Das Parlament verabschiedete den Ausbauschritt 2023 der Nationalstrassen vor gut einem Jahr. Sechs Autobahnabschnitte sollen in den nächsten Jahren für 4,9 Milliarden Franken ausgebaut werden. Fünf Projekte hatte der Bundesrat dem Parlament beantragt. Die Räte stockten den Kredit zugunsten eines Projekts an der A1 am Genfersee auf.
Viel Stau
Die A1 soll zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl BE auf acht und zwischen Schönbühl und Kirchberg BE auf sechs Spuren erweitert werden. In der Westschweiz soll die A1 zwischen Le Vengeron GE und Nyon VD auf sechs Spuren ausgebaut werden. Dazu kommt der Bau einer dritten Röhre des Rosenbergtunnels der A1 bei St. Gallen.
Mit der Beseitigung der Engpässe sollen die Staustunden gesenkt werden. 2023 wurden in der Schweiz 48'807 Staustunden gezählt. Das waren 22,4 Prozent mehr als noch 2022 und so viele wie noch nie. Fast neunzig Prozent der Staustunden waren laut Bundesamt für Strassen auf Verkehrsüberlastung zurückzuführen.
Böden sind zentral
Bio Suisse lehnt den Ausbau dieser Autobahnabschnitte ab. «Böden spielen für die Landwirtschaft eine entscheidende Rolle. Sie sind die Produktionsgrundlagen der Landwirtschaft und leisten einen zentralen Beitrag für die Ernährungssicherheit», sagt Bio-Suisse-Präsident.
Durch den Ausbau der Abschnitte würde sich der Stau nur verlagern. Und das würde wiederum den Verlust von Kulturland bedeuten, so Brändli weiter.
Basis gespalten
Zu den Befürwortern des Ausbau gehört auch der Schweizer Bauernverband (SBV) und der Berner Bauernverband. Bäuerinnen und Bauern bezögen viele Produktionsmittel, die mit den Lastwagen über die Nationalstrassen angeliefert werden, heisst es in einer Mitteilung. Auch bei der Auslieferung von Frischprodukten oder bei Tiertransporten sei ein flüssiger Verkehr wichtig, verhindert unnötige Verzögerungen und garantiert so die rechtzeitige Lieferung, so das Komitee des SBV.
«Wir haben ein grosses Interesse, dass diese Transporte funktionieren, zeitgerecht ausgeführt werden und auch preislich im Rahmen gehalten werden können», wird SBV-Präsident Markus Ritter in der Mitteilung zitiert.
Nicht alle Landwirte und Landwirtinnen teilen die Haltung des SBV. So hat Beispielsweise der Walliser Bauernverband die Nein-Parole gefasst . «Der Vorstand der Walliser Landwirtschaftskammer (WLK) ist der Ansicht, dass der Schutz des landwirtschaftlichen Bodens, insbesondere der Schutz der Fruchtfolgeflächen, nicht genügend ernst genommen wird», teilte die WLK mit.
Die Erweiterung des Autobahnnetzes an sechs Orten in der Schweiz würden 53 Hektaren Land beanspruchen. Darunter sind auch zehn Hektaren Fruchtfolgeflächen, die sich nicht kompensieren lassen, was eine endgültige Reduktion des Nahrungsmittelproduktionspotenzials darstellt. Gegen den Ausbau ist auch der Genfer Bauernverband. Patricia Bivaux, Präsidentin AgriGenève, sagte gegenüber «24 heures»: «Wegen dem Ausbau der A1 verlieren wir 1,5 ha, in einem kleinen Kanton wie unserem, wo es nur noch wenige verfügbare Flächen gibt, ist das zu viel.» Auch könne sie ihre Argumentation nicht ändern gegenüber der Biodiversitätsinitiative, wo sie sich dagegen geäussert hätte, weil Kulturland verloren ging.
Für den Wohnungsbau nutzt man in der Regel extra dafür ausgewiesenes Bauland.
Sollte sich das ändern und sollte man anfangen auf Fruchtfolgeflächen Häuser zu bauen, wäre das tatsächlich absurd. Dann bräuchte es auch dagegen eine Initiative.
Jedes ausgewiesene Bauland war vor der Zonenänderung Fruchtfolgefläche. ALLE Wohnbauten, Gewerbe- und Industriebauten im Flachland sind auf Fruchtfolgeflächen gebaut worden. Ja es ist absurd, diese 53 ha für den Ausbau der Autobahnen als Katastrophe darzustellen und die jährlich ca. 800 ha für deb Wohnungsbau völlig zu negieren.
Die Stadt Bern frisst sich durch Fruchtfolgeflächen (Viererfeld).
Diese Anlage ist so gross, dass die Bevölkerung im Dorf um ein drittel ansteigt. Keiner schreit wegen dem Verlust an Bauland.
Jedes Jahr haben wir einen starken Bevölkerungszuwachs der zufolge hat das viel Land überbaut wird. Wie auch die Schulhäuser, Bahninfrastruktur, Abwasserkläranlagen usw. müssen halt auch die Strassen Ausgebaut werden. Wer das nicht sieht ist Blind.