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Walliser Wolfpolitik sorgt für Streit

Im Wallis gibt es Streit bei der Regulierung der Wolfspopulation. Staatsrat Christophe Darbellay (Mitte) treibt die Abschüsse voran, während Naturschützer von «trumpartigen» Zuständen und fehlender wissenschaftlicher Basis sprechen.

Anfang August wurde im Goms ein zum Abschuss freigegebener Wolf erlegt. Die zuständigen Behörden hatten zuvor sieben getötete Nutztiere in geschützten Situationen gezählt. Die Bedingungen für den Abschuss eines einzelnen Wolfs seien gemäss der revidierten eidgenössischen Jagdverordnung somit erfüllt, teilte der Kanton Wallis mit.

«Darbellay macht einen auf Trump»

Staatsrat Christophe Darbellay, der seit kurzem auch für die Jagdbehörde im Kanton zuständig, bestätigte den Abschuss im «Walliser Bote». Seit seinem Amtsantritt hat Darbellay mehrere Abschussentscheide gefällt. Seine Begründung: Die «Belastungsgrenze» für Landwirtinnen und Landwirte sei erreicht. Elf Rudel würden das Wallis derzeit durchstreifen. Er will die Anzahl auf das gesetzliche Minimum von drei Rudel begrenzen..

Das Vorgehen ruft nun laut «Blick» Kritik hervor. «Christophe Darbellay giesst Öl ins Feuer, während ein Staatsrat die Debatten beruhigen und versachlichen sollte», so die Meinung des Grünen-Nationalrats Christophe Clivaz. Pro Natura, WWF und die Gruppe Wolf Schweiz fordern in einem Schreiben an die Walliser Regierung, die Regulierung auf eine solide wissenschaftliche Basis zu stellen. Willy Geiger, Präsident von Pro Natura Wallis und ehemaliger Vizedirektor des Bundesamts für Umwelt, wirft Darbellay gar vor, er mache «einen auf Trump».

«Keine offene Diskussion möglich»

Insbesondere betonen die Umwelt- und Naturschutzorganisationen, dass die Wirksamkeit von Abschüssen wissenschaftlich nicht bewiesen sei. «Die Zahl der Angriffe auf Herden war im Wallis bereits vor der proaktiven Regulierung aufgrund der Schutzmassnahmen zurückgegangen», sagt Geiger im «Blick». Gerade Hunde hätten sich zum Schutz des Viehs bewährt.

Ähnlich argumentiert Marie-Thérèse Sangra, Regionalsekretärin des WWF Wallis: «Die Wölfe überall abschiessen zu wollen, wie es Christophe Darbellay fordert, wird die Probleme der Schaf- und Ziegenzüchter nicht lösen.» Auch Isabelle Germanier von der Gruppe Wolf Schweiz bemängelt laut «Blick», dass im Wallis «keine offene Diskussion möglich» sei, im Gegensatz zu Kantonen wie Waadt oder Graubünden.

Doch wie diese Woche bekannt wurde, nehmen auch im Kanton Waadt die Spannungen wegen zunehmender Wolfsangriffe zu. So hat der Waadtländer Staatsrat Vassilis Venizelos (Grüne) nach Morddrohungen Anzeige gegen einen Viehzüchter erstattet.

Darbellay kontert

Darbellay dagegen wehrt sich im Westschweizer Radio RTS gegen die Vorwürfe aus Richtung der Tierschutzorganisation: «Als ehemaliger ETH-Mitarbeiter glaube ich an die Wissenschaft.» Gleichzeitig kritisiert er, Forschende sollten «sich auch mal auf Wahllisten oder beim Heuen bewähren». In Bern will er erreichen, dass Präventivabschüsse auch ohne vorherige Angriffe erlaubt werden. Das Bundesamt für Umwelt stützt den rechtlichen Rahmen der Walliser Praxis.

Grünen-Nationalrats Christophe Clivaz kritisiert indes laut «Blick» nicht nur den Kurs, sondern auch den Aufwand für das Wolfsmanagement und die Regulierung des Wolfs im Dienste der Jagd. Um die Abschüsse zu reduzieren, bringt er einen neuen Einwand ein: «2024 wurden mehr als 16’400 Arbeitsstunden für Wolfsmanagement und Regulierung aufgewendet.» Angesichts rückläufiger Risszahlen sei das «enorm». Zudem seien viele Herden – vor allem im Oberwallis – unzureichend geschützt. Besonders die Schwarznasenschafe, Teil des regionalen Kulturerbes, würden oft von Hobbyhaltern gehalten, ohne ausreichende Schutzmassnahmen.

Kommentare (2)

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  • Guido Walker | 16.08.2025
    Das mit der Regulierung des Raubtierbestandes ist genau richtig und entspricht dem Verfassungsauftrag, Artikel 14a der Kantonsverfassung!!! Danke an Christophe Darbellay

    Übrigens: Das sind keine Wölfe 🐺

    Zum Vergleich: Es gibt mindestens 4 #Wolfsunterarten in der Schweiz 🇨🇭- Was zum Teufel haben iberische oder baltische #Wölfe in der Schweiz 🇨🇭 verloren? Weshalb müssen nicht ursprüngliche ansässige (autochthone) Wolfsunterarten entgegen Artenschutz Abkommen in der Schweiz streng geschützt werden? Wolf ist nicht gleich Wolf, funktioniert dank unqualifizierter Arbeit des #BAFU auch bei Luchsen so - ein riesiger #Etikettenschwindel mit #Steuergeldern! Betrug nenne ich das!

    In den umliegenden Ländern ist es nicht anders

    Weg mit den unnützen §chädlingen, allesamt #Wolfhybriden und invasive #Neozoen.
    • Fabian | 17.08.2025

      Die in der Schweiz lebenden Tiere sind echte Wölfe (Canis lupus), keine Hybriden. Genetische Tests belegen das eindeutig.


      Der Schutz gilt international für die Art als Ganzes, nicht für einzelne Unterarten.


      Der Wolf ist zudem heimisch – er kehrt nach seiner Ausrottung durch natürliche Wanderungen zurück. Von „invasiv“ oder „Etikettenschwindel“ kann also keine Rede sein.

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