Landfrauenküche: Irène stellt hohe Ansprüche

Die «Landfrauenküche» ist ein Evergreen – dieses Jahr startet bereits die 19. Staffel. Fünfte Gastgeberin ist Irène Meier aus Alosen ZG. Unsere Redaktorin Michelle Wüthrich verfolgt die Sendung ganz genau. Mehr dazu lest ihr im Blog.

Michelle Wüthrich |

Wenn Leidenschaft auf Perfektion trifft, können besondere Momente entstehen oder aber auch schlaflose Nächte. Genau das erlebte Irène Meier in ihrer Teilnahme bei der SRF Landfrauenküche 2025. Ihr Abend war ein Lauf gegen die Zeit und ein Tanz auf dem schmalen Grat zwischen Perfektion, Organisation und Nervenkostüm.

Kein Alltag für Zartbesaitete

Irène Meier (43) lebt mit ihrem Mann Pirmin in Oberägeri im Kanton Zug. Gemeinsam führen sie einen Milchwirtschaftsbetrieb mit 55 Milchkühen, dazu gleich viele Aufzuchtrinder und eine Kälbermast. Aufgewachsen ist Irène im Rothenthurmer Hochmoor, in einer Bauernfamilie, in der Arbeit, Verantwortung und Verlässlichkeit zum Alltag gehörten.

Als Pirmin im Alter von 20 Jahren nach dem plötzlichen Tod seines Vaters den elterlichen Hof schneller übernehmen musste als geplant, wurde aus Jugend unvermittelt Ernst. Wenig später fanden Irène und er zueinander. Für sie war rasch klar, dass sie dieses Leben nicht nur mittragen, sondern mitgestalten will. Seither bewirtschaften sie gemeinsam Hof und Familie. Vier Kinder gehören heute dazu.

Gespannt wie eine Wäscheleine

Neben der Arbeit auf dem Betrieb ist Irène an vier Vormittagen pro Woche als Kindergärtnerin tätig. Ihr Alltag ist geprägt von klaren Abläufen, festen Zeiten und einem hohen Mass an Verlässlichkeit. Eine Frau, die auf mich wirkt, wie eine Suppe, die immer brodelt. Sie hat Dampf, wirkt aber zugleich gesammelt und zielgerichtet.

Der gesamte Abend stand – im wahrsten Sinne des Wortes – unter dem Motto Wäsche. Die Gaststube wurde kurzerhand in die alte Wäscheküche verlegt, das Menü bis ins kleinste Detail thematisch durchdacht. Von der Dekoration über die Menükarte bis zu den einzelnen Gängen. Alles folgte einer kreativen Klammer, die so originell wie mutig war.

Distanz als Nervenprobe

Schon Wochen vor der Ausstrahlung bereitete Irène jedoch ein grosser Punkt Sorgen. Der Weg von der Küche bis ins separate «Wäsche-Hüsli» draussen , in dem serviert wurde. 100 Meter Distanz, die im Alltag vielleicht unbedeutend erscheint, wurde für diesen Abend zur Nervenprobe. Würde das Essen rechtzeitig und warm ankommen? Die Sorge raubte ihr mehr als nur eine Nacht den Schlaf.

Doch vom vielleicht kalten Abendessen ahnten die Landfrauen auf ihrer Hinreise noch gar nichts. Vielmehr zauberte Irènes Menü den Landfrauen ein Schmunzeln ins Gesicht. Das liebevoll durchdachte Wäschekonzept begeisterte nicht nur durch seine Originalität, sondern auch durch die fantasievollen Wortspiele, die neugierig auf den Abend machten. Die sogenannte «Vorwäsche» eröffnete das Menü mit einer aromatischen Gruyère-Weinsuppe im kleinen Wöschzüberli, begleitet von einem frischen Salat und knusprigen Brötli mit einer Kräuterbutterkerze, die sprichwörtlich zum Dahinschmelzen war.

In der «Chochwösch» folgte ein zartes Filet-Duett, serviert mit feinem Gemüseröseli und Eiernudeln. Den süssen Abschluss bildete an der «Woschhänki» ein herbstlich gefülltes Wöschchörbli, gekrönt von einem zarten Walnussglaceblüemli. Das Dessert, rundete den kreativen roten Faden des Abends perfekt ab. Mit Hilfe des Holdomaten und tatkräftiger männlicher Unterstützung im Service fand schliesslich auch der Hauptgang in perfekter Temperatur den Weg auf den Tisch. Ein Moment, in dem die Anspannung spürbar von Irène abfiel, wohl der erleichterndste Augenblick des ganzen Abends.

Auf Messers Schneide

Irène hat ihren grossen Abend akribisch genau geplant. Ein dickes Notizbuch füllte sich mit Skizzen, Ideen, Menüabfolgen während den letzten Monaten. Sie stellte hohe Erwartungen an sich selbst, vielleicht sogar zu hohe. Dass Leistungsdruck sie seit ihrer Kindheit begleitet, führt sie selbst auf ihren verstorbenen Vater zurück. Selbst eine Note 5.8 wurde damals hinterfragt: Warum nicht eine glatte 6?

Dieser Anspruch zeigte sich auch in ihrem Menü. Jedes Detail musste stimmen. Irène stellt hohe Ansprüche an sich selbst. Sie wollte nicht dem Gewöhnlichen und dem Durchschnitt genügen, sondern mit Sorgfalt und Idee überzeugen, im Geschmack ebenso wie im Konzept. Sie überlässt ganz bestimmt nichts dem Zufall, das hat sie auch in der Sendung bewiesen.

Ruhiger Gegenpol

Entsprechend gross war der innere Druck. Dass sie sich ausgerechnet für ihren Bruder Erwin als Küchenhilfe entschied, erwies sich als kluger Schritt. Er bildet den ruhigen Gegenpol zu ihrem Ehrgeiz, bleibt gelassen, wenn sie unter Strom steht, und nimmt auch ein schnippisches Wort in hektischen Momenten nicht persönlich. Ein Team, das sich spürbar ergänzt.

Mit Rahel Margreth aus Langwies GR steht bereits die nächste Kandidatin bereit. Sie verrät, dass sie mit einem eher traditionellen, währschaften Menü ins Rennen geht. Worauf dürfen wir uns wohl freuen? Habt ihr bereits eine Ahnung oder gar einen Tipp?

Hier findet ihr die Blogs zu den bisherigen vier Folgen: 

->   Blog 1: Lorena serviert das Menü am Haken

->   Blog 2: Milena serviert schwimmende Simmentaler

->   Blog 3: Vegetarierin tischt den Braten auf

->  Blog 4: Warum Anmeldung ein Zeichen der Liebe ist

Kommentare (10)

Sortieren nach: Likes | Datum
  • Agnes Grünenfelder | 01.12.2025
    Während der ganzen Sendung am letzten Freitag, 28. November 2025 bewunderte ich diese Powerfrau Irène Meier. So eine sympathische, kreative und fleissige Frau. Das „Wäschekonzept“ wurde im Menü und in der Tischdeko rigoros durchgezogen. Für mich ist sie bereits heute die Siegerin. Bravo und Chapeau!
  • Suzanne | 30.11.2025
    Einfach nur Gratulation,durch die ganze Sendung habe ich nur gestaunt.
    Am liebsten würde ich diese wunderbare Familie kennen lernen.
    So toll ihr Alle. Alles liebe wünsch ich euch..
  • Monika Stocklin | 30.11.2025
    Auso mir het die ganzi Familie sehr härzlich gfaue.D'Irene isch für mi a ganz ä cooli Frou.z'ganze Menue vo A bisZ eifach mit ganz viu liebi zuebereitet.Für mi bis jetze d'Siegerin.BRAVO
  • Beatrice Kindler | 30.11.2025
    Eine tolle Powerfrau, die weiss was sie will. Von der Deko bis zum Menu alles war aufeinander abgestimmt! Hat mich sehr beeindruckt.💯🥰 Irene und ihre Familie hat für mich den Sieg verdient.
  • R.Strebel | 30.11.2025
    Einfach super. Die Präsentation filmreif.
    Für mich sind Sie jetzt schon die Gewinnerin.
  • Marlies Drigalla | 30.11.2025
    Liebe Irene
    Ihr habt das supper gemacht vorallem der Dessert war sehr sehr schön.
    Grüsse vom Appenzell vor 3.Monaten Wohnten wir 23.Jahre in Unterägeri
  • Josy | 30.11.2025
    Wow👍🏻wie das Irène gmacht hed, und wie sie alles midem Pirmin meisteret. En Powerfrau, ich ha Freud, dass no so tolli Paar git, wo so schaffid !!!
    Au im Erwin es grosses Lob🥂🍾
  • Jutta Grünenfelder | 29.11.2025

    Leider das Thema von der landfrauenküche weit verfehlt SCHADE

    • Jan | 30.11.2025
      Wie kommen Sie auf diese absurde Aussage? Das sagt einiges über Ihre Einstellung aus, Eifersucht. Es gibt eine uralte Weisheit und die trifft auf Sie zu:! Ruhm und Ehre kann man sich erkaufen, Neid und Eifersucht muss man sich erschaffen.
  • Sepp | 29.11.2025
    Tolle Powerfrau
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