F: LSD noch nicht im Griff – Rinder gekeult

Trotz stagnierender Ausbreitung der Lumpy-Skin-Krankheit in Frankreich kommen aus den betroffenen Regionen weiterhin neue Meldungen über Seuchenherde.

AgE |

In Frankreich kann noch keine Entwarnung bezüglich der Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) gegeben werden. Die Rinderseuche breitet sich zwar aktuell in der Fläche nicht weiter aus, in den bereits betroffenen Gebieten werden aber nach wie vor neue Seuchenherde gefunden.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums waren am 13. November 2025 landesweit insgesamt 101 Ausbrüche bekannt, die sich auf die Départements Savoie, Haute-Savoie, Ain, Rhône, Jura und Pyrénées-Orientales verteilen. Betroffen sind 68 Betriebe.

400 Rinder gekeult

Medienberichten zufolge erfolgten die jüngsten Nachweise in Frankreich in bestehenden Sperr- beziehungsweise Überwachungszonen in den Départements Jura und Pyrénées-Orientales. Teilweise soll es sich um bereits geimpfte Rinder gehandelt haben. In der Gebietskörperschaft an der spanischen Grenze sind laut der Regionalzeitung «l’Independant» mittlerweile 14 Ausbrüche der LSD bekannt.

So erfolgt die Ansteckung

Die wichtigste Rolle für die Verbreitung spielt die indirekte Erregerverbreitung durch stechende Insekten (beispielsweise Bremsen, Fliegen, Gnitzen, Stechmücken), Milben und Zecken.

Die Übertragung ist auch durch direkten Tierkontakt, infiziertes Sperma, unbehandelte Tierhäute und Felle und deren Produkte (zum Beispiel Jagdtrophäen), Rohfleischprodukte, Rohmilchprodukte und durch daraus gewonnenes Tierfutter inklusive Kolostrum möglich.   ats

Insgesamt sollen bereits mehr als 400 Rinder gekeult worden sein. In der Region konzentriert sich auch der Widerstand gegen die obligatorische Tötung von betroffenen Beständen. Zuletzt demonstrierten mehrere Hundert Personen vor der Präfektur in Perpignan.

Zuvor hatte es vergeblich Versuche gegeben, Keulungen zu verhindern. Wie «l’Independant» berichtet, werden die Proteste aus den Reihen verschiedener Gewerkschaften sowie des kleineren Landwirtschaftsverbandes Coordination Rurale (CR) und der kleinbäuerlich orientierten Confédération Paysanne (Conf’) unterstützt. Beide Verbände ziehen üblicherweise nicht am gleichen Strang.

Situation in Spanien und Italien

Weniger dynamisch als in Frankreich verläuft das Seuchengeschehen in Spanien und Italien. Auf der spanischen Seite der Grenze sind nach Angaben der französischen Plattform für Tiergesundheit (ESA) mittlerweile 18 Nachweise der LSD erfolgt, der jüngste am 17. Oktober.

Hier konzentriert sich die LSD bislang auf die katalonische Provinz Girona. In Italien war die LSD im Juni auf Sardinien erstmals nachgewiesen worden. Laut der ESA wurden bis am 9. November 79 Ausbrüche auf der Insel registriert, die letzten Funde erfolgten am 27. Oktober. Vom italienischen Festland wurde nach dem einzelnen Nachweis am 25. Juni kein weiterer Krankheitsfall bekannt. 

Wie sich die Seuche ausbreitete

Am 21. Juni wurde auf der Insel Sardinen (I) in einem Rinderbetrieb Lumpy Skin Disease (131 Rinder, 7 Tiere erkrankt) festgestellt. Zwei weitere Fälle wurden am 25. und 26. Juni gemeldet. Es wird davon ausgegangen, dass infizierte Vektoren aus Nord-Afrika, wo die Seuche präsent ist, über Windvertragung nach Sardinien gelangt sind.

Am 25. Juni wurden zudem in Italien weitere Ausbrüche gemeldet.  Betroffen war ein Rinderbetrieb mit 291 Rindern, der aus dem ersten Seuchenbetrieb in Sardinien Tiere in den eigenen Betrieb verbracht hat. Ein Tier war erkrankt und verendete. Der zweite Ausbruchsort liegt im Norden Italiens in Mantua südlich von Verona. Der Ort ist nur 160 km von der schweizerischen Grenze entfernt.  Am 29. Juni 2025 wurde schliesslich im Departement Savoyen, das nur 40 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt ist , erstmals ein Fall von Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) in einem Rindviehbetrieb bestätigt.

Die Behörden richteten um den betroffenen Betrieb eine Schutzzone mit einem Radius von 20 km sowie eine Überwachungszone mit einem Radius von 50 km ein, die auch den Kanton Genf und angrenzende Gebiete des Kantons Waadt einschliesst. In der Folge breitete sich die Krankheit in Frankreich weiter aus.  Über 1000 Tiere wurden bisher gekeult.  Aufgrund eines neuen Ausbruchs in Beaufort bei Albertville (F) wurde die Überwachungszone in der Schweiz um Teile des Kantons Wallis mit den Regionen Champéry, Finhaut und Ferret erweitert.  In den Schweizer Schutzzonen haben die Behörden eine Impflicht verordnet .

Anfang September wurde in Frankreich im Département Ain ein weiterer Ausbruch auf einem Betrieb nachgewiesen.  Weil der Hof weniger als 50 Kilometer von der Schweizer Grenze entfernt liegt, wurde die Überwachungszone auf den Bezirk Nyon ausgeweitet.  In elf Gemeinden im Bezirk Nyon VD wurden alle Rinder, Büffel und Bisons gegen die Lumpy-Skin-Krankheit (LSD) geimpft werden, um die Bestände zu schützen und eine Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Insgesamt wurden 1700 Tiere immunisiert. Mitte Oktober wurde im an die Schweiz angrenzenden französischen Departement Ain ein dritter LSD-Fall bestätigt. Wichtig: In der Schweiz wurde bisher kein Fall von LSD nachgewiesen.  blu

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