Hier tappt der Goldschakal in die Luzerner Fotofalle.
Kanton Luzern
Das Tier wurde zwischen Neuenkirch und Hellbühl mit einer Fotofalle dokumentiert. Es ist der erste bestätigte Nachweis dieser Tierart im Kanton Luzern. Die Art gilt schweizweit als geschützt und darf daher nicht bejagt werden. Er gilt als geschützt, weil er wie der Waschbär nicht durch den Menschen eingeführt wurde.
Aus Südosteuropa
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Goldschakals liegt nicht Mitteleuropa, sondern in Südosteuropa. Seit den 1950er-Jahren breitet sich die Tierart in Richtung Mittel- und Nordeuropa aus. «Abwandernde Jungtiere können in kurzen Zeiträumen Distanzen von über 200 Kilometer zurücklegen, was die natürliche Ausbreitung des Goldschakals zusätzlich unterstützt», schreibt der Kanton Luzern in der Mitteilung.
In den vergangenen Jahren wurde immer wieder Goldschakale in der Schweiz beobachtet. Seit 2015 werden jedes Jahr Exemplare nachgewiesen. Der «Schweizer Bauer» hat mehrmals über Sichtungen berichtet: «Goldschakal im Kanton Freiburg» , «Goldschakal im Tessin gesichtet» , «Goldschakal im Seeland überfahren» , «SG: Seltener Goldschakal gesichtet» , «Waadt: Erstmals Goldschakal nachgewiesen» , «SZ: Geschwächter Goldschakal erlegt» , «Goldschakal-Abschuss ohne Konsequenzen» .
Wolf und Klimawandel
Bisher waren es immer nur Einzeltiere. Die Behörden gehen aber davon aus, dass sich die Art in tieferen Lagen wie dem Mittelland niederlassen und fortpflanzen wird.
Der Goldschakal ist zwischen 80 und 95 cm lang; seine Schwanzlänge beträgt 20 bis 30 cm und die Schulterhöhe etwa 35 bis 50 cm. Er wiegt ungefähr 8 bis 10 kg. Sie jagen als Paar oder im Trupp, und zwar meistens nachts. Zur Nahrung des Goldschakals zählen Insekten, Nagetiere, Vögel und Amphibien.
Andrei Prodan
Warum konnte sich der Goldschakal ausbreiten? Die Behörden führen dies einerseits auf die Dezimierung des Wolfbestandes zurück, einem natürlichen Feind des Goldschakals. Andererseits hat der Art die Klimaerwärmung und in der Öffnung der Landschaft durch das menschliche Zurückdrängen der Wälder bei der Ausbreitung geholfen.
Eine Bedrohung für die Landwirtschaft?
Goldschakale sind Allesfresser und sehr anpassungsfähig. Auf ihrem Menüplan stehen hauptsächlich Kleinsäuger (vor allem Mäuse), Insekten, Amphibien, Fische, Beeren, Pflanzen und Aas. Je nach Saison kann sich der Goldschakal aber auch weitgehend vegetarisch ernähren.
In der Gruppe seien die Tiere jedoch auch fähig Nutztiere zu reissen, heisst es auf waldwissen.net , einem Online-Portal, das von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft mitgetragen wird. Übergriffe auf Nutztiere seien zwar selten, aber auch schon beobachtet worden. Das österreichische Bundesland Tirol macht zum Beispiel in einem Bericht aus dem Jahr 2022 den Goldschakal für 4 Prozent der gerissenen Nutztiere verantwortlich.
Der Goldschakal: Ein Allesfresser
Der Goldschakal ähnelt einem Fuchs, ist aber hochbeiniger, kräftiger gebaut und hat einen kürzeren Schwanz. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind die Ohrrückseiten und Vorderpfoten, die beim Fuchs schwarz und beim Goldschakal goldbraun sind. Gegenüber einem Wolf ist der Goldschakal hingegen deutlich kleiner, weniger kräftig gebaut und mit einer deutlich feineren Schnauze.
Bezüglich den Lebensraumansprüchen sind Goldschakale äusserst anpassungsfähig. Häufig suchen sie Lebensräume in Gewässernähe, da es dort viel Deckung und ein grosses Nahrungsangebot gibt. Generell sind Gebiete mit vielen unterschiedlichen Strukturen (Hecken, offene Flächen, Gewässern, etc.) sehr geeignet. Gemieden werden höhere Lagen mit über längere Zeit geschlossener Schneedecke sowie intensiv landwirtschaftlich genutzte Gebiete ohne Deckung.
Der Goldschakal meidet zudem Gebiete, in denen Wölfe vorkommen, da Goldschakale von diesen erbeutet werden können. Das Nahrungsspektrum des Goldschakals entspricht hauptsächlich demjenigen des Fuchses und besteht überwiegend aus kleineren Tieren wie Nagern oder Amphibien, seltener auch aus Aas und pflanzlicher Nahrung. Goldschakale können aber Tiere bis zur Grösse eines Rehs erbeuten, vor allem, wenn sie als Paar oder im Rudel unterwegs sind. Kanton Luzern