
Für Bauern ändert sich nichts
Der Standort Steffisburg bei Thun ist 2003 Teil des Freiburger Unternehmens. Das Werk wurde im Zuge des Niedergangs der Swiss Dairy Food in die Cremo integriert. In Steffisburg wird unter anderem Industriekäse wie Edamer gefertigt und Milchpulver hergestellt. Bereits vor 3 Jahren wurde gemunkelt, dass der Standort vor dem Aus stehe. Das stimme nicht, sagte Cremo-Generalsekretär Thomas Zwald im September 2018 zu «Schweizer Bauer». Die einzige Änderung im Käsebereich betreffe die Vorverpackung, diese werde von Steffisburg nach Sierre VS verlagert.
Für Milchbauern, die an Cremo liefern, ändere sich nichts, sagte das Unternehmen Mitte April. Die Abnahme der Milch zu unveränderten Lieferbedingungen sei gesichert. Die Angestellten der Distributionsplattform «Petit Crémier», die auch auf dem Werksareal angesiedelt ist, sind von der Schliessung nicht betroffen. Die Plattform beliefert die Gastronomie, Verpflegungsbetriebe und Lebensmittelgeschäfte mit Molkereiprodukten. Das Unternehmen wird an einem neuen Standort in der Region Thun die Geschäftstätigkeit fortzuführen.