In den vergangenen Jahren nahm die Anbaufläche bei den Zuckerrüben stetig ab. Lag die Anbaufläche 2014 noch bei über 21’000 Hektaren, so sank diese 2019 auf 17’500 Hektaren. 2021 wurden noch auf 16’500 Hektaren Rüben ausgesät. 2022 konnte noch keine Trendwende erreicht werden. Knapp 3'800 Bauern haben auf nur noch 15'870 Hektaren Rüben angebaut.
Ziel: 20'000 Hektaren
Für die Zuckerfabriken ist das ein grosses Problem. Die Werke sind zu wenig gut ausgelastet. Um die Anlagen auslasten zu können, wurde immer mehr auf Zuckerrüben-Importe zurückgegriffen. Krankheiten, Verbote von Pflanzenschutzmitteln und tiefe Preise haben Landwirte davon abgehalten, diese Kultur anzubauen.
Um bei der Fläche die Trendwende zu schaffen, hat die Branche den Anbau finanziell attraktiver gemacht, spricht die Preise erhöht. Denn das Ziel von Schweizer Zucker AG ist eine Anbaufläche von 20'000 Hektaren. In den vergangenen drei Jahren sind die Produzentenpreise auch massiv gestiegen. Der Richtpreis für diesjährige Kampagne wurde um 8 Franken erhöht , für den Anbau 2022 gab es eine Erhöhung um 5 Franken .
Zuckerrübe
Auf einer Hektare wachsen bis zu 90’000 Pflanzen, woraus 10’000 bis 15’000 kg Zucker gewonnen werden. Das Anbaugebiet erstreckt sich vom Genfersee über den Jura, das Mittelland und die Zentralschweiz bis ins Rheintal. Von der Aussaat erfolgt Mitte März, die Ernte beginnt Ende September.
Richtpreis über 30 Prozent gestiegen
Innerhalb von drei Jahren ist der Richtpreis damit um 16 Franken oder über 30 Prozent gestiegen. Und für 2024 wurde eine erneute Erhöhung des Richtpreises um 3 Franken angekündigt. Der Richtpreis für konventionelle Rüben steigt 2024 damit auf 61 Franken pro Tonnen. Um den Anbau zu fördern, hat die Interprofession zudem ein progressives System festgelegt, das je nach Flächenzuwachs eine Preiserhöhung von bis zu 10 Franken ermöglicht.
Die Branchenorganisation hat es anhand eines Beispiels vorgerechnet. Steigt die Anbaufläche auf 16'500 Hektaren, so steigt der Richtpreis um einen 1 Franken auf 62 Franken pro Tonne. «Im Vergleich zum endgültigen Preis 2022 von 50 Franken entspricht dies einem Anstieg von nicht weniger als 25 Prozent», heisst es in der Mitteilung.
Interprofession Zucker
Die Interprofession Zucker setzt sich aus vier Vertretern der Schweizer Zucker AG SZU und sechs Vertretern (vier Stimmrechte) des Schweizerischen Verbandes der Zuckerrübenpflanzer (SVZ) zusammen. Die Interprofession legt jährlich den definitiv ausbezahlten Schlusspreis sowie die Preis- und Übernahmebedingungen fest.
«Kein Preisverfall in Sicht»
Dank dem guten Betriebsergebnis der Schweizer Zucker AG, das von den hohen Zuckerpreisen profitiert, zahlt die Branche den Richtpreis 2022 voll aus. Der definitive Preis 2022 beträgt somit 50 Franken pro Tonne konventionelle Rüben und 159 Franken für Bio-Rüben. Ein Preisverfall sei nicht in Sicht, versichert die Branchenorganisation. Im Gegensatz zu anderen Ackerkulturen würden die Preise stabil bleiben oder gar steigen, schreibt die Branchenorganisation.
In der Branchenvereinbarung 2024 wurden gemäss der Branchenorganisation weitere Anpassungen zugunsten der Produzenten und zur Vereinfachung vorgenommen:
- Rübenabrechnung, Akontozahlung konventionell und Bio → Die 2. Akontozahlung erfolgt Ende März. Ausbezahlt wird der Saldo gemäss Pflanzerkonto, unter Verrechnung allfälliger Restschulden aus Bezügen.
- Rübenlieferung und -annahme → Bewertung von Teillieferungen: neu wir der Durchschnitts-wert der Lieferungen des jeweiligen Pflanzers aus +/- einem Tag (ohne Sonntag) berechnet (bisher +/- 5 Tage)
Abnahme garantiert
Die höheren Preise mache die Zuckerrübe im Vergleich zu anderen Kulturen attraktiv, heisst es in der Mitteilung. Der Deckungsbeitrag von Zuckerrüben liege deutlich über demjenigen von Getreide, Mais oder Raps. Und: «Die Vertragsproduktion garantiert den Produzenten hohe Sicherheit: Die Preise und die Abnahme sind gesichert, auch bei Übermengen», heisst es auf der Website von Schweizer Zucker.
Zusammen mit den gesicherten Einzelkulturbeiträgen von 2100 Franken pro Hektare und dem gesetzlich verankerten Mindestzoll von 70 Franken pro Tonne Zucker bis 2026 seien diese Erhöhungen überzeugende Argumente für den Anbau, heisst es weiter. Für Kampagne 2023 zeigte dies Wirkung: Die Vertragsfläche ist um rund 600 ha gestiegen.