Roland Pfister wird neuer Delegierter der Wirtschaftlichen Landesversorgung
Bund
Pfister war in den vergangenen Jahren für die Migros tätig. 2014 übernahm er die Leitung der Marketing- und Unternehmenskommunikation der Micarna in Bazenheid SG und Courtepin FR. 2020 wurde er Direktor Unternehmenskommunikation bei der Migros Industrie. Seit 2023 ist er stellvertretender Leiter des Nationalen Krisenstabs beim Migros-Genossenschafts-Bund in Zürich.
«Erfahrener Krisenmanager»
Roland Pfister studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen und an der University of California. 2013 erwarb er an der Universität St. Gallen einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften. «Als erfahrener Krisenmanager und Führungsexperte aus Industrie und Militär ist er mit den unterschiedlichen Anforderungen zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor bestens vertraut», schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung.
Pfister verfüge über umfassende Expertise in sektorübergreifender Kommunikation, im Krisenmanagement und in der Lösung komplexer Probleme. Der 48-Jährige wird Nachfolger von Christoph Hartmann, der die Funktion noch bis am 30. September 2025 ad interim ausübt.
Stelle aufgewertet
Der Bundesrat hat die Delegiertenstelle der wirtschaftlichen Landesversorgung (WL) im Jahr 2025 aufgewertet – neu handelt es sich um ein Vollamt. «Dies, um für die Interessentinnen und Interessenten bezüglich Beschäftigungsgrad und -dauer eine möglichst hohe Verbindlichkeit zu schaffen», teilte die Landesregierung im Februar 2025 mit.
Christoph Hartmann, Direktor des Bundesamtes für Zivildienst, hatte die Leitung der WL im Oktober 2024 im Rahmen eines Teilzeitpensums von 50 Prozent übernommen. Die interimistische Leitung muss spätestens im Herbst 2025 abgelöst werden.
Häfliger blieb nicht lange Delegierter
Im September 2024 hatte der Delegierte für wirtschaftliche Landesversorgung, Hans Häfliger, seinen Rücktritt auf Ende 2024 angekündigt – aus beruflichen Gründen. Er wollte sich neu orientieren. Häfliger hatte das Amt erst im Juli 2023 angetreten. Zuvor war er Vorsitzender der Geschäftsleitung der Genossenschaft Réservesuisse, die Dienstleistungen im Zusammenhang mit dem Import, der Lagerung und der Verarbeitung von Nahrungs- und Futtermitteln erbringt, welche dem Landesversorgungsgesetz unterstellt sind.
Die Tamedia-Zeitungen nannten im Januar 2025 den tatsächlichen Grund für Häfligers Rücktritt: Gemäss einem externen Untersuchungsbericht des Wirtschaftsdepartements von Bundesrat Guy Parmelin herrschte im WL eine «hochgradig dysfunktionale Arbeitsatmosphäre» – mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Mitarbeitenden und die Arbeitsqualität.
Bei der wirtschaftlichen Landesversorgung handelt es sich um eine Milizorganisation mit rund 250 Expertinnen und Experten aus der Privatwirtschaft, aus verschiedenen Verwaltungszweigen sowie dem Bundesamt für wirtschaftliche Landesversorgung als Stabsstelle. Die WL hat die Aufgabe, die Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen auch bei schweren Mangellagen sicherzustellen.
Landesversorgung
Die wirtschaftliche Landesversorgung stellt sicher, dass die Bevölkerung in Notlagen Zugang zu lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen hat.
Der Bund stellt sicher, dass die Bevölkerung auch in ausserordentlichen Situationen mit lebenswichtigen Gütern und Dienstleistungen versorgt wird. Als ausserordentlich gelten zum Beispiel machtpolitische oder kriegerische Bedrohungen sowie schwere Mangellagen. Das Bereitstellen von Gütern und Dienstleistungen und die Verteilung von Waren sind auch in ausserordentlichen Lagen in erster Linie Sache der Privatwirtschaft. Die Rolle des Staates ist subsidiär: Nur wenn die Wirtschaft einer schweren Mangellage nicht mehr selber zu begegnen vermag, greift er gezielt ins Wirtschaftsgeschehen ein. Quelle: Kanton Zürich