«Food Waste» ist in aller Munde. Insgesamt werden in der Schweiz jährlich rund 2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel verschwendet, das sind 330 Kilo pro Person und Jahr. Rund 60 Prozent des Food Waste entsteht in Privathaushalten.
Strenge Normen
Aber auch die Landwirtschaft ist für 9 Prozent der Lebensmittelverschwendung verantwortlich, heisst es beim Schweizer Bauernverband (SBV). Neben einem zeitweiligen Überangebot nennt der SBV vor allem einen Grund: unverkäufliche Ware aufgrund «strenger» Handelsnormen.
Diesen Normen ist auch der Zürcher Demeter-Betrieb Gut Rheinau zum Opfer gefallen. Für den Detailhandel hat der Betrieb 18 Tonnen Demeter-Rüebli produziert. Doch nur 5 Tonnen (28%) wurden abgenommen, 13 Tonnen (72%) wurden zurückgewiesen. Dies mit der Begründung, sie würden nicht den Qualitätsnormen des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten (VSG) entsprechen, heisst es in einem Bericht vom «Blick». Zu krumm, zu klein, zu verfärbt, zu gebrochen sei der grösste Teil der Karotten gewesen.
-> Hier finden Sie die Qualitätsbestimmungen des VSG für die Karotte.
Auch krumme Rüebli werden gekauft
Dank der Zürcher Genossenschaft Grassrooted konnten von den 13 Tonnen zurückgewiesenen Karotten doch noch 4,5 Tonnen für den menschlichen Verzehr verwertet werden (1,5 Tonnen im Verkauf, 3 Tonnen als Spende an «Essen für alle»). 8,5 Tonnen Demeter-Rüebli endeten aber als Tierfutter für seine Milchkühe.
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Eigentlich lassen sich Karotten gut lagern. Doch die Rüebli, die Ehrismann zurücknehmen musste, waren bereits gewaschen und somit nicht mehr lagerbar. Auch die Co-Präsidentin Annika Lutzke von der Genossenschaft Grassrooted bedauerte dies, hätten sie doch sonst mehr Zeit gehabt, um noch mehr Rüebli noch unter die Leute zu bringen, heisst es im «Blick».
Viel Zwischenhandel
Das Unternehmen Terraviva aus Kerzers FR hat die «brauchbaren» Karotten verpackt und weiterverkauft. Die Bioproduzenten-Organisation erklärte gegenüber dem «Blick», dass sich die Qualitätsnormen am Kaufverhalten der Konsumenten orientierten. Diese würden massgeblich die Nachfrage bestimmen. Terraviva hatte jedoch gar nie in Kontakt mit dem Gut Rheinau.
Die Karotten vom Gut Rheinau seien von einem lokalen Produzenten bestellt worden. Dieser hat sie dann von der Firma Aschmann aufbereiten, also waschen und sortieren lassen. Aschmann wiederum arbeitet eng mit Terraviva zusammen.
«Wir haben keinen Einfluss auf Qualitätsnorm»
Durch die Zusammenarbeit zwischen Terraviva und Aschmann soll möglichst viel Gemüse verpackt werden können, ohne dass es zu Rückweisungen kommt, heisst es. Aschmann versucht, möglichst wenig auszusortieren und Terraviva möglichst viel zu verpacken. Selten gebe es so viel Ausschuss wie bei der Lieferung des Gutes Rheinau, erklärt Aschmann gegenüber dem «Blick».
Auf der Internetseite der «Schweizerische Qualitätsbestimmungen für Gemüse» qualiservice.ch wird dieser Kopfsalat als «nicht tolerierbar» definiert.
zvg
Aschmann habe das Gut Rheinau darüber informiert, dass ein hoher Anteil der Karotten nicht vermarktungsfähig sei. Der steinige Boden sei wohl ein Grund für die Unförmigkeit. Aber auch Aschmann bestätigt im Bericht, dass die Qualitätsnormen sehr hoch seien. Sie hätten darauf jedoch keinen Einfluss.
- > Hier finden Sie das obige Bild des Kopfsalats: Scrollen Sie in der Liste der Gemüse zu Kopfsalat und klicken Sie auf «Bild 3», das in der Spalte «nicht toleriert» aufgeführt wird (Stand: 28.11.24).
Bauer kritisiert das System
In der hohen Rückweisungs-Quote erkenne Ehrismann ein Problem des Systems, heisst es im «Blick». Er kritisiert dieses System, das zu geplanter Überproduktion und Lebensmittelverschwendung führe. Ehrismann weist darauf hin, dass besonders Label-Karotten aufgrund der natürlichen Bodenbeschaffenheit häufiger von den Normen abweichen.
Mit sechs weiteren Betriebsleitern sagt Moritz Ehrismann auf dem Gut Rheinau wo es lang geht. Das Gut ist mit rund 86 Hektaren ein bedeutender biologisch-dynamischer Landwirtschaftsbetrieb im Kanton Zürich.
Thomas Güntert
Wie «Der Landbote» berichtet, konnte für einen Teil der zurückgewiesenen Menge Abnehmer gefunden werden. Mithilfe der Zürcher Genossenschaft Grassrooted wurden 1,5 Tonnen an Privathaushalte verkauft. 3 Tonnen gingen als Spende an den Verein «Essen für alle». Für die restlichen rund 7 Tonnen gibt es keine Abnehmer. Diese Karotten werden als Tierfutter verwendet.
Dank der Zusammenarbeit mit Grassrooted kann Ehrismann den Verlust eindämmen. Gemäss «Landbote» erhält er 12,50 Franken pro fünf Kilo. Es spielt dabei keine Rolle, ob die Rüebli verkauft oder gespendet wurden. So ergibt sich eine Summe von 11'250 Franken. Betriebsleiter Ehrismann will künftig bei den Abnehmern auf Restaurants und Bioläden fokussieren. «Es ist nicht effektiv, wenn so viel weggeworfen», sagt er zu Zeitung.
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- Warum 150 Tonnen Bohnen entsorgt werden
- Kartoffeln: BEBV fordert Fairness von Abnehmern
Irgendwelche Organisationen meinen über meine Essgewohnheiten bestimmen zu müssen .
Das will ich nicht ! Ich kaufe auf dem Frischwarenmarkt in Örlikon , zweimal in der Woche was ich will und egal wie es aussieht .