/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Richtpreis-Entscheid: Reaktionen der Verbände

Die Branchenorganisation Milch (BOM) hat am Freitag beschlossen den Richtpreis für Milch erst auf das 3. Quartal zu erhöhen. Der Richtpreis bleibt also in einer Zeit, in der Schweizer Bauern im ganzen Land um faire Produzentenpreise kämpfen, noch unverändert. Die Reaktionen der Verbände sind bisher überraschend kritiklos.

pd/ome |

Per 1. Januar 2024 sank der A-Richtpreis für Milch um 2 Rappen von 81 auf 79 Rappen. Gemäss Coop-Chef hätten die Käser damals auf diese Senkung gedrängt. Der hinsichtlich der ausbleibenden Preiserhöhungen immer wieder angeprangerte Detailhandel wehrte sich damals vergebens gegen diese Senkung .  «Die Käser wollten tiefere Preise. Sie sollen sich gegenüber den Bauern verantworten», so der Coop-Chef. 

Die sowieso schon angespannte Lage der Milchbäuerinnen und Milchbauern hat sich aber per Anfang Jahr deshalb weiter verschlechtert. Dies mag eine Ursache für die Proteste sein, die zurzeit im ganzen Land stattfinden. Wenig überraschend forderten die Verbände vor dem BOM-Entscheid vom Freitag eine umgehende Preiskorrektur nach oben.  Wie die Käser am Freitag abgestimmt haben, ist nicht bekannt. 

Verbände forderten umgehende Preiserhöhung

Der Zürcher Bauernverband (ZBV) verlangte sofort 4 Rappen mehr, der Berner Bauernverband wollte den Richtpreis umgehend um 5 Rappen erhöhen. Und der Verband Schweizer Milchproduzenten (SMP) forderte eine «substanzielle Erhöhung». Die Branchenorganisation Milch (BOM) hat am Freitag aber diese Forderungen der Verbände nicht erfüllt und den Richtpreis nicht erhöht. 

Nicht einmal die ungerechtfertigte Preissenkung von 2 Rappen von Anfang Jahr sei rückgängig gemacht worden, schreibt der ZBV in einer Mitteilung. Die BOM hat lediglich angekündigt, dass sie den Richtpreis per 1. Juli um Netto 2,5 Rappen erhöhen wolle, womit sie also eigentlich erst die Preissenkung von Anfang Jahr ausgleichen wird. Eine deutliche Kritik der Verbände an dieser Verzögerung bleibt bisher aus. Lesen Sie dazu auch den Bericht Richtpreis wird erhöht – Forderungen nicht erfüllt

SBV: «Erster, aber später Schritt zur Verbesserung der Lage»

Der Schweizer Bauernverband (SBV) «würdigt» den BOM-Entscheid und bezeichnet die für Juli angekündigte Erhöhung des Richtpreises um 3 Rappen als einen «ersten, aber späten Schritt zur Verbesserung der Lage». Die Verarbeiter und Händler hätten den Ernst der Lage insofern verstanden, als dass keine Verbesserung den Frust in der bäuerlichen Basis verstärkt hätte, schreibt der SBV in einer Mitteilung.

Der Milchpreis sei über Jahre viel zu tief gewesen, was zu einem enormen Strukturwandel in der Branche geführt hätte. Mit dem Entscheid werde der künftige Milchpreis leicht höher sein, als er vor der Reduktion im November per Anfang Jahr war. Mit ihrem Entscheid hätte die BOM «den richtigen Pfad» eingeschlagen, um dem wirtschaftlichen Druck und den tiefen Einkommen der Bauernfamilien entgegenzuwirken, schreibt der SBV weiter.

SMP: «Schritt in die richtige Richtung»

Für den Verband Schweizer Milchproduzenten (SMP) sei die verzögerte Anpassung des A-Richtpreises grundsätzlich ein Schritt in die richtige Richtung. Die aktuelle Marktsituation sei für die Verzögerung verantwortlich gemacht worden. Sie stelle einen hart erkämpften Kompromiss dar, schreibt die Branchenorganisation in einer Mitteilung auf die Reaktion des BOM-Entscheides. Denn die bisherigen Preissteigerungen seien in den letzten drei Jahren durch die Kostensteigerungen in der Produktion mehr als weggefressen worden. Um langfristig eine nachhaltige Schweizer Milchproduktion zu garantieren, bräuchte es ein deutliches Signal mit der künftigen AP2030, schreibt die SMP weiter.

Der an der BOM-Sitzung gefällte Entscheid für die freiwillige Einführung eines Klimarechners in der Schweizer Milchproduktion auf nationaler Ebene sei ein positives Signal an die Gesellschaft, schreibt die SMP. Für die Anwendung des Tools würden die Milchproduzenten mit mindestens einem Rappen je Kilogramm klimageprüfte Milch entschädigt. Über das Einführungsdatum entscheide der Vorstand der BOM. 

ZBV: «Forderung nicht vollumfänglich erfüllt»

Auch der Zürcher Bauernverband (ZBV) hält sich mit Kritik zurück und spricht nur von einem «Schritt in die richtige Richtung». Die geforderte Milchpreiserhöhung um 4 Rappen sei «nicht vollumfänglich» erfüllt worden. Trotz der aktuell ausbleibenden Preiserhöhung schreibt der ZBV in seiner Mitteilung, dass die BOM damit «die aktuelle angespannte Situation der Schweizer Bauernfamilien anerkennen» würde.

Es sei ein Zeichen, dass sich der friedliche Dialog auszahlen würde. Produktion, Handel, Verarbeiter und Vermarkter würden alle im selben Boot sitzen, schreibt der ZBV weiter. So fordern der ZBV, wie auch der SBV, schliesslich auch Preiserhöhungen bei anderen landwirtschaftlichen Produkten.

Kommentare (1)

Sortieren nach:Likes|Datum
  • Senn | 02.03.2024
    Die Verarbeiter machen Rekordgewinne und die Bauern müssen die Teuerung selbst ausgleichen. Absolute unverantwortlichkeit.
    Wir fordern eine sofortige Preis Anpassung, sonst wird sich das Wiederspiegeln.
×

Schreibe einen Kommentar

Kommentar ist erforderlich!

Google Captcha ist erforderlich!

You have reached the limit for comments!

Das Wetter heute in

Umfrage

Geht Ihr an die Olma?

  • Ja:
    0%
  • Nein:
    0%
  • Weiss noch nicht:
    0%

Teilnehmer insgesamt: 0

Zur Aktuellen Umfrage

Bekanntschaften

Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?