Nach zwei Rissen von Mutterkühen innert kurzer Zeit unterstützen Naturschutzorganisationen die Dezimierung des Beverin-Rudels. Die beginnende Spezialisierung auf Kühe sei zu verhindern. Vom Problemrudel dürfe aber nicht auf das Verhalten des gesamten Wolfsbestandes geschlossen werden, teilen die Organisationen mit.
Das Bündner Beverin-Wolfsrudel griff fünf Tage nach einem Mutterkuh-Riss eine weitere Kuh an und verletzte sie schwer.
Abschuss von Leitwolf befürwortet
Das Beverin-Rudel trete als besonders schadenstiftend in Erscheinung, schrieben die Naturschutzorganisationen WWF, Pro Natura und die Gruppe Wolf Schweiz in einer gemeinsamen Mitteilung am Freitag. Es greife regelmässig geschützte Schafherden an, riss 2020 einen Esel und jetzt zwei Mutterkühe. Es handle sich somit um eine Ausnahmesituation, die besondere Massnahmen erfordere.
Deshalb würden die Organisationen «rasches und zielgerichtetes Handeln durch Abschüsse von Jungwölfen unterstützten», hiess es weiter. Auch ein Abschuss des Leitwolfes des Beverinrudels werde befürwortet. Es sei offensichtlich, dass sich sein Verhalten nicht mehr ändern lasse.
Zwei Kühe innerhalb weniger Tage gerissen
Der erste Angriff ereignete sich am Samstag auf der Alp Nurdagn am Schamserberg. Die siebenjährige Kuh befand sich nach Angaben der kantonalen Behörden zusammen mit weiteren Artgenossen innerhalb eines eingezäunten Areals. Nur wenige Tage später, am Mittwochabend, wurde am Schamserberg erneut eine Mutterkuh angegriffen. Das betroffene Tier befand sich auf einer Weide auf der Alp Nera, wie Radio «FM1» am Donnerstagabend berichtete. Der Hirt bemerkte den Vorfall. Für die schwer verletzte Mutterkuh gab es keine Rettung mehr. Sie wurde durch einen Tierarzt notgetötet.
Die Angriffe seien eine «absolut neue Dimension», sagte der Amtsleiter für Jagd und Fischerei, Adrian Arquint, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die zuständige Behörde des Kantons äusserte sich besorgt. Die Tötung einer ausgewachsenen Mutterkuh entspreche im Vergleich zu Schäden bei Schafen und Ziegen einer weiteren, neuen und schwerer wiegenden «Eingriffstiefe».
Nicht ganzes Rudel abschiessen
Hingegen sprechen sich die Organisationen gegen die Tötung des ganzen Rudels aus. Dies sei rechtlich nicht zulässig. «Abschüsse von Wölfen zur Schadenverhinderung machen gemäss wissenschaftlichen Erkenntnissen dann Sinn, wenn sie in einem engen zeitlichen und örtlichen Kontext zum drohenden oder tatsächlichen Schaden stehen», schreiben die Naturschutzorganisationen. Planmässige Regulierungen wie Quotenjagden oder Abschüsse lange Zeit nach den Schadenereignissen seien deshalb ungeeignet, um drohende Schäden zu vermeiden.
«Grabenkämpfen aufgeben»
Die Organisationen äusseren sich auch zu den Forderungen von Bauernverbänden, das Jagdgesetz zu revidieren und zu verschärfen. Das mache nur Sinn, wenn es sich um einen breit abgestützten Kompromiss handele, der die berechtigen Anliegen der verschiedenen Interessengruppen berücksichtige.
«Es ist deshalb Zeit, die politische Bewirtschaftung von Grabenkämpfen aufzugeben und dem historischen Kompromiss zum Durchbruch zu verhelfen», heisst es in der Mitteilung. Extremlösungen und unüberlegte Schnellschüsse führten hingegen nicht zum Ziel der Koexistenz von Wolf und Nutztierhaltung. Eine gemeinsame Lösung ermöglichten stattdessen zielführende Massnahmen im engen zeitlichen und örtlichen Kontext zum drohenden oder tatsächlichen Schaden. Zudem werde der Herdenschutz gestärkt.
Es ist uverständlich, dass, diese Situation, von Organisationen, der Wolfsbefürworter nicht voraussehbahr war.
Momentan, sind zwar, diejenigen, die im letzten Jahr immer gross und beleidigend, das Maul aufgerissen haben,
verdächtig verstummt.