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«Anbau von Futtergetreide in Gefahr»

Der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) schlägt Alarm. Die Marktsituation für Schweizer Futtergetreide sei «höchst angespannt». Der SGPV macht den zu tiefen Grenzschutz verantwortlich.

Schweizer Futtergetreideproduktion ist seit längerer Zeit unter Druck. Bereits vor einem Jahr warnten die Getreideproduzenten vor zu tiefen Zollansätzen. «Unverhältnismässig hohe Importe zu sehr tiefen Preisen erzeugen einen enormen Druck auf die Preise von Schweizer Produzenten», kritisierte Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGVP) vor im Januar 2023.  

Bereits vor einem Jahr Alarm geschlagen

Bereits einen Monat zuvor schlugen der Schweizer Bauernverband, der Schweizerische Getreideproduzentenverband und der Verband der kollektiven Getreidesammelstellen Alarm. Die Produktion von Schweizer Futtergetreide sei durch die tiefen Importzölle in Gefahr. In einem offenen Brief haben sich sie deshalb an Agrarminister Guy Parmelin gewendet. Er solle beim BLW intervenieren.

Ein Jahr später präsentiert sich die Lage nicht besser. Die Marktlage sei nach wie vor angespannt, teilt der SGPV in einem Communiqué mit. Für die schwierige Marktlage macht der SGPV mehrere Gründe geltend. Der starke Franken macht Importe günstiger. Zudem sinken die weltweiten Preise für Futtergetreide. Der SGPV kritisiert auch den Bund. Das Bundesamt für Landwirtschaft habe es verpasst, die Zölle so anzupassen, dass mindestens die festgelegten Schwellenpreise erreicht werden.

Gemäss Verband liegen die Importpreise bei der Futtergerste bei 34.50 Fr./100 kg, beim Futterweizen bei 37 Fr./dt und beim Körnermais bei 35.50 Fr./dt. Der Schwellenpreis bei der Futtergerste liegt bei 36 Fr., beim Weizen bei 38 Fr. und beim Mais bei 37 Fr. «Der Grenzschutz ist also zwischen 1.- und 1.50 zu tief und erreicht die Schwellenpreise nicht», hält der SGPV fest.

Futtergetreide in der Schweiz

In der Schweiz wurden 2023 auf rund 141’000 Hektaren Getreide angebaut, 60’100 Hektaren (davon 15’700 ha Mais) entfielen auf das Futtergetreide. 2023 war die Anbaufläche etwa gleich gross wie 2022. Die wichtigsten Futtergetreide (Zahlen noch provisorisch) im vergangene Jahr waren Gerste (26’300 ha), Futterweizen (8’500 ha) und Triticale (6’500 ha). Die Flächen nahmen ab. Nur dank der Zunahme beim Mais blieb die Anbaufläche auf der Höhe des Vorjahres.

Rückgang der Anbauflächen

Dieser Umstand habe dazu geführt, dass rund um den Jahreswechsel viel zu günstiges Futtergetreide importiert worden sei. Das wirkt sich auf den Preis der Schweizer Produzenten aus. Das SGPV befürchtet, dass Händler die Importpreise als Grundlage für die Preise für inländischen Ware nehmen. «Entweder importiert man billig, oder man nimmt Schweizer Getreide zum selben Preis», warnt der Verband. Zufriedenstellende Produzentenpreise seien so nicht erwartbar.

Aufgrund der tiefen Preise befürchtet der Verband einen Rückgang der Anbauflächen in der Schweiz. Schweizer Bauern könnten niemals so günstig produzieren wie im Ausland. Weil der Anbau nicht attraktiv ist, geht der SGPV davon aus, dass die Landwirte auf andere Kulturen ausweichen.

Schwellenpreissystem

Die Zölle beim Futtergetreide berechnen sich nach einem Schwellenpreissystem. Dieser Schwellenpreis entspricht dem angestrebten Importpreis, bestehend aus dem Preis franko Schweizergrenze plus Zoll und Garantiefondsbeiträgen. Der Bundesrat bestimmt zudem, wie der Preis franko Schweizer Grenze ermittelt wird. Danach kommt das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung zum Zug: Es legt die Importrichtwerte für alle Produkte fest. Die Importrichtwerte haben dieselbe Funktion wie die Schwellenpreise.

Die Zollansätze werden monatlich anhand von Preismeldungen und unter Berücksichtigung von Börsennotierungen überprüft. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) definiert dann den eigentlichen Zollansatz so, dass der Importpreis innerhalb der vom WBF festgelegten Bandbreite liegt (plus/minus drei Franken pro 100 kg).  Das BLW veröffentlicht die aktuellen Ansätze auf seiner Webseite.

Glaubwürdigkeit von Schweizer Fleisch geht verloren

Der SGPV wendet sich deshalb an die gesamte Wertschöpfungskette, um seinen Forderungen Nachdruck zu verleihen. Sollten Schweizer Tiere nur noch mit ausländischem Getreide gefüttert werden, vermindere dies die Glaubwürdigkeit von Schweizer Fleisch. «Wir wurden und werden noch mit Angriffen zum Fleischkonsum und zur Herkunft des Futters konfrontiert werden», warnt der Getreideproduzentenverband.

Ein angemessener Preis für Schweizer Futtergetreide verteuert aus Sicht des Verbandes das Fleisch nur um wenige Rappen pro Kilo. Dies lasse sich auf die Konsumenten überwälzen. Mit höheren Futtergetreidepreise würden die Anbauflächen steigen, so der SGPV. Mit einer höheren Produktion werde ausserdem der Selbstversorgungsgrad verbessert. «Ohne eine klare und eindeutige Reaktion der Branche zugunsten eines

glaubwürdigen Schweizer Fleisches ab der Ernte 2024 wird Futtergetreide in der Schweiz keine

Zukunft haben», macht der SGPV klar.

Keine Richtpreise

2023 konnte sich die Branche auf keine Richtpreise beim Futtergetreide einigen . Um die Kosten des Absenkpfads zu decken und den höheren Produktionskosten hatte sich der Vorstand des SGPV für Mindestpreise von 44 Fr./dt für Futterweizen und 42 Fr./dt für Futtergerste ausgesprochen. Doch dieses Anliegen fand kein Gehör. «Trotz der konstruktiven Diskussion konnten die Preiserwartungen der Getreideproduzenten, der Tierhaltervertreter sowie der Abnehmer nicht in Übereinstimmung gebracht werden», teilte Swiss Granum mit.

Die Getreideproduzenten warnten vor dem Fehlen von Richtpreisen. Dies sei langfristig mit erheblichen Risiken verbunden. «Wenn bei der Ernte 2023 die Produzenten keine zufriedenstellenden Preise erhalten, laufen wir Gefahr, dass auf andere Kulturen ausgewichen wird. Die nächsten Monate werden somit für die Entwicklung der Futtergetreideflächen in der Schweiz entscheidend sein», machte der SGPV im Juni 2023 mit.

Im Mai 2022 einigten sich Produzenten, Verarbeiter und Tierhalter auf eine Erhöhung von 3 Franken je 100 Kilo.  Der Preis für Futterweizen steig auf 39.50 Fr./100 kg, jener für Gerste auf 37.50 Fr. Es handelte sich um die erste Erhöhung seit 12 Jahren.

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