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Detailhändler kämpfen für Frankreichs Bauern

Durch das geplanten Mercosur-Freihandelsabkommen sehen sich Frankreichs Bauern in ihrer Existenz bedroht. Nun erhalten sie Rückendeckung von französischen Detailhändlern. Carrefour drohte sogar, südamerikanisches Fleisch aus den Regalen zu verbannen. Doch reicht dieser Widerstand?

ome |

Es soll am 6. Dezember geschehen, am Samichlous-Tag, an jenem Tag als im 4. Jahrhundert der Heilige Nikolaus, der «Anwalt der Armen und Rechtlosen» gestorben ist. Die Rede ist von der Unterzeichnung des Freihandelsabkommens zwischen der EU und den Mercosur-Staaten Südamerikas (siehe Kasten), über das seit 20 Jahren verhandelt wird.

Frankreichs Bauern, und mit ihnen ihr Präsident Macron, wehren sich gegen dieses Abkommen. Erst kürzlich haben die französischen Bauern deshalb eine neue Protestwelle gestartet. Unterstützung erhalten sie nun auch vom Detailhandel, der sich zunehmend kritisch bis ablehnend zu dem Abkommen äussert, heisst es in einem Bericht von «Euractiv». Ob dieser Widerstand nicht zu spät kommt und ausreicht, um die Unterzeichnung noch zu verhindern?

Boykott von südamerikanischem Fleisch

Der Präsident der französische Detailhandelskette Carrefour, Alexandre Bompard, hat am 20. November in einem Facebook-Post angekündigt, Fleisch aus Mercosur-Staaten aus seinen Regalen verbannen zu wollen. Dies aus Solidarität mit den französischen Bauern. Bompard habe auch erwähnt, dass die Gefahr zu gross sei, dass der französische Markt mit Fleisch überschwemmt werde, das nicht den französischen Standards entspreche, heisst es in einem Bericht der «NZZ».

Als Reaktion darauf haben zahlreiche südamerikanische Bauernverbände zum Boykott der Carrefour-Filialen in Südamerika aufgerufen (Südamerika ist nach Frankreich der grösste Absatzmarkt von Carrefour). Weitere nichtlandwirtschaftliche Verbände hätten sich diesem Boykott angeschlossen, heisst es weiter. Auch der brasilianische Landwirtschaftsminister, Carlos Fávaro, habe umgehend reagiert und gesagt, dass Bompard die brasilianischen Bedingungen falsch darstelle und die nachhaltige Produktion im Land missachte.

Carrefour-Chef entschuldigt sich

Inzwischen hat sich Bompard beim brasilianischen Landwirtschaftsminister für seine Äusserungen über die mindere Qualität brasilianischen Fleisches entschuldigt. In seinem Brief an Fávaro, der seit dem 26. November auf der Internetseite des brasilianischen Landwirtschaftsministeriums veröffentlicht ist, heisst es:

«Grupo Carrefour Brasil ist zutiefst brasilianisch, mit mehr als 130’000 Mitarbeitern. Wenn die Mitteilung von Carrefour France zu Verwirrung geführt hat und als Infragestellung unserer Partnerschaft mit der brasilianischen Landwirtschaft und als Kritik daran interpretiert wurde, entschuldigen wir uns». Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Entschuldigung auf die Boykottdrohung von Carrefour auswirkt, im Falle einer Unterzeichnung des Mercosur-Abkommens kein südamerikanisches Fleisch mehr zu verkaufen.

Detailhändler stehen hinter Bauern

Aber auch andere Detailhändler stellen sich hinter die französischen Bauern, schreibt die «NZZ». So kündigte das Molkereiunternehmen Danone vor einem Monat an, keine Sojaprodukte mehr aus Brasilien zu importieren. Auch der Chef des Zuckerkonzerns Tereos habe sich nun wegen des unfairen Wettbewerbs gegen das Mercosur-Abkommen ausgesprochen, heisst es in einem Bericht von «Euractiv».

Was ist Mercosur?

Mercosur, oder Mercado Común del Sur (Gemeinsamer Markt des Südens), ist ein wirtschaftlicher und politischer Zusammenschluss von Ländern in Südamerika. Die Hauptziele von Mercosur sind die Förderung des freien Handels und des freien Personen- und Güterverkehrs. Mercosur strebt an, eine Zollunion und einen gemeinsamen Markt zu schaffen, ähnlich wie die Europäische Union. Mercosur hat derzeit 5 Vollmitglieder: Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Bolivien. 

Zu den Kritikern des Abkommens gehören auch der Vorsitzende der französischen Lebensmittelkette Intermarché und der Geschäftsführer von Leclerc, einer weiteren grossen französische Einzelhandelskette, schreibt «Euractiv».

Genügt der Widerstand?

Neben Frankreich bringen auch Österreich, Irland und Polen dem Abkommen Widerstand entgegen. Doch sowohl die südamerikanischen Mercosur-Staaten als auch die meisten EU-Staaten wollen das Freihandelsabkommen unterzeichnen. Es soll dazu beitragen den Anteil Europas am Welthandel zu erhöhen, so die einhellige Meinung.

Vor allem das exportorientierte Deutschland drängt auf das Abkommen und erhofft sich davon neue Impulse für die kriselnde Wirtschaft (->  Der Deutsche Bauernverband hingegen fordert Neuverhandlungen). Aber auch Brasilien und Spanien drängen Frankreich dazu, seinen Widerstand gegen das Mercosur-Abkommen aufzugeben, heisst es in der «NZZ».

-> Hier finden Sie weitere interessante Artikel zum Thema «Mercosur»

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