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Beverin: Zwei Jungwölfe zum Abschuss freigegeben

blu/sda |

 

Der zweite Angriff auf eine Mutterkuh hat das Fass zum Überlaufen gebracht: Der Bündner Regierungsrat hat am Freitag zwei Jungwölfe aus dem Bündner Problemrudel zum Abschuss freigegeben. Am Mittwoch hatte das Rudel am Schamserberg eine Mutterkuh schwer verletzt. 

 

Das Bundesamt für Umwelt (Bafu) unterstützt den Abschuss der Jungwölfe. Das Ziel des Kantons bleibt die Entfernung des gesamten Beverin-Rudels und insbesondere der Abschuss des besonders auffälligen Vatertiers M92, von dessen Verhalten die Angriffe ausgehen, im Rahmen der schweizerischen Rechtsordnung, wie der Kanton Graubünden am Freitag mitteilte. 

 

Die Handlungsfreiheit des Kantons ist dabei allerdings rechtlich beschränkt. Beim aktuellen Wolfsbestand und angesichts der unterschiedlichen Verhaltensentwicklungen von Wölfen fordert der Kanton Graubünden die rechtliche Möglichkeit, einzelne problematische Rudel entfernen zu können. «Der Kanton wird sich dafür auch im Rahmen der angestossenen Gesetzes- und Verordnungsrevisionen auf Bundesebene mit aller Entschlossenheit einsetzen», heisst es in der Mitteilung weiter.

 

Rudel hat Nachwuchs

 

Beide Angriffe auf die Mutterkühe können dem Beverinrudel zugeordnet werden. Sie zeigten eine besorgniserregende Verhaltensentwicklung des Rudels, auf die reagiert werden müsse, schreibt der Kanton weiter. Um Wolfsrudel durch Abschüsse regulieren zu können, muss nach Bundesrecht eine Schadensschwelle überschritten werden und das jeweilige Rudel muss Nachwuchs erhalten haben. Die Schadensschwelle war bereits vor den beiden aktuellen Vorfällen erreicht. 

 

Nun gibt es laut Mitteilung Hinweise darauf, dass das Beverin-Wolfsrudel Nachwuchs erhalten hat. Der Abschuss der zwei Jungtiere sei eine dringliche Sofortmassnahme zur Vergrämung der Wölfe und gegen Schäden zulasten von Landwirtschaft, Tourismus und der Bevölkerung, schrieb die Kantonsregierung.

 

Naturschutzorganisation wollen Rüden schiessen

 

Auch Naturschutzorganisationen forderten am Freitag nach den zwei ausserordentlichen Angriffen auf Kühe die Dezimierung des Problemrudels. Das Beverinrudel trete als besonders schadensstiftend in Erscheinung, schrieben die Naturschutzorganisationen WWF, Pro Natura und die Gruppe Wolf Schweiz in einer gemeinsamen Mitteilung.

 

Deshalb würden die Organisationen «rasches und zielgerichtetes Handeln durch Abschüsse von Jungwölfen unterstützten», hiess es weiter. Auch ein Abschuss des Leitwolfes des Beverinrudels werde befürwortet. Es sei offensichtlich, dass sich sein Verhalten nicht mehr ändern lasse. Hingegen sprechen sich die Organisationen gegen die Tötung des ganzen Rudels aus. Dies sei rechtlich nicht zulässig.

 

«Absolut neue Dimension»

 

Der erste Angriff ereignete sich am Samstag auf der Alp Nurdagn am Schamserberg. Die siebenjährige Kuh befand sich nach Angaben der kantonalen Behörden zusammen mit weiteren Artgenossen innerhalb eines eingezäunten Areals.

 

Dieser Zaun gelte nicht als Herdenschutzmassnahme. Bei grösseren Nutztieren seien keine solche Vorkehrungen mehr vorgesehen, teile der Kanton weiter mit. Der Fundort des toten Nutztieres lag im Streifgebiet des Beverin-Rudels. Der Angriff sei eine «absolut neue Dimension», sagte der Amtsleiter für Jagd und Fischerei, Adrian Arquint, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

 

Die zuständige Behörde des Kantons äusserte sich besorgt. Die Tötung einer ausgewachsenen Mutterkuh entspreche im Vergleich zu Schäden bei Schafen und Ziegen einer weiteren, neuen und schwerer wiegenden «Eingriffstiefe».

 

Kuh notgetötet

 

Nur wenige Tage später, am Mittwochabend, wurde am Schamserberg erneut eine Mutterkuh angegriffen. Das betroffene Tier befand sich auf einer Weide auf der Alp Nera, wie Radio «FM1» am Donnerstagabend berichtete. Der Hirt bemerkte den Vorfall. Drei Wölfe seien noch um die verletzte Mutterkuh gestanden, sagte Adrian Arquint gegenüber dem Radiosender.

 

Für die schwer verletzte Mutterkuh gab es keine Rettung mehr. Sie wurde durch einen Tierarzt notgetötet, wie Arquint weiter sagte. Das Verhalten der Wölfe bereitet ihm grosse Sorgen. «Ein solches Verhalten haben wir letztes Jahr beispielsweise im Kanton Waadt und auch im Ausland beobachtet aber nicht bei uns», so Arquint weiter. 

Kommentare (2)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Förster Liesel | 16.07.2022
    Absolut lächerlich, zwei Jungwölfe, zum Abschuss freigegeben. Man will dem Schweizervolk nur zeigen, dass man
    etwas macht, aber der Wolfs population wirklich schaden, will man damit schon gar nicht. Um dem Problem wirklich auf den Grund zu gehen, müsste man schon, die ausgewachsenen , zeugungsfähigen Wölfe abschiessen. Das ganze ist eine verlogene Aktion und der Wolfsdruck wird immer grösser.
    • Adi Z. | 17.07.2022
      Genau! Das problematische Verhaltensmuster der Angriffe auf Nutztiere geht vom Leitwolf aus, und ist gefestigt. Eine vergrämende Wirkung durch Jungtierabschüsse findet in diesem Stadium nicht mehr statt. Das problematische Leitwolfpaar sollte zum Abschuss freigegeben werden.
      Durch die renitente Haltung der zuständigen Behörden hat man die Gelegenheit verpasst, mittels vergrämenden Abschüssen frühzeitig einen erzieherischen Effekt zu bewirken.
      Regulieren und die Ausbreitung stoppen, jetzt!

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