Am Dienstag wird sich entscheiden, ob die Richtpreise für das Brotgetreide steigen werden. Uniterre fordert eine faire Bezahlung der Produzenten. Deshalb soll der Preis für 100 Kilo Brotweizen auf 100 Franken steigen.
Im Vorfeld der ersten Richtpreisverhandlung von Ende Juni machten Landwirtinnen und Landwirte auf die deutlich gestiegenen Produktionskosten aufmerksam. So wurden Dünger, Treibstoff und Energie in den vergangenen Monaten massiv teurer. Produzenten forderten eine Erhöhung der Richtpreise von 8 Franken je 100 Kilo.
swiss granum
Swiss Granum sprach von Kompromiss
Die Kommission «Markt-Qualität Getreide» der Branchenorganisation Swiss Granum beschloss zwar eine Erhöhung. Aber die Forderungen der Bauern wurden nicht erfüllt. Die Preise stiegen zwischen 3 und 5 Franken. Der Richtpreis für die Kategorie Weizen top liegt bei 57 Fr./100 kg, jener von Weizen I bei 54 Fr./100 Der Entscheid sei als Kompromiss zwischen den Getreideproduzenten und den Verarbeitern zustande gekommen, teilte Swiss Granum mit. Der Mehrpreis decke einerseits einen Teil der gestiegenen Kosten der Getreideproduktion. Andererseits werde damit ermöglicht, dass die Müller mit ihren Produkten am Markt konkurrenzfähig bleiben.
Junglandwirte fordern 8 bis 10 Franken mehr
Am 13. September werden nun die Richtpreise erneut verhandelt. Die Junglandwirte appellieren an die Verarbeiter und Händler, die höheren Produktionskosten zu berücksichtigen. Die Swissgranum-Beschlüsse vom 28. Juni würden dafür noch nicht ausreichen, sagt Ursin Gustin, Vizepräsident der Junglandwirtekommission und Landwirt in Donat GR, zu «Schweizer Bauer».
Er erwartet insbesondere von denjenigen Akteuren in der Wertschöpfungskette, die gleichzeitig auf verschiedenen Stufen tätig sind, dass sie sich im Vorfeld und an der Sitzung entsprechend einbringen. Meint der Junglandwirt damit die Migros, Coop und die Fenaco? «Wir zeigen nicht auf einzelne Unternehmen. Wer aber die Möglichkeit hat, den Konsumentenpreis mitzugestalten, ist aufgerufen, diesen Spielraum so zu nutzen, dass alle in der Wertschöpfungskette ihre gestiegenen Kosten decken können», fordert er. Die Junglandwirte denken an eine Erhöhung des Produzentenpreises von 8 bis 10 Franken.
Vugar Ahmadov
Gerechter Lohn
Auch Uniterre fordert eine Erhöhung der Richtpreise. Der derzeitige Preis von 57 Franken pro 100 Kilo sei in keiner Weise kostendeckend. «Der direkte Anstieg der Produktionskosten (Energie, Dünger, Maschinen) beläuft sich auf etwa 500 Fr./ha. Der Preis muss also um 12 Fr./100 kg steigen, nur um die gestiegenen Kosten auszugleichen», schreibt die Bauernorganisation einer Mitteilung. Der Richtpreis würde so auf 69 Fr./100 kg steigen.
Dies stelle aber immer noch keine gerechte Entlohnung der Produktionsarbeit dar. «Die Arbeitsstunde des Produzenten muss mit 40 Franken kalkuliert werden, um ein Einkommen zu erzielen, die mit dem Schweizer Durchschnitt vergleichbar sind. Dies würde einem Preis für Brotweizen entsprechen, der bei 100 Fr./dt liegt», schreibt Uniterre.
Für die Konsumenten ist aus Sicht der Bauernorganisation eine solche Erhöhung verkraftbar. Das Kilo Brot würde sich gemäss Uniterre um 50 Rappen erhöhen. Pro Jahr würden die Ausgaben für Brot um 25 Franken steigen. «Es ist also kein Luxus, sich für eine vielfältige und nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft einzusetzen», heisst es in der Mitteilung.
Scharfe Kritik an Händler und Bund
Uniterre kritisiert Grossverteiler und Händler: «Während der Weizenpreis auf europäischer Ebene immer noch fast 30 % höher ist als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, verweigern in der Schweiz die Mühlen, die Industrie und die grossen Einzelhändler den Produzenten eine notwendige Erhöhung des Weizenpreises.»
Auch der Bund wird ins Visiert genommen. Dieser habe die Einfuhrzölle um 9.60 Fr./100 kg gesenkt. Zusätzlich sei das Importkontingent um 60'000 Tonnen auf 130'000 Tonnen erhöht worden. Die sei der «politische Gegenzug zur Deklassierung von über 100’000t Brotweizen der Ernte 2021». Der wirtschaftliche und politische Druck auf den Schweizer Weizen werde durch die Einfuhr von 120'000t Backwaren ausserhalb des Zollkontingents zusätzlich erhöht.
«Der niedrige Weizenpreis und der Druck auf eine nachhaltige bäuerliche Agrarproduktion in der Schweiz sind also sowohl auf die Arroganz der Abnehmer als auch auf die politischen Entscheidungen des Bundes zugunsten der Grossverteiler zurückzuführen», hält Uniterre fest.
Hingegen wird bei Grundnahrungsmittel der gespaltene Rapper nochmals durch zehn geteilt!