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Basisbewegung droht mit Protest

Die Bäuerliche Basisbewegung ist unzufrieden über die bisherigen Antworten des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) bezüglich den eingereichten Forderungen vergangenen Winter. Sie stellt einen Weihnachtsbaum vor das BLW-Gebäude und droht mit Protesten. 

Am 1. Mai hat die bäuerliche Basisbewegung vor dem Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) in Liebefeld BE einen Weihnachtsbaum – versehen mit vier symbolischen Geschenkpäckli – aufgestellt.

Die Aktion lehnt sich an di «Maitanndli»-Tradition und soll verdeutlichen, dass dringender Handlungsbedarf für die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft besteht, heisst es in einer Mitteilung.

Forderungskatalog

Im Dezember 2024 haben die Weckruf- und Dialog-Organisatoren zu einer Protestaktion vor zwei Bundesbehörden aufgerufen. Sie zeigten sich mit der Situation unzufrieden. An diese Protestaktion knüpft die bäuerliche Basisprotestbewegung an. «Man kann nicht immer nur reden und reden. Irgendwann braucht es einen nächsten Schritt, und der wurde nun eben mit dem Forderungskatalog gemacht», sagte Agronom Stefan Krähenbühl im Februar zu «Schweizer Bauer». 

Der Katalog umfasst fünf Punkte – Selbstständigkeit, Planungssicherheit, Grenzschutz, Ernährungssicherheit und Abbau der Bürokratie. Die Bewegung hat sie mit ihren Lösungsvorschlägen ergänzt. «Bis Ende März müssen erste Ergebnisse vorliegen», hielt der Biobauer aus dem freiburgischen Greng unmissverständlich fest. Doch diese Ergebnisse fehlen nur offenbar.

Unzufriedenheit trotz Gesprächen

«Wir fühlen uns vom BLW nicht mehr vertreten und ernst genommen», erklärt ein Sprecher der Basisbewegung am Freitag. In der Antwort des BLW werde zwar der Austausch mit der bäuerlichen Basis betont, gleichzeitig aber empfohlen, sich an bestehende bäuerliche Organisationen zu wenden.

Für die Bewegung ist das ein «unzureichender und respektloser» Vorschlag.  «Unsere Anliegen werden ignoriert. Das ist enttäuschend und zeigt, dass ein respektvoller Dialog fehlt», sagt der Sprecher. 

«Die Prozesse brauchen Zeit

Anders beurteilt Florie Marion, Mediensprecherin des BLW, die Situation. In den letzten Monaten habe das BLW verschiedene Gruppierungen von Landwirten aus der Deutsch- und Westschweiz für einen Austausch eingeladen. Sie betont, dass politisch-demokratische Anpassungen nicht in drei Monaten gemacht seien. «Die Prozesse brauchen Zeit», sagt Marion.

Ihr sei bewusst, dass es manchen «nicht schnell genug gehen kann».  Das BLW sei und ist im Austausch mit Branchenvertretern. «Die Kommunikation ist uns wichtig», erklärt Marion.

Politik soll handeln

Die Basisbewegung will ihre Arbeit fortsetzen. Sie fordert klare, verbindliche Ziele für eine «nachhaltige und zukunftsfähige Landwirtschaft». Die bäuerliche Basisbewegung ruft die Politik zum Handeln auf. Und sie droht den Bundesbehörde. «Sollten unsere Forderungen nicht ernst genommen werden, sind wir bereit, unseren Protest fortzusetzen», macht ein Sprecher deutlich.

Das  wird gefordert

Die Basisbewegung fordert klare und verbindliche Zielsetzungen für eine nachhaltige und verlässliche Produktion. Dazu gehören:

  • Selbstbestimmung in der Landwirtschaft: Eigenverantwortung und Planungssicherheit sind essentiell für langfristigen Erfolg.
  • Langfristige Planungssicherheit: Stabile Rahmenbedingungen sind notwendig, um Investitionen zu sichern und die Zukunft der Landwirtschaft zu gewährleisten.
  • Erweiterter Grenzschutz: Ein modernes Zollsystem und Sofortmassnahmen für eine effizientere Produktion sind erforderlich.
  • Neubewertung der Ernährungssicherheit: Die Ernährungssicherheit muss oberste Priorität haben, unterstützt durch eine Neuausrichtung der Direktzahlungspolitik.
  • Reduzierung administrativer Hürden: Eine Vereinfachung der Bürokratie ist notwendig, damit Landwirte sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.

Kommentare (2)

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  • Livia Greenvale | 05.05.2025
    Kurzkonzept – Direktzahlungen 2030+
    Obergrenze: 60 000 CHF pro Betrieb und Jahr

    1 | Grundbeitrag
    40 000 CHF × Standardarbeitskraft (SAK), gedeckelt bei 1 SAK → max. 40 000 CHF/Betrieb
    - Deckt den einheitlichen Grundaufwand aller Betriebe ab (ÖLN-Pflichten, Dokumentation, Kontrollen)
    - Die Mindestanforderungen (z. B. Suisse-Bilanz, Fruchtfolge, Tierwohl-Basiskriterien) werden im Detailkatalog definiert
    - Unabhängig von Hektaren oder Tierzahl

    2 | Modulsystem (Ja/Nein-Logik)
    - Betriebe können über frei wählbare Module ihre Zahlung auf maximal 60 000 CHF aufstocken
    - Flächen- und tierzahlneutral; für jedes Modul reicht ein einziger Nachweis (Foto, Zertifikat, Vertrag)

    Beispiele – alle für jeden Urproduktionsbetrieb realisierbar:
    - Klima-Check (CO₂-Bilanz + Workshop)
    - Hochstamm-Pflege
    - Humusbilanz + Aufbau
    - Blüh- & Habitatpaket
    - Soziale Teilhabe
    - … weitere, nach gleichem Prinzip gestaltete Module (jährliche oder einmalige Module möglich usw.)

    3 | Schlusszahlung
    - Nicht abgerufene Modulmittel werden am Jahresende SAK-proportional (max. 1 SAK / bzw. 40'000.-) als Top-up verteilt.
    - So wird das Budget vollständig ausgeschöpft, ohne dass alle Betriebe automatisch auf CHF 60'000 springen – die Module bleiben ausschlaggebend.

    Jetzt Gerechtigkeit umsetzen – Grosse Betriebe profitieren schon heute von Skaleneffekten, hoher Auslastung und günstigen Stückkosten. Ein gedeckelter Grundbeitrag plus modulare Systeme lenkt Mittel weg von reiner Masse hin zu messbaren Leistungen.
  • Livia Greenvale | 05.05.2025
    Die bäuerliche Basisbewegung bringt mit ihrem Protest zum Ausdruck, was viele in der Landwirtschaft spüren: Die Kluft zwischen politischen Entscheiden und der Realität auf den Höfen wird immer grösser. Auch wenn ich nicht jede Forderung im einzelnen teile, unterstütze ich die grundsätzliche Kritik – es braucht eine Neuausrichtung.

    Ich setze mich für eine kleinstrukturierte, regional verankerte Landwirtschaft ein, die lokale Arbeitsplätze schafft und das Land sowie die Tiere tatsächlich selbst bewirtschaftet. Was zunehmend verloren geht, ist genau diese Selbstbewirtschaftung. Immer mehr Arbeiten werden an Dienstleister ausgelagert – Ackerbau, Besamung, Klauenpflege, Milchtransport usw.. Der Bauernhof droht zur administrativen Drehscheibe zu verkommen.

    Gerade in der Schweiz, mit ihren topografischen und klimatischen Herausforderungen, sind Grenzschutz und Direktzahlungen unabdingbar. Unsere Landwirtschaft kann und soll nicht mit den Produktionsbedingungen des Auslands konkurrieren. Doch die heutigen Direktzahlungen sind falsch ausgerichtet: Sie belohnen vor allem Grösse – gemessen an Fläche und Tierzahl.

    Direktzahlungen bleiben wichtig, müssen aber neu gedacht werden. Statt grosse (Fläche & GVE), industrialisierte Betriebe zu fördern, braucht es gezielte Unterstützung für jene, die echte, produktive bäuerliche Arbeit leisten – selbst, auf dem eigenen Betrieb. Diese kleinbäuerlichen Betriebe bilden das Rückgrat einer vielfältigen und lebendigen Landwirtschaft.
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