«Man wolle reagieren, bevor dramatische Massnahmen nötig sind, sagte Ständerat und Präsident der Branchenorganisation Milch (BOM), Peter Hegglin (Mitte, ZG) an der Delegiertenversammlung vom vergangenen Donnerstag.
Die Problematik sieht er insbesondere in den «noch nicht übervollen, aber gut dotierten» Butterlagern. Reagiert hat die BOM nun mit einer Reglementsanpassung der Fonds. Für Exporteure von Schokolade oder Guezli wird es ab Anfang 2025 eine um drei Rappen pro Kilogramm Milch höhere Stützung geben.
Einstimmige Unterstützung
Wie nun die Organisation der Schweizer Milchproduzenten (SMP) in einer Mitteilung schreibt, habe die Ausrichtung auch unter den Milchproduzenten und -produzentinnen eine einstimmige Unterstützung gefunden. Der Mehrwert des mittlerweile flächendeckenden Branchenstandards «grüner Teppich» müsse jedoch auf den verarbeiteten Produkten mit «Swissmilk green» noch stärker kommuniziert werden.
Mit der Anpassung der Fonds-Reglemente der BOM werde die Rohstoffverbilligung für den Export von milchhaltigen, verarbeiteten landwirtschaftlichen Produkten unter den Produzenten ausgeglichener getragen und gleichzeitig der Export attraktiver gemacht, so die SMP.
Die wichtigsten Entscheide der Delegiertenversammlung
- Die maximale Stützung aus dem Fonds Rohstoffverbilligung wird von 25 auf 28 Rappen erhöht.
- Der Vorstand kann je nach Marktlage zeitlich befristet die Stützung für Milchfett zusätzlich erhöhen. Damit soll der Markt von überschüssigem Milchfett im Bedarfsfall entlastet werden.
- Die bisherige Marktentwicklungsbox wird der Hauptbox gleichgestellt.
- Die eingezogenen Mittel werden grundsätzlich im Verhältnis 80 zu 20 zwischen den beiden Fonds aufgeteilt. Es gilt eine Durchlässigkeit unter bestimmten Bedingungen.
- Für die Marktregulierung werden drei Phasen definiert, abhängig von der Schweizer Marktlage bei der Butter.
-> Hier geht es zum Artikel über die Delegiertenversammlung der BOM von letzter Wochen: «Damit der Milchmarkt nicht aus dem Ruder läuft».
250 Millionen Kilogramm Milch
«Da über diesen Kanal gut 250 Mio. Kilogramm Milch netto exportiert werden, ist dieser Absatz für alle sehr wichtig. Aktuell zeigt sich das Problem konkret beim Veredelungsverkehr von Milchfett. Diese aussergewöhnliche Entwicklung im letzten und aktuellen Jahr erklärt allein eine Zunahme der Butterlager um mindestens 2‘500 Tonnen gegenüber der Vorjahresperiode», schreiben die SMP weiter. In der Schweiz werden pro Jahr rund 3,3 Milliarden Kilo Milch produziert.
Nach Angaben der Organisation ermöglicht der Rohstoffausgleich eine hohe Planbarkeit bei der BOM. Zudem funktioniere die technische Administration durch die TSM Treuhand sowohl für Milch als auch für Getreide einwandfrei. Zentrale sei nun eine grössere Flexibilität beim Einsatz der verschiedenen Instrumente in der Zuständigkeit des Vorstandes der BOM.
Milchverarbeitung in Sulgen TG gesichert
Die SMP betont ihn ihrer Mittelung auch die Bedeutung der Entscheidungen der Hochdorf-Generalversammlung vom 18. September 2024 für den Schweizer Milchmarkt. Die langfristige Milchverarbeitung in Sulgen TG sei gesichert. Der Verkauf der Tochtergesellschaft Hochdorf Swiss Nutrition AG an einen Investor liege im Interesse der SMP und stärke wichtige Verarbeitungs- und Regulierkapazitäten, besonders in der Ostschweiz. Dies schaffe Stabilität für die nächsten sechs bis sieben Jahre. Zudem werden von Seiten der Schweizer Milchproduzenten Investitionen am Standort Sulgen TG erwartet.
Der hoch verschuldete Milchverarbeiter Hochdorf gibt sein operatives Geschäft für 83 Millionen Franken an die schweizerisch-britische AS Equity Partners ab. Die ausserordentliche Generalversammlung der Hochdorf Holding fasste ihren Entschluss mit einem Ja-Stimmenanteil von 73 Prozent. Hochdorf Swiss Nutrition (HSN) stellt Milchpulver sowie milchbasierte Nahrung für Säuglinge, Kinder und Mütter her, unter anderem die Marke Bimbosan. Es hat rund 350 Mitarbeitende. -> Mehr dazu hier
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