Die Fälle von Vogelgrippe nehmen in der Schweiz zu. Im Zürcher Weinland ist das Virus bei fünf Trauerschwänen in privater Tierhaltung nachgewiesen worden. Bund und Kantone haben zusätzliche Massnahmen ergriffen, um das Hausgeflügel in der Umgebung zu schützen.
Es ist in diesem Winter landesweit der zweite Vogelgrippefall in einer Tierhaltung, wie das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Montag mitteilte. Der erste Fall wurde vergangenen November bei einem Graureiher und einem Pfau in einem Hobbybetrieb in der Nähe von Winterthur nachgewiesen.
Überwachungszone für drei Wochen
Weitere Fälle wurden bei toten Wildvögeln in mehreren Kantonen entdeckt. Das letzte Mal wurde die Vogelgrippe vergangene Woche bei zwei Wildvögeln im Kanton Zürich nachgewiesen. Weitere Fälle gab es in den letzten 14 Tagen auch bei zwei Wildvogel-Kadavern in Basel-Stadt und einer Mittelmeermöve in Sursee LU.
Das Veterinäramt Zürich hat den betroffenen Betrieb in Trüllikon ZH gesperrt und die «wenigen dort verbleibenden und von der Seuche gefährdeten» Tiere töten lassen. Darum herum wurde eine Überwachungszone mit erhöhten Sicherheitsbestimmungen in einem Radius von drei Kilometern eingerichtet. So dürfen etwa Eier und Geflügel diese Zone nicht verlassen.
Weiter müssen Hausgeflügel und andere Vögel in Privathaltung geschlossen untergebracht sein. Veterinärämter würden laufend Untersuchungen zum Seuchenstatus durchführen, hiess es. Zusätzlich wurde eine Zwischenzone von zehn Kilometern Radius um den betroffenen Betrieb eingerichtet. Dort gelten spezielle Massnahmen für Grossbetriebe. Die Verschärfungen werden mindestens drei Wochen lang umgesetzt.
Bereits mehrere Fälle
Erste vergangene Woche wurden im Kanton Zürich zwei Wildvögel mit Vogelgrippe entdeckt. «Wir mussten das erwarten», sagte Kantonstierärztin Regula Vogel am Freitag gegenüber dem «Regionaljournal Zürich-Schaffhausen» von SRF1. Das liege daran, dass schon wieder die Rückreisewelle der Zugvögel begonnen habe. Deshalb sei es wichtig, dass Wildvögel keinen Kontakt zu Hausgeflügel hätten, sagte Vogel weiter.
Im Dezember und Januar wurde Vogelgrippe bei einzelnen Wildvögeln festgestellt. Positiv getestet wurden zwei Schwäne im Tessin, je eine Möwe in den Kantonen Thurgau, Luzern, Zürich und Schaffhausen, ein Greifvogel im Kanton Zürich sowie ein Graureiher und ein Wildvogel in Basel. Fälle gab es auch im angrenzenden Ausland.
Diese Massnahmen gelten schweizweit bis Mitte März
Weiterhin gültig sind die vom Bund am Donnerstag verlängerten Massnahmen für den Schutz vor der Vogelgrippe mindestens bis 15. März. Deren Hauptziel ist es laut BLV, Kontakte zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel zu vermeiden. Die Massnahmen gelten seit November, als das Vogelgrippe-Virus in einem Betrieb bei Winterthur ZH nachgewiesen wurde.
- Beschränken Sie den Auslauf des Hausgeflügels auf einen vor Wildvögeln geschützten Bereich. Ist dies nicht möglich, stellen Sie sicher, dass Futter- und Wasserstellen für Wildvögel nicht zugänglich sind. Schützen Sie Auslaufflächen und Wasserbecken durch Zäune oder engmaschige Netze vor Wildvögeln.
- Halten Sie Hühner getrennt von Gänsen und Enten.
- Verhindern Sie das Einschleppen des Virus in die Tierhaltung über Personen und Geräte: Beschränken Sie deshalb den Zutritt zu den Tieren auf das Notwendigste und richten Sie eine Hygieneschleuse ein. Ziehen Sie saubere Schuhe und Kleider an und waschen und desinfizieren Sie die Hände vor dem Betreten.
- Geflügelmärkte und -ausstellungen bleiben verboten.
- Obwohl eine Übertragung des Vogelgrippe-Virus äusserst selten ist, berühren Sie vorsichtshalber keine Kadaver von Wildvögeln. Melden Sie deren Fund einer Polizeistelle oder der Wildhut.
Nach heutigen Erkenntnissen ist der Virusstamm H5N1 nur in äusserst seltenen Fällen und nur bei sehr engem Kontakt auf den Menschen übertragbar. Etwa in vielen Gegenden Asiens und Nordafrikas, wo die Menschen in engem Kontakt mit erkranktem Geflügel leben, können sie am Vogelgrippevirus erkranken. Erste Symptome treten nach 2 bis 14 Tagen auf und gleichen schweren grippeähnlichen Beschwerden.
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