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Landfrau glänzt mit klassischer Menüwahl

Die Landfrauenküche ist ein Evergreen. Heuer wird bereits die 18. Staffel ausgestrahlt. Michelle Wüthrich verfolgt die Sendung ganz genau. In der 4. Folge bekocht Melanie Ramser aus Oberbalm BE ihre Mitkandidatinnen.

Michelle Wüthrich |

Das Landfrauen-Postauto machte diese Woche Halt im Kanton Bern, genauer gesagt in Oberbalm auf dem Hof «Horbermatt», wo Melanie Ramser als vierte Gastgeberin der Staffel die Landfrauen empfing.

Gemeinsam mit ihrem Mann Philipp und ihren drei Kindern – Moana (14), Diego (12) und Elio (10) – bewirtschaftet die 36-Jährige den Hof nach den Richtlinien von Bio-Suisse. Seit 2005 bewirtschaften sie 14 Hektar Land und kümmern sich um Weidemastrinder, Ammenkühe, Pferde, Ziegen, Katzen und einen Hund.

Klein, aber vielfältig

Der Hof von Ramsers ist nicht der Grösste, weshalb sich Melanie und Philipp bereits frühzeitig über die Entwicklung des Betriebs unterhielten, um als Familie vom Einkommen vom Betrieb zu leben. Durch ihre beidseitige Kinderliebe entwickelte sich die «Schule auf dem Bauernhof» zu ihrem Hauptbetriebszweig. Wöchentlich besuchen etwa drei bis vier Schulklassen die Horbermatt. Zusätzlich werden Kindergeburtstage gefeiert und Ferienkinder betreut. Diese Angebote ermöglichen es der Familie, ein Vollerwerbseinkommen zu generieren.

Um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden, wurde kürzlich ein Umbau durchgeführt, bei dem eine grosszügiger Anbau mit neuer Küche sowie einem Aufenthaltsraum für die Kinder geschaffen wurden. Diese Erweiterung gibt der Familie noch mehr Spielraum, ihr Angebot zu erweitern und auch Innenaktivitäten zu planen. Besonders die Stadtnähe des Hofes ermöglicht es ihnen, ein solches Angebot zu offerieren. Sie bieten den Kindern einen direkten Zugang zur Natur und den Tieren, geben Einblicke in ihren Tagesablauf und bringen ihnen die Landwirtschaft näher.

Produkte vom Hof

Die Teilnahme an der Landfrauenküche war eine Familienentscheidung. Tochter Moana war es, die mit ihrer Koch-Begeisterung den Stein definitiv ins Rollen brachte. Melanie freute sich darauf, andere Betriebe kennenzulernen, der Blickwinkel ausserhalb des eigenen Betriebs zu öffnen, neue Kontakte zu knüpfen und verschiedene Küchen geniessen zu dürfen.

In ihrer Küche legt Melanie grossen Wert auf gesunde, regionale und biologische Lebensmittel. Obwohl sie gerne kocht, nutzt sie auch die Möglichkeit, vorzukochen, um nicht jeden Tag in der Küche stehen zu müssen. Die Ideen für ihr Menü bei der Landfrauenküche entstanden hauptsächlich aus den Produkten, die der Hof selbst liefert. Neue Rezepte kreiert sie nicht ständig, sondern verlässt sich auf bewährte Klassiker. Auch das Menü wurde nicht mehrfach geübt, sondern nur einmal gemeinsam mit Tochter Moana gekocht.

Weg zur Bäuerin nicht vorgezeichnet

Melanie beschreibt sich selbst als eher pragmatische Planerin, die gerne flexibel auf Situationen reagiert und sich nicht akribisch darauf vorbereitet. Zu ihren Hauptaufgaben auf dem betrieb gehört nebst der Betreuung der Schulklassen, die tägliche Stallarbeit, die Direktvermarktung, jegliche administrative und betriebliche Arbeiten, die anfallen. Bei den Arbeitsteilungen bleiben sie flexibel. «Wir unterstützten einander gegenseitig, wo wir die Hilfe des Anderen gebrauchen können», so Ramser über das Arbeitsverhältnis mit ihrem Mann.

Bereits vielen Jahren sind Philipp und Melanie nämlich nun schon ein Paar. Bereits sehr jung führte ihr Weg in die Horbermatt. Melanies Weg zur Bäuerin war jedoch nicht von Haus aus vorgezeichnet. Nach ihrer kaufmännischen Ausbildung arbeitete sie zunächst in einem Reisebüro, bevor sie noch die Bäuerinnenschule absolvierte. Der Liebe wegen zog es sie schlussendlich auf den Hof ihres Mannes. «Ich bin Bäuerin geworden, weil ich mich in Philipp verliebt habe und zu ihm auf den Hof kam», erzählt sie offen.

Wunderschönes Ambiente

Gegensätze ziehen sich an – so sprechen Melanie und Philipp heute über ihre unterschiedlichen Verhaltensmuster, die sich mittlerweile stärker bemerkbar machen als noch früher. Dennoch ergänzen sie sich gut, indem sie sich gegenseitig aus der Reserve locken oder einander bei übermässiger Begeisterung für anstehende Projekte etwas besänftigen und auf den Boden der Realität zurückholen.

Für die Bewirtung der Landfrauen hatte sich die Familie etwas Besonderes überlegt: Der Empfang fand im liebevoll hergerichteten 1782 erbauten «Spycher» statt. Ein wunderschönes Ambiente, das als Gaststube meiner Meinung nach kaum zu übertreffen ist. Doch der Weg von der Küche dorthin stellte eine Herausforderung dar. Es galt, das Essen trotz der Entfernung warm zu halten. Damit der Hauptgang nicht kalt wurde, wurden die beiden Söhne zusätzlich als Tellertransporteure mit eingespannt.

Vorsichtsmassnahme

Das brauchte aber vorgängige Übung da über dem Teller zusätzlich eine Servierglocke aufgesetzt wurde, um die Wärme zu behalten. Der Weg von der Treppe hinunter, über den Hofplatz bis zum Spycher bringt einige Tücken mit. Um auf Nummer sicher zu gehen, plante Melanie die Mengen für den entscheidenden Abend deshalb grosszügig ein, sodass auch ein Stolperer während des Transports kein Problem darstellen würde – eine sympathische und beruhigende Vorsichtsmassnahme ihren Servierboys gegenüber😉 .

Als Vorspeise servierte Melanie kleine Fladenbrotsandwiches mit selbstgemachtem Frischkäse und Mostbröckli vom Hof, die sie bei der Menüvorstellung als «Iklemmts» betitelte – ganz wie es sich im Bernbiet gehört. Dazu gab es einen grünen Salat im Glas. Die Schieferteller waren zusätzlich mit Kräuterzweigen und essbaren Blüten dekoriert.

Hauptgang kam gut an

Bei der Vorspeise war besonders der Frischkäse Gesprächsthema unter den Landfrauen: Für manche war er etwas zu würzig, für andere genau richtig – Geschmäcker sind eben verschieden. Optisch machte der Frischkäse jedenfalls einiges her und inspirierte mich persönlich, es auch einmal mit der eigenen Herstellung zu versuchen. Habt ihr Tipps oder bewährte Rezepte zur Frischkäseherstellung?

Der Hauptgang, Spiralkartoffeln mit Hackfleischtätschli und Gemüse, kam bei allen gut an, besonders das Fleisch fand grossen Anklang. Ob die Bohnen noch etwas zu knackig waren oder genau richtig, wird wohl ein Rätsel bleiben – wahrscheinlich auch eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Das sorgte für Verwirrung

Eine Überraschung erwartete die Landfrauen beim Dessert. Sie hatten auf etwas Schokoladiges von der «süssen Melanie» gehofft und waren sich ziemlich sicher, mit ihrer Vermutung richtig zu liegen. Als es jedoch auf den ersten Blick nicht nach der ersehnten Schokolade aussah, waren sie verblüfft. Tatsächlich verzichtete Ramser aber keineswegs auf die begehrte Schoggi. Die Hauptzutat der selbstgemachten Glace war nämlich weisse Schokolade, doch das Aroma wurde von den Frauen nicht sofort erkannt und sorgte für Verwirrung.

Nichtsdestotrotz überzeugte der Glacetraum im Bretzelikörbli mit Erdbeeren auf ganzer Linie. Es war schliesslich die St. Gallerin Simona Rüttner, die den richtigen Riecher hatte und den Spekulationen, die sogar bis zum Eierlikör reichten, ein Ende setzen konnte. Es wurde deutlich spürbar, wie täuschend ein Gericht wirken kann, wenn es nicht durch die gewohnten Farben erkannt wird.

Tochter halft tatkräftig mit

Für die Gastgeberin hiess es nach dem Dessert Durchatmen. Zusammen mit ihrer Tochter als Küchenhilfe und ihren Männern im Service beendete sie den Abend sehr zufrieden, ohne auf grössere Pannen zurückblicken zu müssen. Stolz auf das, was sie gemeinsam als Familie erreicht hatten, bedankte sie sich herzlich bei ihren Liebsten. Besonders stolz, so finde ich, kann sie auf ihre Tochter Moana sein, die mit ihren erst 14 Jahren eine tatkräftige Unterstützung in der Küche war.

Wie gut das Menü bei den Landfrauen geschmeckt hat und ob die Bernerin mit ihren Kochkünsten die bisherigen sowie die noch kommenden Teilnehmerinnen der Staffel übertrumpfen konnte, wird in der Finalsendung am 11. Oktober bekanntgegeben. Nächste Woche, am 20. September, wird Irma Schatt aus Dussnang im Kanton Thurgau die Landfrauen mit ihrer Küche verzaubern. Was für eine Menüwahl dürfen wir wohl von der Thurgauerin erwarten?

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