Milch ist eigentlich ein gesuchtes Gut. Doch trotzdem gibt es Druck auf die Produzentenpreise. Im Juni kündigte die Elsa gegenüber ihren Produzenten an, den Milchpreis um 1,5 bis 2 Rappen pro Kilo zu senken.
Gegenüber den TX-Medien begründet die Migros die Senkung mit dem stark gestiegenen Preisunterschied zwischen der Schweiz und Europa. So ist beispielsweise in Deutschland der Milchpreis regelrecht abgestürzt. Die «Deckungslücken» seien sehr gross, so beispielsweise für Magermilchpulver. Dies trotz Beiträgen aus dem Fonds für Rohstoffverbilligung, mit dem milchhaltige Produkte im Export unterstützt würden.
«Kein gerechtes Einkommen»
Das hat die Produzenten verärgert. Am Donnerstag haben sich Mitglieder der Organisationen Uniterre und dem Bernisch Bäuerlichen Komitee vor der Fabrik der Elsa in Estavayer-le-Lac (FR) versammelt, um gegen die angekündigte Preissenkung zu demonstrieren. «Obwohl sich die Migros in ihrer Öffentlichkeitsarbeit damit brüstet, der Käufer zu sein, der den Produzenten den besten Preis bietet, deckt dieser Preis die Produktionskosten nicht und bietet den Bäuerinnen und Bauern kein gerechtes Einkommen», kritisieren Vertreter der beiden Organisationen.
Die Bauern hätten weiterhin mit hohen Kosten zu kämpfen. «Angesichts der Inflation, die wir seit nunmehr fast zwei Jahren erleben, ist diese Preissenkung ein weiterer Affront gegenüber den Menschen, die uns ernähren», halten Uniterre und das Bernisch Bäuerlichen Komitee fest. Die Senkung sei inakzeptabel.
Massiver Strukturwandel
In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Anzahl Milchproduzenten praktisch halbiert. 2003 haben noch rund 33’000 Bauern Kühe gemolken. Sieben Jahre später, 2010, waren es noch 26'097 Betriebe (-6900). 2015 sank die Anzahl Milchbauern auf 21’765 Einheiten (-5’251). 2016 sind 778 Betriebe ausgestiegen. 2017 zogen sich 776 Bauern aus der Produktion zurück. Und 2018 haben 643 Betriebe mit Melken aufgehört. 2019 zogen 520 Milchbauern die Reissleine. Damals gab es noch etwas mehr 19’000 Betriebe.
2020 schliesslich wurden nur noch 18'396 Milcherzeuger gezählt , das war ein Minus von 3,4 Prozent. Die «Milchhofsterben» verlangsamte sich 2021 , doch der Bestand sank mit 17'925 erstmals unter die 18’000-Marke. 2022 gab es hierzulande noch 17'603 Milcherzeuger, im Verglich zum Vorjahr sind das 332 Betriebe weniger. Der Strukturwandel spiegelt sich auf bei der Betriebsstruktur wider. Die Betriebe werden immer grösser.
Werbegelder in Milchgeld investieren
Der starke Rückgang der Milchviehbetriebe macht den beiden Organisationen grosse Sorgen: «Man muss sich fragen, wann diese Ausblutung endlich aufhört.» Sie sehen die Migros und die Milcheinkäufer in der Pflicht. Denn Schweizer Bevölkerung lege Wert auf bäuerliche Familienbetriebe und eine lokale Produktion. «Es ist höchste Zeit, dass auf verschiedenen Ebenen Massnahmen ergriffen werden, um die Schweizer Milchbauernhöfe zu erhalten», verlangen Uniterre und das Bernisch Bäuerliche Komitee.
Sie fordern die Migros auf, die «Millionen für irreführende Werbung mit Nachhaltigkeit» in eine «gerechte Entlöhnung der Milchproduzierenden» zu investieren. Doch beiden Organisation zeigen sich resigniert. «Was kann man schon von einem Unternehmen erwarten, dessen anscheinend einziges Ziel es ist, maximale Gewinne zu erzielen, ohne Rücksicht auf soziale oder ethische Überlegungen?»
Es gibt noch Menschen die Ihren Beruf lieben und ihn mit Herzblut ausüben.
Wer meint wenn dann die Gestelle in den Grossverteilern leer sind, es bessere dann wird sich wohl leider täuschen.
Dann nämlich wird einer vom Staat auf dem Betriebsgelände stehen und alles Überwachen, so das ja nichts daneben geht!
Schade für einen tollen Berufsstand.
Aber wieso steigt eigentlich nicht die Landi, für die Bauern, in die Direktvermarktung ein ? Die Läden bzw. Standorte wären ja da.
Und überhaupt sind die Bauern doch freie Unternehmer.
Also produziert doch das was der Markt will. Dann halt vielleicht ohne Sicherheitsseil (Direktzahlungen) so wie die anderen Unternehmer in allen Branchen.
Die Menschen die 7Tage die Woche arbeiten , ohne Ferien und dicke Boni ,mehr Geld.
Das wäre sozial und sicher im Sinne von Dutti.
Aber überall wird aufgestockt und neu gebaut als wäre es das beste Geschäft...