Gemäss der Branchenorganisation Milch (BOM) gibt es in der Schweiz zu wenig Butter. Deshalb wurde ein Importgesuch über 1000 Tonnen eingereicht. Die Branche war sich aber über die Höhe nicht einig.
Seit rund anderthalb Jahren deckt das Angebot an Schweizer Butter die Nachfrage nicht. Als Hauptgrund für die tiefe Butterproduktion machte die Branchenorganisation Butter (BOB) im März 2020 die Käseproduktion verantwortlich.
2020: 6000 Tonnen importiert
Zusätzliche Milchmengen aus dem Industriebereich seien in die Käseherstellung geflossen, teilte die BOB damals mit. Um die Lücken zu schliessen, stellte die Branche Importgesuche. Diese wurden Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bewilligt.
Durch die Pandemie nahm der Butterkonsum in Privathaushalten weiter zu, zudem fiel der Einkaufstourismus weg. Die Folge: der Mangel verstärkte sich. Deshalb wurden im vergangenen Jahr in mehreren Tranchen rund Butter eingeführt. Im April einigte man sich auf 1000 t, im Juli auf 1800 t und im Oktober und November auf die Einfuhr von 2000 t Butter. Zusammen mit Einfuhren aus anderen Importgeschäften wurden 2020 insgesamt rund 6000 t Butter eingeführt. Der jährliche Bedarf in der Schweiz liegt bei rund 43’000 Tonnen.
Februar 2021: 1500 Tonnen
Und auch 2021 bleibt die Butter ein knappes Gut. Um die Höhe der Importe zu bestimmen hat, haben die Branchenorganisation Milch (BOM) und die Branchenorganisation Butter (BOB) eine Kommission Butterimporte ins Leben gerufen. Mit der «Rollenden Planung Butterimporte» sei ein objektives und von allen anerkanntes Planungsinstrument geschaffen worden, teilte die BOM mit.
Im Februar 2021 hat die Branchenorganisation Milch aufgrund des Entscheids der Kommission ein erstes Gesuch von 1500 Tonnen eingereiht. Dieses wurde vom BLW bewilligt. Schon im Februar gab es starke Anzeichen, dass es zu weiteren Importen kommen wird. «Möglich sind weitere Gesuche um Erhöhung des Teilzollkontingents Butter, falls die Situation auf dem Milchmarkt weiterhin angespannt bleibt», hielt das BLW fest.
Milchproduktion nimmt nur leicht zu
Die Kommission Butterimporte tagte am 30. April erneut. Diese kam zum Schluss, dass auch in den kommenden Monaten ein Mangel vorherrschen wird. «Die BO Milch geht aufgrund der vorhandenen Parameter und unter Berücksichtigung der vorhandenen Lager inklusive der noch nicht eingeführten, aber bereits bewilligten Importkontingente von einem Buttermanko aus», heisst es in einer Mitteilung von Dienstag.
Die BOM ging eigentlich davon aus, dass die Milchproduktion in den kommenden Monaten um rund 2 Prozent steigen wird. Dies sei jedoch nicht der Fall, heisst es nun. Das kalte Wetter habe das Graswachstum gebremst. Das Milchproduktion steige deshalb nur leicht.
Hohe Nachfrage nach Milch
Da die Nachfrage nach Milchprodukten und Käse in der Schweiz weiterhin hoch ist, fliesst mehr Milch in diese Kanäle. «Es bleibt weiterhin wenig Milch für die wirtschaftlich wenig interessante Butterherstellung übrig», hält die BOM fest. Der Mangel wird erst im Spätsommer erwartet.
«Trotzdem möchten wir bereits in diesem Frühjahr mit weiteren Butterimporten sicherstellen, dass die Importbutter über das ganze Jahr regelmässig als «Private Labels» abgesetzt werden kann und somit für die Marken «Die Butter» und «Floralp» keinesfalls ausländische Butter verwendet werden muss», heisst es weiter.
Uneinigkeit bezüglich der Höhe
Das zweite Gesuch im Jahr 2021 beträgt 1000 Tonnen. Aber die Mitglieder waren nicht einig über die Höhe. In solchen Fällen kommt aufgrund eines vereinbarten Mechanismus zum Tragen. Das Resultat waren Importe in der Höhe von 1000 Tonnen. Es ist davon auszugehen, dass der Handel und die Verarbeiter höhere Mengen bevorzugten. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass weitere Importgesuche gestellt werden.
2021 wurden in zwei Gesuchen Butterimporte in der Höhe 2500 Tonnen gestellt.
Die Branchenorganisation Milch hat im Juli 2020 ein Faktenblatt verfasst, weshalb es Butterimporte benötigt und warum die Lagerbestände so tief sind. Für die tiefen Bestände macht sie mehrere Gründe geltend:
- Die Milchproduktion ist seit rund zwei Jahren zwar stabil, jedoch im langjährigen Mittel eher tief.
- Der Käseabsatz ist seit längerer Zeit sehr erfreulich, was zu einer höheren Käseproduktion und damit zu weniger Milch für andere Verwertungskanäle führt.
- Die Lebensmittelindustrie setzt wieder häufiger Milchfett statt Palmöl ein, beispielsweise in der Glace-Produktion.
- Butter hat in Kombination mit dem Koppelprodukt «Magermilchprodukte» eine eher tiefe Wertschöpfung, auch aufgrund der gegebenen agrarpolitischen Rahmenbedingungen, sodass die Butterherstellung aus Rohmilch nicht an erster Stelle steht.
- Der Butterabsatz ist in der Schweiz in den letzten Monaten gestiegen.
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Den Milchbauern die jeden Morgen früh aufstehen um ihre Kühe zu Melken sollte auch ein anständiger Milchpreis bezahlt werden.
Denn die Qualität müssen sie ja auch abliefern, also soll diese auch belohnt werden.
Und von den Langen Arbeitstagen welche geleistet werden spricht auch niemand !!!!!
Dank dem Käse-Freihandel mit der EU spielt der ganze Milchmarkt so gut wie kein anderer CH-Agrarmarkt!
Käse und Milch sollte das Vorbild für die künftige Agrarpolitik sein.
Schönheitsfehler: die Verkäsungszulage......
Ich denke, die Milchpreise wurden zu lange gedrückt. So schnell zieht die Milchmenge nicht an. Wer ausgestiegen ist, fängt nicht mehr an, Milch zu produzieren.
Und ich bin auch der Meinung, sobald die Grenzen wieder geöffnet sind, werden viele Konsumenten wieder ausserhalb der Schweiz einkaufen und wir haben das nachsehen.
Sobald die Grenzen wieder offen sind, kaufen die preisbewussten Konsumenten die Butter wieder auf der andern Seite der Grenze - und das zu viel tieferen Preisen.....