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Ihre Herde ist komplett selbst gezüchtet

Yannick und Jean-Michel Ducommun in Corjolens FR melken eine komplett selbst gezüchtete Herde. Die Auszeichnung als Meisterzüchter sei eine unerwartete, grosse Überraschung, aber auch eine grosse Freude.

Der Hof Le Nouveau-Mont – Neuer Berg – im freiburgischen Corjolens ist idyllisch gelegen. Südwärts zeigt sich der Alpenkranz, gegen Norden der Jura mit Blick auf den Neuenburgersee. Wenn dann die Ducofarm-Herde draussen weidet, gibt das mit Sicherheit Kalenderbildsujets.

Legt grossen Wert auf Kuhkomfort

Yannick und Vater Jean-Michel Ducommun sind begeistert von ihren Holsteinern. Der 39-jährige Yannick Ducommun bringt es sogleich auf den Punkt: «Mein Ziel ist es, problemlose Kühe mit guter Kondition und besten Eutern zu züchten, die mit einer guten Persistenz lange produzieren. Sehr grossen Wert lege ich auf den Kuhkomfort, denn um produzieren zu können, muss es den Kühen wohl sein.»

Ein Blick in den Stall macht sofort klar, das sind keine leeren Worte. Die Herde ist ausgesprochen uniform, mit guter Grösse und Körperlänge, breiten Becken, trockenen Gliedmassen und leistungsfähigen, gut sitzenden Eutern. «Es ist wie bei der Redewendung vom Wein: Das Leben ist zu kurz, um schlechte Kühe zu melken», sagt er und lacht

Idealkuh Biquette

Ja, es gebe eine Idealkuh, die seine Herde geprägt habe. Ihr Bild prangt an der Scheunenwand, eine massive schwarze Diva mit viel Körper und einem Topeuter. Ducofarm Vulpin Biquette EX 92 8E wurde 14-jährig, erreichte über 108’000 kg Milchlebensleistung und wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet. Vor vier Jahren endete ihre Karriere.

Vielseitig engagiert

Nicht nur in der Familie, auch in der dörflichen und der landwirtschaftlichen Gemeinschaft ist Yannick Ducommun aktiv. Als Meisterlandwirt ist er Prüfungsexperte, sitzt im Gemeindeparlament und in einigen landwirtschaftlichen Organisationen. Es sei schön, dass es in der Umgebung einige junge Bauern gebe, mit denen er einen guten Austausch pflege. An regionalen Schauen wie der Expo Sarine ist er als Aussteller dabei, wann immer er Zeit hat. Er besucht gerne Viehschauen, hauptsächlich als Zuschauer. Und nicht an letzter Stelle ist er grosser Gottéron-Fan, sei aber selbst nie aktiv gewesen. «Wichtig ist es, in meinem Umfeld etwas mitgestalten zu wollen. Schliesslich braucht es Perspektiven für die Zukunft.» Etwas, das der passionierte Züchter sich auch von der aktuellen Agrarpolitik noch vermehrt wünschte. ral

Über Hevea, Lee und Marx kommt sie aus einer tiefen Kuhfamilie. Ihr Vater Patron-Spock Vulpin wurde von Pierre Brodard in Treyvaux  FR gezüchtet, just zu der Zeit, als Yannick Ducommun dort im Lehrjahr war. Ihre Damion-Tochter Glamour VG87 war die Einflussreichste.

Mincio Jenny EX91 5E steht mit rund 72’000  kg Milch noch im Stall, und von ihr gibt es zwei vielversprechende laktierende Töchter von Stantons Chief und Farnear Delta-Lambda. Dies sind zwei Stiere, die bei Ducofarm gut funktionieren und die heute noch eingesetzt werden. Gute funktionelle Kühe gibt es auch von Letsgo und Colt P.

Genomische Stiere

Von den genomischen Stieren nennt Yannick Ducommun Score. «Ich setze keine Stiere ein, von deren Müttern keine Leistungsangaben und keine LBE verfügbar ist.» So verwendet er bei rund der Hälfte der Kühe meist geprüfte Holsteinstiere, gesext, etwa fünf gehäuft. Einige Genomstiere aus guten Kuhfamilien und bei rund der Hälfte des Bestandes Fleischrassenstiere, meist Bleu belge.

Was hervorzuheben ist: Die Ducofarm-Herde ist komplett selbst gezüchtet. Umso schöner, wenn eine solche Modellkuh wie Biquette geworden ist. Der Herdenschnitt kratzt an der 10’000er-Marke bei 4% Fett und 3,3% Eiweiss. Aktuell sind fünf Kühe EX eingestuft, und mehrere weisen eine Lebensleistung von über 70’000 kg auf.

Familie hat wichtigen Stellenwert

Nicht nur den Kühen, auch den Menschen, die mit ihnen arbeiten, soll es wohl sein. «Die Familie soll einen wichtigen Stellenwert haben», betont der zweifache Vater. So soll man es sich arbeitstechnisch gut einrichten. Etwa mit dem Neuner-Side-by-Side-Melkstand, von dem er begeistert ist. In rund einer Stunde sind die 40 Kühe gemolken, die im Jahr rund 400’000  kg Milch produzieren, die in den nahen Käsereien von Prez-vers-Noréaz und Ponthaux zu Gruyère AOP verarbeitet wird.

Vater Jean-Michel Ducommun hatte eingeheiratet und dürfte einigen bekannt sein als Chauffeur beim Tiertransporteur Desmeules. «Mein Vater hat soeben das Pensionsalter erreicht. Doch das ändert nicht viel. Er ist voll im Betrieb integriert.» Der gepflegte Hof wird laufend erneuert. Die alte angrenzende Scheune wurde ausgebaut und in einen Kinderpark umgewandelt. Dort gibt es viele Spielsachen, ein Zeichen dafür, dass Kinder dort gerne Zeit verbringen. Der sechsjährige Sohn Arnaud sagt mit leuchtenden Augen, dass er seinem Vater gerne im Stall helfe. «Es ist mir wichtig, in den Kindern Freude zu wecken für die Arbeit mit den Tieren.»

Hof mit 52 Hektare LN

Der frühere Anbindestall wurde angebaut und zu einem Laufstall umgebaut. Wie schon vor sechs Jahren wurde die Futterachse letztes Jahr verlängert und mit weiteren Liegeplätzen ergänzt. Draussen liegt ein Tank bereit, der als Brauchwasserreservoir in die Erde verlegt wird. Die junge Betriebsleiterfamilie hat ein neues Wohnhaus erstellt. Der auf 700 Metern gelegene Hof umfasst 52 ha LN. Neben dem Futterbau werden 5 ha Mais, 7 ha IP-Brotgetreide herbizidfrei, 3 ha Raps, 1,5 ha Blumenbrache angebaut.

Die Fütterung besteht zu rund 40 Prozent aus Heu, 50 Prozent Emd, weiter Mais und Luzerne sowie Raps für die Proteinversorgung, ohne Mischsystem. Im Sommerhalbjahr wird täglich geweidet. Alles Jungvieh wird auf dem Betrieb aufgezogen, ohne Alpung. «Wir sind eigentlich ein ganz normaler Betrieb, umso mehr freut es mich, dass wir die Auszeichnung als Meisterzüchter erhalten», betont Yannick Ducommun.

-> Hier gehts zum Artikel Meisterzüchter-Familie «Fleurys mögen fleissige und funktionelle Kühe »

->  Hier gehts zum Artikel der Meisterzüchter-Familie Gobet und Vallélian mit dem Präfix Londaly

Meisterzüchter

Der Titel Meisterzüchter hat das Ziel, eine ganze Züchterkarriere zu krönen. Die Auszeichnung hat sich in der Schweizer Holsteinzucht etabliert. Der Ehrung wurde 2010 das erste Mal durchgeführt. Um den Titel zu erlangen, müssen die Betriebe aussergewöhnliche Resultate während langer Dauer aufweisen. Die Züchter wurden aufgrund des Herdennamens selektioniert.

«Sie mussten während einer 16-jährigen Periode – vom 1. Januar 2006 bis zum 31. Dezember 2021 für die Preisträger 2025 – mindestens 80 weibliche Tiere und jährlich mindestens drei weibliche Kälber im Herdebuch registrieren», schreibt Holstein Switzerland. Punkte gibt es nur für Tiere, die den Herdennamen tragen, über die besten Leistungen für Produktion und Exterieur verfügen sowie eine sehr gute Nutzungsdauer aufweisen.

Die Holstein-Meisterzüchter 2025

- Yannick und Jean-Michel Ducommun aus Corjolens (FR); Herdenname Ducofarm

- Familie Jean-Marie Fleury aus Courcelon (JU); Herdenname Fleury

- Betriebsgemeinschaft Gobet & Vallélian aus La Tour-de-Trême (FR); Herdenname Londaly

- Betriebszweiggemeinschaft Alain Urben & Kurt Bühler aus Apples (VD) mit dem Herdenname Predelachaux

- Dominik und Martin Wirth aus Mörschwil (SG); Herdename Wirth’s

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