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Hunderte Einsprachen gegen Micarna-Hühnerschlachthof

Am 5. August endete die öffentliche Auflage für den geplanten Schlachthof von Micarna in Saint-Aubin FR. Gegen das geplante Projekt formiert sich seit Langem ein Widerstand, vor allem von Tierrechts- und Umweltorganisationen. Eine Widerstands-Gruppe hat jetzt ihren Protest konkretisiert und bei der Gemeinde 800 Einsprachen eingereicht.

pd/ome |

Der Schlachthof in St. Aubin FR ist ein geplantes Projekt von Micarna, einer Tochtergesellschaft der Migros. Geplant ist der Bau eines grossen Geflügelschlachthofs auf dem AgriCo-Gelände, das dem Kanton Freiburg gehört und als « Swiss Campus for Agri and Food Innovation » bekannt ist. Der Neubau soll die ältere Anlage in Courtepin ersetzen. Am neuen Standort sollen jährlich rund 31 Millionen Hühner verarbeitet werden.

Die Migros argumentiert, dass der neue Schlachthof notwendig sei, um die steigende Nachfrage nach Pouletfleisch in der Schweiz zu decken und damit auch die Importe zu reduzieren. Laut Marcel Schlatter, Mediensprecher der Migros, ist die Anlage in Courtepin am Ende ihres Lebenszyklus angekommen und muss ersetzt werden. Gegen dieses Projekt wurden jetzt bei der Gemeinde fast 800 Einsprachen eingereicht. In einer Medienmitteilung informiert die Widerstands-Gruppe «MicarNo», was gegen diesen Neubau spreche. 

Verstoss gegen Bundesverfassung?

Das Schlachthof-Projekt der Micarna habe in der ganzen Schweiz aufgrund sozialer, ökologischer, rechtlicher und demokratischer Bedenken Besorgnis ausgelöst, schreibt die «MicarNO»-Gruppe weiter. Das Projekt verstosse gar gegen den Artikel 104a der Bundesverfassung, so die Position der Einsprechenden. Sie beziehen sich dabei auf den Abschnitt b, der eine «den örtlichen Verhältnissen angepasste und ressourceneffiziente Lebensmittelproduktion» fordert. Dies sei mit dem geplanten Geflügelschlachthof nicht der Fall, schreibt die Gruppe. 

Kritiker argumentieren, dass der neue Schlachthof dem ursprünglichen Zweck des AgriCo-Geländes widerspricht, das Innovationen in der Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion fördern sollte. Zudem werden Bedenken aufgeführt hinsichtlich Umweltbelastung, Verkehr, Lärm, Wasserverbrauch und Importabhängigkeit.

Einbezug der Bevölkerung gefordert

Die «MicarNO»-Gruppe schreibt weiter von einem «neokolonialen System», das aufrecht erhalten werde, da Futtermittel aus jenen Ländern importieren werden müsste, die es selbst benötigen würden. Die Gruppe verweist auch auf wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen würden, dass ein übermässiger Konsum tierischer Produkte zur globalen Erwärmung, zur Abholzung, zur Wasser- und Luftverschmutzung, zur Gefahr von Pandemien und zum Zusammenbruch der Biodiversität beitragen würde. Dennoch nehme die Freiburger Regierung mit diesem Projekt, das auf eine Steigerung der Geflügelproduktion abziele, einen Abbau des Umweltschutzes auf Kosten der Tierrechte und der Umwelt in Kauf.

Nur eine Minderheit der Menschen würde diesen Schlachthof unterstützen, heisst es in der Medienmitteilung weiter. Eine transparente öffentliche Debatte sei verhindert worden. Die Gruppe fordert deshalb, dass die Bevölkerung beim Entscheid über den Bau des Schlachthofes beteiligt werde. Konkret fordert die «MicarNO»-Gruppe die Behörden auf «ein neues, einfaches und transparentes Verfahren vorzuschlagen, das rechtskonform durchgeführt wird, ohne das Projekt in viele kleine Verfahren zu zerstückeln, die die demokratische Arbeit erschweren».

Befürworter erkennen Chance

Für die Befürworter des Schlachthofs in St. Aubin stehen andere Argumente im Vordergrund. So würde der Schlachthof die wirtschaftliche Entwicklung und die regionale Wertschöpfung fördern. Der Bau des Schlachthofs wird als Chance gesehen, brachliegende Flächen zu entwickeln und wirtschaftliche Aktivitäten in der Region zu fördern. Dies könnte neue Arbeitsplätze schaffen und die lokale Wirtschaft stärken.

Auch die Modernisierung und Effizienz wird von den Befürwortern als Argument eingebracht. Denn der neue Schlachthof soll die veralteten Anlagen in Courtepin ersetzen und mit moderner Technologie ausgestattet werden. Dies könnte die Effizienz und Hygiene der Geflügelverarbeitung verbessern. Die kantonalen Behörden betonen, dass die neuen Industriegebiete auf dem AgriCo-Gelände nachhaltige Standorte sein sollen, die zu 100 % mit erneuerbaren Energien betrieben werden und eine intelligente und effiziente Mobilität demonstrieren.

Der Baubeginn ist für Mitte 2025 geplant. Der Betrieb soll Anfang 2028 starten, sofern alles wie von der Micarna geplant ablaufen wird.

Lesen Sie zu diesem Thema auch: 

- Aktionstag gegen Geflügel-Schlachthof

- Aktivisten blockieren Micarna-Schlachthof

- Widerstand gegen Geflügelschlachthof

Kommentare (1)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Wymann | 16.08.2024
    Hoffentlich können Sie Termingerecht beginnen mit dem Bau! Ein sehr schönes und inovatives Projekt!
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