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Wolf: Reicht Vorschlag des Bundesrats aus?

 

In der Schweiz leben immer mehr Wölfe. Diese verursachen vor allem im Berggebiet für immer mehr Probleme. Der Bundesrat hat am Mittwoch deshalb eine Teilrevision der Jagdverordnung in die Vernehmlassung geschickt, die den Abschuss des Wolfs erleichtern soll. Reicht diese Revision aus? Oder geht sie zu wenig weit? Abstimmen und mitdiskutieren

 

Gemäss Angaben des Bundes leben in der Schweiz 180 Wölfe und 20 Rudel. In den nächsten Jahren dürfte die Population weiter wachsen. Vor allem in den Bergkantonen wie Graubünden, Wallis, St. Gallen oder Glarus kommt es zu zahlreichen Rissen von Nutztieren. Nebst Schafen und Ziegen gibt es nun auch Angriffe auf Kälber, Esel und Kühe. Die Raubtiere suchen sich zunehmend auch Reviere im Mittelland. So wurden in diesem Jahr Schafe in der Region Luzern und Zürich gerissen.

 

Viel Druck für Bauernfamilien

 

Bauernfamilien fühlen sich durch die Angriffe der Wölfe oft im Stich gelassen. Sie fordern Massnahmen. In einem offenen Brief bat beispielsweise der Schweizerische Bäuerinnen- und Landfrauenverband (SBLV) den Ständerat, bei den Beratungen die psychologischen Belastungen, die die Wölfe auf die Bauernfamilien ausüben, zu berücksichtigen. «Der psychische Druck, dem diese Familien Tag und Nacht ausgesetzt sind, ist enorm. Sie wachen nachts beim kleinsten Geräusch auf. Abgelegen lebende Familien haben Angst um ihre Kinder, wenn sie draussen spielen oder zur Schule gehen», hiess es im Schreiben.

 

Kinder würden mit dieser Angst aufwachsen. «Sie schlafen nicht mehr, weil sie Angst um ihre Tiere haben oder weil sie die blutigen Bilder der Schafe, die sie selbst gefunden haben, nicht mehr aus dem Kopf bekommen», so der SBLV weiter.

 

Hunderte Nutztiere wurden in diesem Jahr von Wölfen gerissen.
Marcel Frei

 

«Warum werden wir nicht ernst genommen?»

 

Anfang Oktober wurden im gesamten Alpenraum Mahnfeuer zur Unterstützung der Weidetierhaltung und gegen deren Bedrohung durch den Wolf entfacht.  Silvan Caduff, Bauernpräsident Bauernverein Surselva, bekundete in seiner Eröffnungsrede, dass es nicht darum gehe, Forderungen zu stellen. Er sagte in seiner Rede, dass in mehrere Fragen plagten. «Warum wird das brutale Töten unserer Tiere nicht gestoppt? Warum wird die Bergbevölkerung nicht ernst genommen? Warum werden wir in dieser Not allein gelassen?», sagte Caduff.

 

Der Grosse Rat im Kanton Graubünden hat in der Herbstsession die Regierung mit dem «Auftrag Grass betreffend Pilotprojekt Verteidigungsschuss bei Wolfsangriffen auf Nutztiere» aufgefordert, mit anderen Gebirgskantonen das Vorgehen betreffend Wolfsabschüsse zu koordinieren und dem Bund ein entsprechendes Pilotprojekt einzureichen. Der Bündner Grossrat Walter Grass (SVP) ist verärgert. «Seit Jahren wird von den Tierhaltern ein enormer finanzieller, zeitlicher und personeller Aufwand betrieben, um die Nutztiere zu schützen. Trotz den riesigen Anstrengungen steigen die jährlichen Risszahlen. So sind dieses Jahr bis Mitte September in Graubünden 422 Nutztiere durch Wölfe gerissen worden», schreibt er in seinem Vorstoss.

 

Acht statt zehn Risse

 

Der Bundesrat hat die Zeichen der Bergbevölkerung erkannt. «Die wachsenden Wolfsbestände stellen insbesondere die Berggebiete vor grosse Herausforderungen», heisst es denn auch in einer Mitteilung von Mittwoch. Mit einer Teilrevision der Jagdverordnung soll der Abschuss von Wölfen weiter erleichtert werden. Damit soll die Situation für die betroffenen Gebiete entschärft werden, bis ein revidiertes Jagdgesetz in Kraft tritt.

 

Abschüsse von schadenstiftenden Einzelwölfen vereinfacht werden, indem die Schwelle für die Freigabe gesenkt werden. In Gebieten, in denen Wölfe unterwegs sind und bereits früher Schäden anrichteten, soll der Schwellenwert neu bei acht statt zehn Nutztierrissen liegen. Dazuzählen zum Schaden sollen künftig nicht nur getötete, sondern auch schwerverletzte Rinder und Pferde sowie Lamas und Alpakas. Das soll sowohl für Abschüsse von Einzelwölfen als auch für Rudelwölfe gelten.

 

Der Abschuss von schadstiftenden Wölfen soll vereinfacht werden.
Kanton Wallis

 

Rudel regulieren

 

Wölfe sollen künftig zudem abgeschossen werden können, wenn sie Menschen «erheblich» gefährden. Diese Regel soll für Einzel- und Rudelwölfe gelten. Ein Abschuss soll dabei ohne Zustimmung des Bundesamts für Umwelt (Bafu) möglich sein, so der Bundesrat.

 

Reguliert werden können sollen neu auch Rudel, bei denen kein Nachwuchs auf die Welt gekommen ist. Abgeschossen werden dürften mit Zustimmung des Bundes dann auch Jungtiere aus dem Vorjahr. Voraussetzung dafür sind ein grosser Schaden oder die erhebliche Gefährdung von Menschen sowie ein regional gesicherter Wolfsbestand.

 

Die Vernehmlassung dauert bis am 23. Februar 2023. Die Änderungen sollen auf den Alpsommer 2023 in Kraft treten.

 

Was denkt Ihr? Reichen diese Vorschläge? Gehen diese zu wenig weit? Oder werden die Abschussvorgaben zu stark gesenkt? Stimmt ab und diskutiert mit

 

 

 

Kommentare (2)

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  • ueli keller | 10.11.2022
    Einmal Stromabstellen , einmal keine Wurst mehr im Discounter , das hochnäsige Stadtvolk muss zuerst den Kopf anschlagen , bevor Besserung in Sicht rücken kann . Leider.
  • Martin Wyler | 10.11.2022
    Lächerliche Salamitaktik vom Bafu. Der Wolfsbestand wird in drei Jahren doppelt so gross sein, also 300-400 Wölfe. Das Einzige was helfen wird, ist eine jährliche Wolfsjagd mit einer Obergrenze der Population.

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