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Autobahnausbau: «Verlust von Kulturland gering»

Am 24. November wird das Schweizer Stimmvolk über den Ausbau von verschiedenen Autobahnteilstücken befinden. Die SVP setzt sich für dafür ein. Der Landverlust sei minimiert worden.

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Der Verkehr auf dem Schweizer Nationalstrassennetz hat sich nach Angaben des Bundes in den vergangenen sechzig Jahren mehr als verfünffacht. Besonders stark befahrene Autobahn-Abschnitte sind regelmässig überlastet.

Mehr Stau

Vor allem in den Agglomerationen kommt es dadurch zu Staus und stockendem Verkehr. Automobilistinnen und Automobilisten, die Wartezeiten vermeiden wollen, weichen auf Kantons- und Gemeindestrassen aus und belasten die Städte und Dörfer mit zusätzlichem Verkehr. 2023 wurden in der Schweiz 48'807 Staustunden gezählt. Das waren 22,4 Prozent mehr als noch 2022

Nun sollen mehrere Abschnitte für knapp 5 Milliarden Franken ausgebaut werden: Die A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl BE auf acht und zwischen Schönbühl und Kirchberg BE sowie in der Westschweiz die A1 zwischen Le Vengeron GE und Nyon VD auf sechs Spuren.

Weiter eine dritte Röhre beim Rosenbergtunnel bei St. Gallen (A1) und eine zweite Röhre des Fäsenstaubtunnels der A4 in Schaffhausen. Die A2-Osttangente im Raum Basel soll mit einem neuen Rheintunnel zwischen Birsfelden BL und Kleinhüningen entlastet werden.

«Landverlust gering»

In ihrem jüngsten Newsletter macht sich die SVP Schweiz für einen Ausbau dieser Autobahnabschnitte stark. Die Staustunden würden zu Einkommensverlusten bei Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft führen.

Meisterlandwirt und Nationalrat Alois Huber (AG) hält fest, dass durch den Bau neuer Strassen direkt betroffen sei. «Sei dies durch den direkten Verlust von Produktionsflächen für die Infrastrukturen oder für die Ausscheidung für ökologische Ausgleichsflächen und Ersatz-Aufforstungen», schreibt er weiter.

Gemäss Huber werden bei den geplanten Erweiterungen rund 8 Hektaren Fruchtfolgeflächen verloren gehen. «Jeder Landverlust ist insbesondere für die direkt betroffenen Bauern schmerzhaft und mindert das Einkommen», hält er fest. Bei diesen Ausbauten sei der Kulturlandverlust im Vergleich zu anderen Bauten «gering».

Huber weiter: «Allein die masslose unkontrollierte Zuwanderung und das damit verbundene Bevölkerungswachstum verschlingt täglich sechs Hektaren Siedlungsfläche.» Behörden und Bauernvertreter hätten bei den geplanten Ausbahnerweiterungen den Landverlust stark vermindern können. Deshalb solle man Ausbau zustimmen, so Huber weiter.

Basis gespalten

Zu den Befürwortern des Ausbau gehört auch der Schweizer Bauernverband (SBV) und der Berner Bauernverband.  Bäuerinnen und Bauern bezögen viele Produktionsmittel, die mit den Lastwagen über die Nationalstrassen angeliefert werden, heisst es in einer Mitteilung. Auch bei der Auslieferung von Frischprodukten oder bei Tiertransporten sei ein flüssiger Verkehr wichtig, verhindert unnötige Verzögerungen und garantiert so die rechtzeitige Lieferung, so das Komitee des SBV.

«Wir haben ein grosses Interesse, dass diese Transporte funktionieren, zeitgerecht ausgeführt werden und auch preislich im Rahmen gehalten werden können», wird SBV-Präsident Markus Ritter in der Mitteilung zitiert.

Nicht alle Landwirte und Landwirtinnen teilen die Haltung des SBV.  So hat Beispielsweise der  Walliser Bauernverband die Nein-Parole gefasst . «Der Vorstand der Walliser Landwirtschaftskammer (WLK) ist der Ansicht, dass der Schutz des landwirtschaftlichen Bodens, insbesondere der Schutz der Fruchtfolgeflächen, nicht genügend ernst genommen wird», teilte die WLK mit.

Die Erweiterung des Autobahnnetzes an sechs Orten in der Schweiz würden 53 Hektaren Land beanspruchen. Darunter sind auch zehn Hektaren Fruchtfolgeflächen, die sich nicht kompensieren lassen, was eine endgültige Reduktion des Nahrungsmittelproduktionspotenzials darstellt.   Gegen den Ausbau ist auch der Genfer Bauernverband.   Patricia Bivaux, Präsidentin AgriGenève, sagte gegenüber «24 heures»: «Wegen dem Ausbau der A1 verlieren wir 1,5 ha, in einem kleinen Kanton wie unserem, wo es nur noch wenige verfügbare Flächen gibt, ist das zu viel.» Auch könne sie ihre Argumentation nicht ändern gegenüber der Biodiversitätsinitiative, wo sie sich dagegen geäussert hätte, weil Kulturland verloren ging.

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Kommentare (1)

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  • Kollege | 12.11.2024
    Pro Jahr werden rund 800 ha Land für den Wohnungsbau verbraucht. Dagegen sind einmalig 53 ha schon sehr wenig. Für die Direktbetroffenen ist das natürlich kein Trost und sie müssen fair entschädigt werden. Uns wurden vor 15 Jahren 2 ha für ein Trinkgeld von 7 Fr. pro m2 für eine Autobahnprojekt enteignet, unmittelbar neben Bauland welches mit 400 Fr. pro m2 entschädigt wurde. Es gab keine öffentliche Berichterstattung, interessierte niemanden.
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