Wie die französische Nachrichtenagentur afp berichtet, will Bel Milchlieferanten, die ihren Kühen den Futtermittelzusatz Bovaer verabreichen, eine Prämie ab der zweiten Jahreshälfte 2024 ausbezahlen. Diese beträgt einen Eurocent pro Kilo Milch. Die Molkerei produziert unter anderem die auch in der Schweiz bekannten Produkte Babybel oder Boursin.
Eine Tonne CO2 pro Kuh
Der Zusatzstoff Bovaer reduziert den Methan-Ausstoss bei den Kühen. Gemäss Angaben von Hersteller DSM-Firmenich reicht ein Viertel Teelöffel des Zusatzstoffs pro Tag und Kuh aus, um die Methanproduktion von Milchkühen um 30 Prozent und jene von Fleischrindern um 45 Prozent zu reduzieren. Bovaer hemmt ein Enzym, das für die Herstellung von Methan im Rindermagen verantwortlich ist. Pro Jahr könne damit netto pro Kuh eine Tonne CO₂-Äquivalente eingespart werden.
Das Unternehmen hat das Produkt im vergangenen Jahr während sechs Monaten getestet. 158 Milchviehbetriebe mit insgesamt 20’000 Kühen haben am niederländischen Pilotprojekt teilgenommen. Während des Pilotprojekts reduzierte sich der Methanausstoss durchschnittlich um 28%. «Der Methan-Ausstoss wurde insgesamt um 10’000 Tonnen CO₂ gesenkt», teilte das DSM Ende März 2023 mit. Das Produkt habe keinerlei Auswirkung auf die Gesundheit der Kühe, die Milchproduktion oder die Zusammensetzung der Milch.
Auch in der Schweiz zugelassen
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit beurteilt den Futtermittelzusatz gemäss afp als sicher für Tiere und Menschen. Bovaer ist gemäss Hersteller DSM in über 45 Ländern zugelassen und zum Verkauf erhältlich , darunter die EU/EEA, Australien, Brasilien, Chile, Pakistan, die Schweiz und die Türkei.
«Die sogenannten methanogenen Archaeen, die das Methan im Pansen von Kühen bilden, sind winzige, aber sehr spezialisierte Einzeller. Sie nutzen die Abbauprodukte anderer Mikroorganismen im Pansen, wie Wasserstoff und Kohlendioxid, und bilden daraus Methan», sagt Martin Hünerberg von der Uni Göttingen zu «Milch Dialog». Sie nutzen die Abbauprodukte anderer Mikroorganismen im Pansen, wie Wasserstoff und Kohlendioxid, und bilden daraus Methan. Beim Rülpsen gelange das Gas in die Atmosphäre.
Mooh zahlt auch Prämie
2022 lancierte Mooh ein Klimaprogramm. Mittels eines Futterzusatz sinkt der Methanausstoss. Für diese Leistung für das Klima wird der Produzent entschädigt. «Die Leistung für das Klima kommt vom Produzenten und er soll dafür belohnt werden», sagte Martin Hübscher, Präsident der Mooh, im November 2021.
Mit dem Futtermittelzusatz Agolin wird der Methanausstoss der Milchkühe reduziert. Diese Reduktion der Emissionen wird Mooh über ein zertifiziertes Programm in Klimazertifikate umwandeln. Die Zertifikate werden anschliessend verkauft, was die Entschädigung für die teilnehmenden Produzenten finanziert.
Alle Mooh-Mitglieder können am Programm teilnehmen . Sie können bei den von Mooh anerkannten Futtermittelfirmen ihr Mineralfutter mit Agolin beziehen. Dazu melden sich die Milchbauern über das Intranet beim Programm an. Die Milchgenossenschaft entschädigt die Reduktion einer Tonne CO2 mit 100 Franken.
Der Futterzusatzstoff Agolin Ruminant ist laut Agolin eine sorgfältig formulierte Mischung von Aromastoffen in einer Mikroverkapselung mit einer nachgewiesenen Wirkung bei Wiederkäuern, und er ist der erste von Carbon Trust zertifizierte methanreduzierende Futtermittelzusatzstoff bei Wiederkäuern. Der Bund bescheinigte dem Produkt in seinem Swiss Cleantech Report 2020 eine bessere Verdauung und eben eine Reduktion von bis zu 20 Prozent des Methanausstosses.
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