Ich sehe mir jede Folge der Landfrauenküche gerne an und finde die Sendung grundsätzlich wohltuend und unterhaltsam. Aber ich muss auch ehrlich gestehen, dass mir die Folge mit Agnes Hügli und ihrer Familie aus Brislach BL besonders gut gefallen hat. Das hat mehrere Gründe.
Vollblut Bäuerin
Agnes Hügli ist eine Bäuerin mit Leib und Seele. Und nicht nur das. Sie macht seit über 20 Jahren beim Projekt «Bim Bur i d Schuel» mit. «Wir haben einen tollen Beruf und wenn man das zeigen kann, ist das schön», betont die Bäuerin, während sie mit Schulkindern ihre Alpakas spazieren führt und Kürbisse putzt. Kürbisse spielen in der ganzen Folge eine besondere Rolle, denn sie werden bei Hüglis im grossen Stil angebaut.
So verwendet sie Agnes dann auch zum Dekorieren des Esszimmers. In einen Kürbis hat sie vor einiger Zeit «Willkommen» geschnitzt. Sie liess ihn aber noch an der Staude, damit er etwas weiterwachsen konnte und so ist der Schriftzug vernarbt und wird damit zum besonderen Hingucker auf dem Esstisch.
Die beste Köchin
Eigentlich wollte ich aber über die Sache mit dem Herz oder besser gesagt der Herzlichkeit schreiben. Mich berührt es sehr, wie liebevoll die Familienmitglieder miteinander umgehen. So schwärmt zum Beispiel ihr Sohn Beat in den höchsten Tönen von den Kochkünsten seiner Mutter und sagt, dass sie sowieso einfach die beste Köchin sei.
Wohlgemerkt, er ist ein erwachsender Mann und kein kleiner Junge und hat sicher Vergleichswerte. Ich finde dieses Lob sehr bemerkenswert und auch die Gelobte selbst verdrückt direkt ein paar Tränen, als sie es hört.
Ein positives Beispiel
Und dann ist da noch die 23-jährige Tochter Anja, die in der Sendung einen prominenten Platz einnimmt und das finde ich sehr gut. Anja wurde mit dem Downsyndrom geboren. Ich finde es sehr schön, wie sie in der Familie mit ihrer Besonderheit eingebettet ist und geliebt wird. Agnes Hügli und ihr Mann Albert sagen aber auch ehrlich, dass es nicht immer einfach war für sie mit ihrer Tochter. Trotzdem hat sie es, auch dank der Liebe und Geduld ihrer Mutter, weit gebracht und führt heute in weiten Teilen ein selbstständiges Leben.
Ich finde ihr Beispiel so positiv und unglaublich ermutigend. So erstaunt es eigentlich auch nicht, dass ausgerechnet Anja ihre Mutter beim Kochen unterstützen soll. Sie macht das auch gut und ist voller Freude und Stolz mit dabei. Für sie steht sowieso fest, dass ihre Mutter gewinnt.
Magisches Onsen-Ei
Mir gefällt nicht nur Agnes Hügli ihr Umfeld gut, sondern auch die Zusammenstellung ihres Menüs. Zur Vorspeise serviert sie den Landfrauen ein Kernotto mit Käseschaum und einem Onsen-Ei. Ich bin immer davon ausgegangen, dass diese japanischen Eier über Jahre in heissen Quellen gekocht werden müssen und auch nicht besonders gut schmecken. Dank Agnes Hügli weiss ich es nun besser.
Sie hat ihre Variante eine Stunde lang bei konstanten 64 Grad im Wasser gekocht oder eben ziehen lassen. Das werde ich definitiv nachmachen. Auch die Landfrauen sind voll des Lobes für diese Vorspeise und bezeichnen sie teilweise sogar als Höhepunkt des Essens.
Hauptgang im Gourmet-Stil
Da ich nicht mitgegessen habe, weiss ich nicht, ob nun die Vorspeise oder der Hauptgang das Beste waren. Mir scheint aber, dass der Hauptgang auch wirklich gut ankommt. Er besteht aus einem Rinds Flank Steak mit Randensauce, Pommes Anja (eine Art Kartoffelgratin, der nach der Tochter benannt wurde) und Saisongemüse. Die Köchin ist zwar nicht zufrieden mit ihrem Fleisch, das sie Sous-Vide gegart hat. Die Landfrauen sehen das anders und sind wieder voll des Lobes. Besonders auch für die schöne Präsentation des Essens.
Traumdessert mit Herz
Beim Dessert wird’s dann nochmals herzlich. Dafür hat Agnes Hügli Merengues-Herzen kreiert, die sie mit eingekochten Zwetschgen füllt und mit Eierkirsch-Glace garniert. Ergänzt wird das Ganze mit einem Stück Schokoladenkuchen. Für mich wäre das ein absolutes Traumdessert. Die anderen Kandidatinnen sehen das auch so.
Absolut sehenswert
Und dann, als alles serviert ist, geht mir nochmals richtig das Herz auf. Denn vor lauter Freude und Erleichterung muss Anja ein bisschen Weinen. Wir könnten uns wirklich alle ein Stück der Offenheit und Herzenswärme dieser Frau abschneiden und alleine deshalb ist diese Sendung absolut sehenswert!
Blog zur Sendung
Unsere Redaktorin Therese Krähenbühl schaut die Staffel genau an. Ihre Gedanken zu den Sendungen fasst sie in einem Blog zusammen:
Folge 1: Sie kocht, wo andere Ferien machen
Folge 2: Sie tritt in die Fussstapfen ihrer Mutter
Folge 3: Der grosse Auftritt des Lamas
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