In der Nacht auf Montag hat eine Wölfin auf einer Weide in Elm GL ein Lamm getötet. Weil der Zaun einen Mangel aufwies, wird das Gehege als ungeschützt beurteilt, wie der Kanton Glarus mitteilt.
Zwar wurde das Lamm in einer mit einem Zaun geschützten Weide gerissen. Weil der Zaun aber in der Linienführung Mängel aufwies, wird die Weide als nicht geschützt beurteilt. Die Mängel wurden in der Zwischenzeit behoben, schreibt der Kanton weiter.
Wölfin besendert
Das Lamm wurde von der besenderten Wölfin F110 getötet. Diese wurde im letzten Jahr im Glarner Rudel geboren. Am 8. Februar 2022 wurde die Jungwölfin von der Wildhut narkotisiert und mit einem Sender versehen. Seither können die Bewegungen von F110 verfolgt werden.
In den ersten Wochen bewegte sie sich zwischen Elm, Ennenda, Schwanden und Linthal, bis sie schliesslich am 9. April 2022 über den Klausenpass in den Kanton Uri wanderte. Sie hielt sich dort zwischen dem Schächental (UR) und Muotatal (SZ) auf, bis sie am 21. April wieder über den Klausenpass ins Glarnerland zurückkehrte.
Zwei Rudel im Kanton
Im Kanton leben derzeit zwei Rudel. Das erste Glarner Wolfsrudel konnten Jäger im Herbst 2020 im Mürtschental dokumentieren. Aufnahmen von Fotofallen zeigten, dass das Rudel aus mindestens acht Tieren, nämlich zwei Elterntieren und sechs Jungwölfen, besteht.
Im September 2021 wurde im Jagdbanngebiet Kärpf das zweite Rudel nachgewiesen. Bilder einer Fotofalle zeigten Wolfswelpen. Die Experten gehen von vier Jungwölfen aus. Der Kanton beantragte den Abschuss von drei Jungwölfen. Nach Ansicht des Kantons hatte das Kärpf-Rudel innerhalb von vier Monaten zehn Nutztiere aus geschützten oder «nicht zumutbar schützbaren Situationen» gerissen.
Der Bund teile diese Auffassung aber. Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) lehnte das Gesuch ab, weil die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt seien. Das Bafu habe beanstandet, dass bei einem der drei Wolfsangriffe der Herdenschutz ungenügend war. Die dort getöteten Nutztiere hätten deshalb für die Wolfsregulation nicht angerechnet werden können.
Herdenschutzzäune
Zäune sind geeignet, um Schafe vor Angriffen durch Wölfe zu schützen. «Sie müssen nicht nur Schafe einzäunen, sondern auch Wölfe aussperren», schreibt der Kanton Glaurs. Dafür sei die Linienführung sorgfältig zu wählen:
– Weidenetze sind mit einem Abstand von ca. 2 Meter von Mauern zu erstellen
– Lücken im Zaun sind zu vermeiden
Auch der Unterhalt der Zäune, sowie dass sie stets eine genügende Spannung aufweisen, seien von zentraler Bedeutung. Verschiedene Merkblätter rund um den Herdenschutz sind auf dem Online-Schalter des Kantons unter Landwirtschaft aufgeschaltet.
Wäre da auch der unzureichende Schutz schuld am Riss, oddr müsste der böse Wölf dann endlich weg, weil er nicht das frisdt, was allgemein als Wild bekannt ist?